Bioweine - Natur, die man schmecken kann
Bioweine - Natur, die man schmecken kann
Wein gilt als Getränk für Genießer. Qualität und Geschmack stehen bei Liebhabern an oberster Stelle. Doch längst zählt nicht mehr nur das Endprodukt, sondern auch die Herstellungsweise des edlen Tropfens.
Bioweine - Natur, die man schmecken kann
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Bioprodukte liegen im Trend. Nicht nur Bio-Supermärkte häufen sich im Stadtbild, sondern auch die großen Supermarktketten nehmen immer mehr Bioprodukte in ihr Sortiment auf. Oft sind die Warenbezeichnungen verwirrend für den Konsumenten, hört man doch häufig von Produkten, die mit „Bio“ außerhalb des Namens wenig zu tun haben. Was steckt also hinter der Produktbezeichnung Biowein?

Biowein und ökologischer Weinbau

Weltweit werden zur Zeit nur knapp zwei Prozent der Rebflächen ganz oder teilweise nach biologischen Richtlinien bewirtschaftet. An der gesamten Weinproduktion hat der Biowein also nur einen äußerst kleinen Anteil. Jedoch steigt der Anteil an Bioweinen in fast allen Ländern und diese Tatsache lässt auf ein langsames Umdenken schließen.

Als Bioweine dürfen ausschließlich Weine aus ökologischem Weinbau bezeichnet werden. Ökologischer Weinbau bedeutet dabei, dass die Weinreben nicht mit chemischen Mitteln geschützt oder gefördert werden dürfen. Deshalb ist ökologischer Weinbau mit mehr Arbeitsstunden und dadurch erhöhten Produktionskosten verbunden. Die Reben müssen – mit Mitteln, die der Natur nicht schaden – vor Krankheiten und Insektenbefall geschützt werden. Dazu ist für den Weinbauer ein gutes Fachwissen erforderlich.

Statt Chemiebomben wird auf Biowaffen gesetzt. Ein gesunder und nahrhafter Boden ist für Pflanzen besonders wichtig. Eine Begrünung des Bodens zwischen den Weinpflanzen bringt den Biobauern Vorteile. Erosion oberer Schichten wird verhindert, der Humusgehalt des Bodens wird verbessert und die Wasseraufnahme gefördert. Die Pflanzenvielfalt lockt Nutzinsekten an, die im Kampf gegen Schädlinge wirksam sind. Häufig werden auch Nistplätze für Vögel geschaffen, die ebenfalls gegen unerwünschte Insekten helfen können.

Sollten sie einmal einen Bioweinbauern beim Spritzen seiner Pflanzen beobachten, verurteilen sie ihn nicht gleich als Sünder. Viele Menschen setzen das Spritzen von Pflanzen sofort mit chemischer Behandlung gleich, vergessen dabei aber, dass es auch absolut unbedenkliche und umweltverträgliche Spritzmittel wie Brennnesselbrühe gibt.

Die Richtlinien

Die Europäische Union regelt in ihren Mitgliedsstaaten die Richtlinien für den ökologischen Weinbau. Dabei gelten drei wichtige Grundregeln:

- auf chemische Spritzmitteln muss gänzlich verzichtet werden
- es dürfen keine Unkrautvernichtungsmittel zum Einsatz kommen
- gedüngt dürfen die Pflanzen nur mit organischen Düngern werden

Rein rechtlich gesehen, ist der Begriff Biowein heute noch nicht eindeutig definiert. So gibt es zwar Richtlinien zum ökologischen Anbau des Weines, allerdings noch keine Richtlinien zur Weiterverarbeitung der Trauben. Unter dem Begriff Biowein mischen sich also auch Weine, die zwar umweltfreundlich aufgezogen, in ihrer Weiterverarbeitung aber chemisch behandelt wurden.

Der Umwelt zuliebe

Warum spielen immer mehr Weinbauern mit dem Gedanken, auf die biologische Anbauweise umzusteigen, wo doch Arbeit und Kosten höher sind? Die Gründe sind verschieden. Neben wirtschaftlichen Überlegungen spielt  sicher auch die Umwelt eine Rolle. Einerseits steht das Kürzel „Bio“ beim Konsument immer mehr für Qualität, was den Ruf eines Weines stärken kann. Wenn die Qualität hochwertig ist, gibt der Kunde gerne auch mehr für einen Wein aus. Biologischer Weinbau setzt sich die Erhaltung und Steigerung der Bodenfruchtbarkeit zum Hauptziel. Der Weinberg wird mit geeigneten Kulturmaßnahmen zum artenvielfältigen Ökosystem.

Bioprodukte sind aufgrund ihrer speziellen Produktion teurer als herkömmliche Waren. Viele Menschen können sich „Bio“ gerade in Zeiten der Teuerungswelle einfach nicht leisten. Dennoch macht sich ein allgemeiner Trend in Richtung Bioprodukte bemerkbar. Wer es sich leisten kann, gibt auch gerne mal mehr aus, der Umwelt und letztendlich dem eigenen Körper zuliebe.

Bei Bioweinen ist die Preisdifferenz zu gewöhnlichen Weinen derzeit recht gering, deshalb stehen die Chancen auf eine rosige Zukunft gut. Die Gefahr ist allerdings, dass bei erhöhter Nachfrage Bioweine niederer Qualität von Discountern erzeugt werden. Dadurch würde einerseits der Preis gedrückt werden, andererseits würde der Biowein auch seinen guten Ruf einbüßen. Die Verlierer wären Kleinbetriebe, die auf Qualitätswein setzen. Wie sich der Markt in Zukunft entwickeln wird, bleibt jedoch noch abzuwarten. Auf jeden Fall gilt: je mehr biologisch erzeugt wird, desto weniger wird unsere Umwelt belastet.

Mehr zum Thema können sie in dem Buch „Bioweine“ von Wolfgang Hubert nachlesen. Der Autor gibt neben Informationen über Methoden und Qualitätssiegel des ökologischen Weinbaus auch eine umfangreiche Auswahl an internationalen Biowinzern an.

Autorin: Claudia Wrumnig
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