Feuerbohne - Steirische Spezialität
Feuerbohne - Steirische Spezialität
Ob als Gemüse- oder Zierpflanze im Garten: Die Feuerbohne macht der Gartenbohne Konkurrenz.

Phaseolus coccineus, Käferbohne, Prunkbohne, Mutterbohne, Prahibohne, Blumenbohne, Schminkbohne, Türkische Bohne oder Arabische Bohne – das sind mit Sicherheit noch nicht alle Bezeichnungen, unter denen die meist braun, rot, schwarz oder violett gescheckte Bohne noch bekannt ist. Im 17. Jahrhundert soll die Bohne aus Amerika nach Europa gebracht worden sein, wo sie aufgrund ihrer Kältetoleranz auch im Norden Verbreitung fand und die Gartenbohne in ihrer Wichtigkeit in den Hintergrund rückte. Die 2,5 cm großen, nierenförmigen Bohnen werden aus bis zu 25 cm langen Hülsen gebrochen, die an dem bis zu 5 m langen Stängel der Bohne wachsen. In Mitteleuropa wird die Kletterpflanze einjährig kultiviert, in wärmeren Gebieten kann die Feuerbohne auch mehrjährig angebaut werden. Käferbohnen sind Langtagpflanzen und blühen somit, wenn die Tage eine gewisse Länge erreicht haben. Je nach Sorte sind die Blüten gelb, rot oder weiß und blühen meist zwischen Juni und September. Die erste Ernte kann im Juli erfolgen.

Vom Gift zum Genuss

In Europa wird die Käferbohne nicht nur als Gemüse-, sondern auch als Zierpflanze in den Gärten angebaut. Sie wird ab Mitte Mai direkt ins Freiland gesät, jeweils sechs bis acht Samenkörner im Abstand von 30-40 cm. Vorquellen steigert allerdings den Ertrag. Sie gedeiht besonders gut an sonnigen bzw. halbschattigen Plätzen und ist, was den Boden betrifft, nicht besonders anspruchsvoll. Ist die Bohne zum Verzehr gedacht, wird diese - sobald sich die Hülsen zerbrechen lassen - geernet, da sie sonst schnell hart wird.

Essbar sind Blüten, die (jungen) Hülsen und die Bohnen selbst, die allerdings nur gekocht genießbar sind. Käferbohnen sind reich an giftigen Eiweißen, auch Toxalbumine genannt, deren Hauptwirkstoff Phasin zu 1,2 Prozent in der Bohne enthalten ist. Durch Erhitzen auf 75 °C wird das Gift allerdings zerstört und die Bohnen können so unbedenklich verzehrt werden. Schon drei bis zehn der rohen Bohnen könnten nach 30 - 90 Minuten Vergiftungserscheinungen wie Erbrechen, starke Verdauungsstörungen, Krämpfe bzw. blutige Magen- und Darmentzündungen auslösen.

Rund 110 kcal (460 kj) haben 100 g gekochte Feuerbohnen und sie sind wie alle Hülsenfrüchte wesentliche Lieferanten von pflanzlichem Eiweiß. Sie enthalten wenig Fett, wichtige Ballaststoffe und Kohlenhydrate, Kalzium, Eisen, Natrium und Vitamin A. Zudem wird der Bohne eine cholesterinspiegel- und blutdrucksenkende Wirkung nachgesagt.

Steirische Spezialität

Besonders in der österreichischen Steiermark hat sich die Feuerbohne – dort Käferbohne genannt – zur regionalen Spezialität entwickelt. Auf etwa 200 Hektar werden in der Südoststeiermark mit durchschnittlich rund 250 Tonnen fast 90 Prozent der Österreichischen Käferbohnenproduktion eingebracht. Die Käferbohne wird mit Mais, der als Stützpflanze dient, kultiviert, im Herbst gemeinsam eingebracht und gedroschen. Erfolgt die Trennung, Trocknung und Reinigung noch maschinell, werden die Bohnen schlussendlich handverlesen und sorgfältig gelagert. Rund zwölf Stunden in Wasser eingelegt ist die Bohne anschließend fertig zur Verarbeitung und findet als Multitalent neben dem traditionellen steirischen Käferbohnensalat auch in Suppen, regionalen Hauptspeisen und Desserts Anwendung.

Zum Selbermachen: Käferbohnensalat

250 g Feuerbohnen werden über Nacht eingeweicht und am nächsten Tag gemeinsam mit Kümmel rund 30 Minuten weich gekocht. Anschließend werden fein geschnittene Zwiebeln, Weißweinessig, Salz, Pfeffer sowie großzügig Kürbiskernöl hinzugegeben und gut durchgemischt. Der Phantasie, was weitere Zutaten angeht, sind natürlich keine Grenzen gesetzt und am besten schmeckt der Salat, wenn er vor dem Verzehr zwei Stunden durchziehen konnte.

Autorin: Mag.a Mirjam Bromundt
 

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