Krebsschmerzen - unergiebige Schmerztherapie
Krebsschmerzen - unergiebige Schmerztherapie
Auch wenn keine völlige Schmerzfreiheit erreicht werden kann, führt doch bereits Schmerzlinderung zu mehr Lebensqualität und – energie und damit zu mehr Lebensfreude.
 
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Medikamente gegen Schmerzen und deren Einsatzhindernisse

Zur eigentlichen Krebstherapie können Schmerzen begleitend durch Analgetika gelindert oder beseitigt werden. Durch die Schmerztherapie wird die Symptomatik, nicht aber die Ursache behandelt.

Der Einsatz von Schmerzmittel teilt sich in Medikamente für akute sowie für chronische Schmerzbehandlung. Während bei akuten Schmerzen eine rasche Behebung der Schmerzen mit einer kurzen Wirkungsdauer von meist zwei bis vier Stunden erreicht werden soll, steht bei den bei Krebserkrankungen häufiger auftretenden chronischen Schmerzen die Prophylaxe des Schmerzes im Vordergrund. Genauer Zeitplan und genaue Dosierung sind erforderlich, um das wiederholte Auftreten von Schmerzen zu verhindern sowie Schmerzspitzen und auch Nebenwirkungen gering zu halten. Sowohl Medikamente für akute, als auch für chronische Schmerzen, sollten keine sedative Wirkung aufweisen.

Im Gegensatz zu den eingangs erwähnten Schwierigkeiten in der Schmerztherapie, stellen sich auch Probleme auf Seiten der Betroffenen in den Weg. Ängste oder Vorurteile in Bezug auf die Medikation können bei Krebspatienten trotz Schmerzen zur Ablehnung führen. Ebenso die mangelnde Information durch den behandelnden Arzt. Könnten jedoch alle heute verfügbaren Möglichkeiten ausgeschöpft werden, würde dies möglicherweise zu einem Alltag mit mehr Freude und Lebensqualität führen.
 

Folgende Gründe führt Ao. Univ.-Prof. Dr. Locker für eine unzureichende Schmerztherapie an:

o „Unzureichende Abklärung der Schmerzursache

o Ineffektive Verordnung von Analgetika

o Furcht vor Abhängigkeit und Sucht, Atemdepression

o Fehlender oder unzureichender Einsatz von Co-Analgetika und Adjuvantien

o Fehlende psychosoziale Betreuung

o Aufwand mit „Suchtgift-Rezepten“.

 

Die unerwünschten Nebenwirkungen der Schmerztherapie

Nebenwirkungen sind in der Einnahme von starken Schmerzmittel nach wie vor ein großes Problem. Hauptsächlich wirken diese auf den Gastrointestinaltrakt, aber auch auf andere menschliche Körperfunktionen. Fast alle wirksamen Medikamente weisen ein gewisses Risiko an Nebenwirkungen auf. Hier ist es wichtig, erwünschte Wirkungen mit unerwünschten Nebenwirkungen abzuwägen, um eine individuell zugeschnittene, verträgliche und gut wirksame Therapie zu ermöglichen.

Durch die unterschiedlichen Formen der Einnahme können ebenfalls Nebenwirkungen verringert werden. Schmerzmedikation kann oral, rektal, mittels Spritze, Infusion, Pumpe, transdermal (Pflaster) oder mittels Katheter subcutan (unter der Haut liegend), intravenös (in der Vene) oder peridural (Rückenmarkraum) verabreicht werden.

Hauptnebenwirkungen der anfangs meist verabreichten NSAR sind vor allem gastrointestinale Nebenwirkungen und allergische Reaktionen.
Die Einnahme von Opiaten hat in den meisten Fällen Obstipation zur Folge, auch Übelkeit und Erbrechen sind folglich möglich. Bei Obstipation wirken im Allgemeinen Laxantien, Naltrexon, Naloxon sowie bevorzugt macrogolhaltige Laxantien, die auch täglich eingesetzt werden können. Übelkeit und Erbrechen erfordern unbedingt eine initiale Prophylaxe. Wirksam sind Metoclopramid, Neuroleptika sowie 5-HT3-Rezeptor-Antagonisten.

Ao. Univ.-Prof. Dr. Locker: „Falls irgend möglich ist zur geringern Belastung der Patienten von Infusionen in Verbindung mit stationären Aufnahmen Abstand zu nehmen.“

Der erste Schritt für den Betroffenen sollte nicht das selbstständige Absetzen des Medikamentes, sondern die Kontaktaufnahme mit dem behandelnden Arzt sein.
 

 
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