Nacktscanner – Der gesundheitliche Aspekt
Nacktscanner - Der gesundheitliche Aspekt
Sicherheitsaspekt versus Gesundheitsaspekt: wie ist der Stand der Dinge im Einsatz von Nacktscannern? Was sagen Experten wie Ao.Univ.-Prof. Dr. Christian Loewe (AKH Wien) oder Dipl.-Ing.Dr. med. Hans-Peter Hutter (Institut für Umwelthygiene, Wien) zur aktuellen Thematik? Dazu dann nachfolgend ein Gespräch.
 
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Der Aspekt der Intimsphäre

Nach den ersten Test-Scannern, bei denen noch Kontrolleure daneben saßen und die „Nacktbilder“ auswerteten, kommt nun eine neue Generation von Körperscannern. Sie sollen vollkommen automatisiert laufen, d.h. die Scanbilder der jeweiligen Körper sind angeblich nicht durch andere Menschen, sondern nur noch durch den Computer zu sehen.

Der Rechner zeigt eine Warnmeldung, sobald an einem Körper irgendetwas gefährlich erscheint. Die betreffende Person wird dann wie bisher einer herkömmlichen Leibesvisitation unterzogen. Nach Verlauf der automatisierten Kontrolle werde jedes „Nacktbild“ gelöscht.

Vor allem bei chronischen kranken Menschen oder Menschen mit körperlichen Behinderungen fallen neben dem Nutzen auch etliche Probleme an. Betroffene beispielsweise mit Brustprothesen, künstlichen Blasen- oder Darmausgängen müssen sich erklären, da der Scanner am Körper getragene Materialien anzeigt. Solche entwürdigenden Situationen sind dann notwendig, um nicht als Terror-Verdächtiger zu gelten.


Einsatzbereiche von Körper-Scannern

Bereits vor sieben Jahren wurden auf dem Londoner Flughaben Gatwick Körper-Scanner getestet. Regulär im Einsatz sind die Geräte beispielsweise in Moskau. Weitere Geräte befinden sich auch in Israel, Australien, der Schweiz oder den USA.

Am Amsterdamer Airport Schiphol läuft noch die Testphase. Was schon geklärt wurde sind die befürchteten längeren Wartezeiten durch die Anwendung von Nacktscannern. In den Niederlanden ist eher das Gegenteil der Fall, die Abfertigung wird noch beschleunigt.


Schädliche Röntgenstrahlung

In den USA wurden auch Nacktscanner entwickelt, die mit schwachen Röntgenstrahlen arbeiten. Die Hersteller versichern keine negativen gesundheitlichen Auswirkungen.
In Österreich ist die Rechtslage glücklicherweise eindeutig: außer in der medizinischen Diagnostik und Therapie dürfen keine Röntgenstrahlen eingesetzt werden.

Röntgenstrahlen haben eine zellschädigende Wirkung. Daher wird die Strahlenbelastung im Bereich der Medizin nur in Kauf genommen, wenn sie für die Verbesserung der Gesundheit unerlässlich ist. Es werden also Risiko und Nutzen abgewogen.

Ebenso ist für Vielflieger oder das Flughafenpersonal, für Menschen die sich häufig strahlungsintensiven Untersuchungen unterziehen müssen sowie für Schwangere das Risiko nicht zu vernachlässigen.
 

 
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Kommentare
Martin
2014-10-03 15:43:25
Es ist ganz normal mittlerweile das uns Dinge aufgezwungen werden die vorher weder gut getestet oder untersucht wurden. Erst wenn es Probleme gibt und sich genügend Menschen aufregen wird daran was geändert. Oft dauert das aber Monate oder Jahre und das kann zuspät sein.
Zumindest hat es schonmal einen Flasmob in Berlin gegeben der den Nacktscanner kritisiert (siehe https://www.fairplane.de/de/piraten-im-adamskostuem-im-kampf-gegen-den-nacktscanner/) hat.

MFG