Halloween einmal anders - gemeinsam essen, feiern und gedenken
Halloween einmal anders - gemeinsam essen, feiern und gedenken
Anfang Oktober beginnt jedes Jahr ein Kulturkampf um das besinnliche Allerheiligen bzw. Allerseelen und das schrille Halloween. Aber sind eine stille Auseinandersetzung mit dem Tod und das Zelebrieren fröhlicher Gruselpartys tatsächlich unüberwindbare Gegensätze?
 
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Quer durch die Geschichte und Kulturen
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Egal, auf welche Art und Weise man Allerheiligen, Allerseelen oder Halloween begeht, bei traditionellen Allerheiligen- bzw. Halloween- Speisen aus aller Welt lässt sich feiern und zugleich der Toten gedenken. Kombiniert mit kreativer Deko und gruseligen Kostümen steht einem Allerheiligenmenü mit Halloweencharakter nichts mehr im Weg. In diesem Sinne: Trick or treats!

Vom keltischen Samhain zu Allerheiligen und Halloween

Am 31. Oktober wird in den USA und in vielen Ländern Europas Halloween gefeiert - abgeleitet von "All Hallows Eve", also Allerheiligen. Was die Wurzeln beider Feste betrifft, gilt es Gemeinsamkeiten zu entdecken.

Die kulinarische Allerseelen-Reise führt zurück zu den Ursprüngen - dem keltischen "Samhain"-Fest der "dritten Ernte", das den Übergang vom Sommer- zum Winterhalbjahr kennzeichnete. In dieser Nacht reflektierte man das vergangene Jahr und schmiedete Pläne für das neue. Der Schleier zwischen Diesseits und Jenseits galt als besonders dünn. Um die Ahnen zu bewirten, wurde an jedem Tisch ein Stuhl an einem gedeckten Platz reserviert. Man vergrub Äpfel am Wegesrand und verbrannte Speisen im Feuer, um die Geister der Toten gnädig zu stimmen.

Papst Gregor IV. versuchte im Jahr 837 n.Chr., das keltische Samhain durch die christlichen Feste Allerheiligen und Allerseelen zu ersetzen, die Protestanten führten im 16.Jahrhundert "All Hallowed Evening" ein. Beides setzte sich durch, allerdings Hand in Hand mit den Samhain-Traditionen. Irische Auswanderer etablierten "All Hallowed Evening" im 19.Jahrhundert in den USA, wo es heute ausgelassen zelebriert wird.

Kerzen und Kostüme

Alte Allerheiligen- und Halloweenbräuche finden sich auch heute in vielen Ländern der Welt. So spielt Feuer eine tragende Rolle. Fackeln oder Kerzen bringen für die Verstorbenen Licht in die Dunkelheit und weisen ihnen den Weg. Damit sie nicht vom Wind gelöscht werden, steckt man die Kerzen in ausgehöhlte Rüben und Kürbisse, was, Hand in Hand mit der Sagenfigur Jack o´Lantern, zur Halloweenkürbis-Tradition geführt hat. Die Kerzen werden nicht ausgeblasen, sondern mit Wein, oder in Wein getauchtem Brot, gelöscht. Man hüllt sich in schaurige Kostüme, um noch furchteinflößender als die Geister auszusehen und sich der eigenen Angst zu stellen.

Gebildbrote, Hirse, Weizen, Fleisch

Durch den Verzehr von Gebildebroten sollen die Geister der verstorbenen Menschen besänftigt werden. Allerseelenbrot, Allerseelenzopf, Seelenwecken, Totenbrot, Seelenspitzen aber auch Brezeln, gehen auf Totenopfer, in Form von Grabbeigaben, zurück.

Früher aß man im Tal der Mosel am Abend von Allerseelen Hirsebrei. Es hieß, dass man mit jedem Korn, das man verspeist, eine Seele aus dem Fegfeuer befreit. Weizenspeisen und Wein sind in einigen Balkanländern auch heute charakteristische Opfer für die Verstorbenen. Weizen steht als Symbol für das ewige Leben: den Tod und die Auferstehung. Koljivo ist ein traditionelles Totengericht der orthodoxen Kirche, bei dem gekochter Weizen - oder auch Grieß - mit Zucker, Vanille, Rosinen, Nüssen oder Mandeln verfeinert wird.

In Nordalbanien bringen die Dorfbewohner ihren Verstorbenen Raki, Fleisch, Zigaretten, Käse und Brot mit auf den Friedhof, denn die Seelen der Toten benötigen auch im Jenseits Essen und Getränke.

Ein mexikanischer "Altar Muertos"

Besonders ausgelassen gedenken die Mexikaner ihrer Toten. Da an Allerseelen die Seelen der Verstorbenen nach Hause auf Besuch kommen, wird dementsprechend dekoriert: mit Totenköpfen, aufklappbaren Särgen und musizierenden Skeletten aus Marzipan, Schokolade, Zucker, Plastik oder Pappmaché.
Das mexikanische Totenbrot Pan de Muertos besteht aus einem einfachen Germteig mit etwas Anis und wird mit einem Totenkopf und zwei gekreuzten Schenkelknochen aus Teig dekoriert.

Auf der Straße schenkt man heißen Punsch mit Zuckerrohrstücken und Früchten aus. Mit den Lieblingsgetränken der Verstorbenen - Tequila, Corona Bier oder Coca Cola - bezieht man diese in den Alltag ein.

Für ein mexikanisches Halloween-Fest bietet sich die Gestaltung eines "Altar Muertos" an. Diese originell gestaltete Nische vereint Totengedenken, Kunst und Feier. Scherenschnitte aus Papier mit Knochen- oder Totenkopfmotiven werden in den Raum gehängt. Kerzen weisen den toten Seelen den Weg. Schälchen mit Wasser dienen als Erfrischung nach der langen Reise aus dem Totenreich Mictlan. Ein besonders schöner Teppich - ursprünglich aus geflochtenen Palmblättern - vor dem Altar ist Ruhestätte für die Seelen. Darauf wird ein Korb oder eine Schale mit Maiskörnern gestellt, dazu Blumen als Symbol für Freundschaft, Liebe und Dankbarkeit. Schüsseln, Schalen, Krüge aber auch Hundefiguren begleiten die Seelen auf dem Weg zurück ins Totenreich.

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