Der Fenchel zählt zu der Familie der Doldenblütler und wird als Gemüse-, Gewürz- und Heilpflanze verwendet. Verarbeitet wird dazu nicht nur die Wurzelknolle der Pflanze, sondern auch deren Samen. Dieser wird wiederum nicht nur getrocknet verwendet, sondern ebenso in hochwertigem Wasser zum Keimen gebracht und als junger Keimling behutsam geerntet. Vor dem Verkauf werden die Sprossen noch enthülst und zum Trocknen geschleudert und gelangen dann als Fenchelsprossen in den Fachhandel.

Als klassische Anbaugebiete gelten die Mittelmeerländer, da die Pflanze das mediterrane Klima liebt. Bei entsprechenden Bedingungen gedeiht der Fenchel aber auch in Österreich, wie beispielsweise im Weinviertel. Die vier bis sechs Zentimeter langen weißen Sprossen, die aus den Keimblättern wachsen, wurden bereits von den alten Römern als Gewürz geschätzt. Aufzeichnungen zufolge hatten diese den Geschmack in Fleischsaucen gerne, wussten aber ebenso schon um die heilende Kraft des Fenchels.

Zahlreiche wertvolle Inhaltsstoffe

Der Fenchel bildet einen perfekten Beitrag zur gesunden Küche, denn er enthält viele wertvolle Inhaltsstoffe. Neben dem Gehalt an Kalzium, Kalium, Phosphor und Magnesium liefert er reichlich Eisen, Mangan und die Vitamine A, B, C und K. Der Fenchel stärkt die Abwehrkräfte und wirkt im Darm entgiftend und entschlackend. Zudem sind Fenchelsprossen eine sehr kalorienarme Zugabe zur Ernährung, denn 100 Gramm enthalten nur etwa 27 Kalorien.

Der Fenchel gilt nicht nur als sehr bekömmlich, sondern wird auch gezielt bei Magen- und Darmproblemen empfohlen. Die lindernde Wirkung bei Krämpfen und Blähungen ist auf die ätherischen Öle Anethol und Fenchem zurück zuführen. Besonders bei deftigem Essen hilft das Fenchelaroma zudem Mundgeruch vorzubeugen. Als gesunde Gemüsepflanze erweist sich der Fenchel somit als echter Allrounder.

Verwendung in der Küche

Das Aroma des Fenchels erinnert an den Geschmack der Anispflanze, die beispielsweise in den alkoholischen Getränken Ouzo oder Pastis Verwendung findet. Die Fenchelsprossen sind im Geschmack weniger intensiv als die Knolle der Pflanze und bilden so eine Alternative für all jene, die den Fenchelgeschmack lieber gedämpft genießen wollen. Grundsätzlich können die Sprossen als Rohkost oder als Beilage zu gekochten Gerichten verwendet werden.

Aufgrund ihres Geschmacks werden Fenchelsprossen traditionell mit Fischgerichten kombiniert. Dabei können sie im Inneren des Fischs mit gekocht werden oder als Beilage am Teller liegen. Auch Saucen und Suppen, sowie diverse Fleischgerichte werden mit Fenchelsprossen geschmacklich verfeinert. Als Garnitur eignen sich die Sprossen aufgrund ihrer exotischen Note auch für Eisdesserts oder Käseplatten. In ihrem rohen Zustand schmecken sie außerdem auf belegten Broten oder als Bestandteil von Salaten.

Erhältlich sind Fenchelsprossen beim gut sortierten Gemüsehändler, beziehungsweise in Bio-Läden. Wer etwas Geduld aufbringen kann, besorgt sich die Fenchelsamen (teilweise in größeren Lebensmittelgeschäften erhältlich, ebenso in orientalischen Läden) und lässt diese selbst keimen. Fenchelsprossen benötigen zwar etwas mehr Zeit als andere Samen, die Keimung ist jedoch nicht aufwendig. Einmal auf einige Zentimeter angewachsen, können die Sprossen im Kühlschrank problemlos einige Tage aufbewahrt werden. Eingewickelt in einem feuchten Tuch halten sie sich dabei am besten.

Autorin: Claudia Wrumnig