Tonkabohnen - die mexikanische Vanille
Tonkabohnen - die mexikanische Vanille
Sie schmecken intensiv und duften betörend. Zu genießen sind sie allerdings mit Vorsicht.
Tonkabohnen - die mexikanische Vanille
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Herkunft Die Tonkabohne ist der dunkelbraune Samen des Tonkabaumes, der im nördlichen Südamerika wächst. Tonkabäume werden heute vor allem in Venezuela angebaut. In Europa sind die Bohnen nach wie vor eher wenig bekannt. Auch ihr Ruf, giftig zu sein, hat hier Spuren hinterlassen. Doch nicht völlig zu Recht.

Geschmack

Die Samen haben einen intensiven vanilleähnlichen Geschmack und sind daher auch unter dem Namen „mexikanische Vanille“ bekannt. Mit einer Muskatreibe gerieben, eignen sie sich zum Verfeinern von Desserts und Fleischgerichten. Für bedenkenlosen Genuss gilt dabei auf jeden Fall: Lieber zu wenig als zu viel verwenden!

Dosierung

Der Tonkabohnenbaum wird im Spanischen als „cumarú“ bezeichnet. Bei der Dosierung von Tonkabohnen ist Vorsicht geboten, denn sie enthalten reichlich Cumarin: Ein Stoff, der zum Beispiel auch für den Geruch von frischem Heu verantwortlich ist, in Zimt, Waldmeister, Weichselkirschen und Datteln steckt und in zu großen Mengen zu Übelkeit, Schwindel und Kopfschmerzen führt, in noch höheren Dosen zu Lähmung und Atemstillstand. Cumarin in hohen Dosen steht außerdem im Verdacht, krebserregend zu sein. Da diese Wirkung bislang aber nur bei Tieren festgestellt wurde, bleibt fraglich, ob sie auch für den Menschen gilt. Relativ unbestritten ist, dass der regelmäßige Verzehr von Cumarin Leber und Nieren schädigen kann. Als Lebensmittelzusatzstoff darf Cumarin heute darum nur begrenzt verwendet werden. Der noch zulässige Höchstwert liegt bei 2 Milligramm pro Kilogramm. Bohnen, die in den Handel kommen, durchlaufen zuvor einen Fermentierungsprozess, der den Cumarin-Gehalt deutlich senkt. Verwendet man nur geringe Mengen des Gewürzes, sind gesundheitliche Risiken aber unwahrscheinlich.

Mythos

Wer eine Tonkabohne als Amulett in der Tasche oder am Körper trägt, soll Liebe, Wohlstand und Glück anziehen. Als „Wunschbohne“ soll sie Wunder bewirken, wenn sie mit einem Wunsch besprochen und anschließend bei Vollmond in der Nähe eines Baumes vergraben wird. Für betörende Liebesnächte sorgt der süße, zarte Duft der zerriebenen Bohne. Nicht zufällig findet man die Tonkabohne häufig in Kerzen und Männerparfums. Vorgeschriebene Höchstwerte gibt es hier keine.

Autorin: Mag.a Angelika Stallhofer

 

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