Der Apfel - von Anti Aging bis Schneewittchen
Der Apfel - von Anti Aging bis Schneewittchen
Schneewittchen stirbt an der vergifteten Apfelhälfte der bösen Schwiegermutter. Die verführerische Schlange windet sich um den biblischen Apfelbaum der Erkenntnis. Paris kürt Aphrodite mit einem Apfel zur schönsten Göttin. Der Apfel ist nicht nur ein uraltes, mit Liebes- und Heilungssymbolik beladenes Kulturgut. Er schmeckt, macht gesund und schön.
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Der Apfelbaum (Malus Communis) stammt vermutlich aus dem Nahen Osten und gelangte von dort in zahlreiche Länder der Erde mit gemäßigtem Klima. Bereits die ägyptischen Pharaonen stärkten sich mit einem Apfel-Imbiss. Aufgepfropft und veredelt wurde das Rosengewächs in der römischen Antike. Der Apfelbaum ist uralt, die in ihm wohnenden Baumgeister vergessen, und dennoch ranken sich auch heute Bräuche um ihn. In seiner symbolischen Funktion als Lebens- und Geburtsbaum wird er zur Geburt eines Kindes gepflanzt. Die erste Tracht Äpfel eines jungen Baumes soll nicht gepflückt werden, da, wenn die Äpfel nicht ein Mal im Gras liegen, der Baum nie wieder tragen soll. Sprichwörter und Gemeinplätze rund um den Apfel zeugen von seiner Relevanz in unserer Kultur: "Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm", "Äpfel mit Birnen vergleichen", "In den sauren Apfel beißen" oder jemanden "veräppeln". "Für Appel und Ei!", als Synonym für ein Schnäppchen, rührt vom Bauern, der, wenn er viele Äpfel und Eier hat, diese nur zu einem günstigen Preis verkaufen kann.

Apfelgesundheit

Auf der von Nebeln umschwadeten Insel Avalon fand König Artus Zuflucht und Heilung von seinen Wunden im Apfelbaumhain. Als Baum der Unsterblichkeit galt der Apfelbaum den nordischen Kelten als heilig. Auch in der Edda wird von Göttin Iduns Äpfeln erzählt, die niemand berühren darf, außer die nordischen Götter. Sie essen davon, um ewige Jugend und Unsterblichkeit zu erlangen. Nicht umsonst heißt es: "An apple a day keeps the doctor away". Obwohl der Wasseranteil eines Apfels ganze 85 Prozent ausmacht, wirken die restlichen 15 Prozent maßgeblich günstig auf Stoffwechsel und Gleichgewicht unseres Organismus. Das verdanken wir dem ausgewogenen Anteil an Vitamin C, B und E, Enzymen, Mineralstoffen wie Natrium, Pottasche, Kalzium, Kalium, Phosphor, Eisen, Magnesium, assimilierbarem Zucker und lebenswichtigen Frucht- bzw. Apfelsäuren.

Entzündungshemmer und Verdauungsförderer

Die Fruchtsäuren des Apfels sorgen für einen niedrigen Harnsäurespiegel im Blut. Auch der ausgewogene Mineralstoffgehalt hält das Säure-Basen-Gleichgewicht im Körper konstant und kann unterstützend bei der Behandlung von Gicht oder Rheuma wirken.Die Apfelgerbstoffe wirken entzündungshemmend, verdauungsfördernd und antibakteriell. Der Ballaststoff Propektin hilft in Form von ein bis zwei rohen, eher unreifen, geriebenen Äpfeln am Tag gegen Durchfall, aber auch gegen Darmentzündung. Gekochte Äpfel gelten dagegen als abführend.

Obwohl die meisten Inhaltsstoffe direkt unter der Schale sitzen, sollten Äpfel aus nicht-biologischem Anbau besser geschält werden.

Sauer macht gesund

Ein eigenes Thema ist der Apfelessig. Ein paar Tropfen in einem Glas lauwarmen Wasser machen munter und entschlacken. Auf die Beine gerieben, mindert er die Beschwerden bei Krampfadern. Als Wadenwickel hilft er, hohes Fieber zu senken. Bei Insektenstichen dient er als entzündungshemmende Erste Hilfe.

Der in Oberösterreich beliebte, vergorene und "saure" Apfelmost soll speziell bei älteren Menschen die Kräftigung und Heilung fördern. Er beschleunigt den Abbau von Fetten, und angeblich soll er sogar krebserregende Stoffe in geräucherten Speisen neutralisieren.

Apfelschönheit

Apfelbäckchen und Brüste wie Äpfelchen - als Paris den Streit der Göttinnen Hera, Athene und Aphrodite entscheiden soll, überreicht er den Apfel Aphrodite und erhält von ihr die schöne Helena zur Gemahlin. Aufgrund seiner zahlreichen Kerne wurde der Apfel zum Symbol weiblicher Fruchtbarkeit und zum Wahrzeichen der Liebe. Doch dabei waren, vor allem in den Überlieferungen aus der griechischen Antike, meist Granatäpfel gemeint.
Ob Granatapfel oder Apfel - seine Funktion als Schönheits- und Liebessymbol ist der Kugelform zu verdanken, die von jeher weltweit als Symbol für Harmonie, Weiblichkeit und das Universum steht. Auch im keltischen Horoskop ist der Apfelbaum ein Symbol für die Liebe.

Frischekick für die Haut

Äpfel geben der Haut einen Frischekick, denn ihre Fruchtsäure glättet und reinigt. Dazu braucht man nur Äpfel in Scheiben schneiden und zart über Gesicht, Hals und Dekolleté reiben oder einige Minuten mit einem feuchtwarmen Tuch bedeckt einwirken lassen. Bio-Apfelsaft wirkt als Gesichtswasser festigend auf das Gewebe.
Apfel-Aromabäder oder Apfelseifenpeelings werden in der Anti Aging-Kosmetik zur Gewebestraffung und Erhöhung der Spannkraft der Haut eingesetzt. Eine
eigene Apfelkosmetiklinie mit Apfelcreme, -milch, -lotion, -balsam und Apfelrepaircreme wird aus handverlesenen, kontrolliert angebauten Äpfeln in Südtirol hergestellt: www.vitaform.it

Alte Sorten neu entdeckt

Zahlreiche alte Apfelsorten sind beinahe in Vergessenheit geraten. Angesichts der lange Jahre dauernden industriellen Vereinheitlichung von Apfelsorten hat sich ein neues Bewusstsein rund um den Apfel gebildet. Initiativen zur Erhaltung der alten Sorten wurden gegründet. Gravensteiner, Steirischer Maschanzker oder Tiroler Spitzlederer finden sich heute wieder auf Streuobstwiesen, aber vor allem im Sortenarchiv und Vermehrungsgarten der "Arche Noah - Gesellschaft für die Erhaltung der Kulturpflanzenvielfalt & ihre Entwicklung". 103 alte Apfelsorten umfassen zur Zeit die Sortenblätter. Laufend werden neue alte Sorten entdeckt und mit Abbildungen in die Datenbank eingegliedert. www.arche-noah.at
Was für Österreich die Arche Noah, ist für Deutschland das "Boomgarden-Projekt" in Osten-Altendorf, zur Erhaltung der regionaltypischen Obstsorten in Hochstamm-Obsthöfen. www.boomgarden.de

Abenteuer Apfel

Im Oststeirischen Apfelland, dem größten Obstbaugebiet Österreichs, haben sich die Apfelbauern an der "Apfelstraße" zusammengeschlossen, um ihre Produkte einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Säfte, Nektare, Most, Liköre, Marmeladen, Schnäpse und Edelbrände können vor Ort verkostet werden. In Gastronomiebetrieben, Bäckereien und Konditoreien locken ganze Speisekarten voll mit Apfelgerichten: Mostsuppe, Mostbraten, Apfelstrudel, Apfeltörtchen oder Apfeleis.
Im Haus des Apfels lädt ein Obstgarten mit alten Sorten zum Verweilen ein. Darüber hinaus finden sich Informationen über Apfelschädlinge und -nützlinge, ein Bienenhaus mit Schaubienenstock, ein Presshaus, in dem der geheimnisvolle Apfelschnaps "Abakus" gelagert wird, und ein Museum, das uns den "Apfel im Wandel der Zeit", vom Neolithikum bis heute zugänglich macht. www.apfelland.info

Autorin: Mag.a Eva Tinsobin

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