Krebsschmerzen - unergiebige Schmerztherapie
Krebsschmerzen - unergiebige Schmerztherapie
Auch wenn keine völlige Schmerzfreiheit erreicht werden kann, führt doch bereits Schmerzlinderung zu mehr Lebensqualität und – energie und damit zu mehr Lebensfreude.
 
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Dieser ausführliche Bericht zum Thema „Schmerzen bei Krebs“ geht mit Unterstützung von Ao. Univ.-Prof. Dr. Gottfried J. Locker, Universitätsklinik für Innere Medizin I, AKH Wien, auf grundlegende Problematiken im Rahmen der Schmerztherapie bei Krebs ein.


Eine Studie zur Einleitung

Die im Jahr 2007 publizierte EPIC-Studie (European Pain in Cancer) betont die Notwendigkeit einer verbesserten Behandlung von Krebsschmerzen und der dadurch bedingten Verbesserung der Lebensqualität. Diese Studie schloss mehr als 4500 Krebspatienten aller Erkrankungsstadien aus 12 europäischen Ländern mit ein.

Die Resultate dieser Studie sind nun nachfolgend kurz zusammengefasst:
 

o Ein Drittel der Patienten erhielt trotz guter Krebsbehandlung keine wirksame Schmerztherapie.

o Zwei von drei krebserkrankten Menschen leiden an Schmerzen, 514 der in die Studie eingeschlossenen Krebspatienten berichteten, aufgrund ihrer schlimmen Schmerzen sterben zu wollen.

o Zwei Drittel der befragten Patienten empfanden ihre Krebsschmerzen als eine Erschwernis in der Durchführung alltäglicher Betätigungen, 42 % hatten das Gefühl, dass ihr Schmerz familiäre und andere soziale Beziehungen negativ beeinflusst.

o Trotz medikamentöser Schmerzbehandlung berichteten 64 % der Patienten, dass ihre verschreibungspflichtigen Medikamente zeitweise nicht ausreichen, um den Schmerz zu kontrollieren.

o 62 % berichteten von auftretenden Durchbruchschmerzen trotz medikamentöser Behandlung. Während dieser Durchbruchschmerzen bei mehr als der Hälfte mindestens einmal wöchentlich auftreten, müssen ein Viertel der Befragten diese Art von Schmerzen täglich ertragen.

o Trotz eindeutiger Schmerzbelastung erhielten nur 36 Prozent der Krebspatienten ein starkes Opioid.

o 66 % der Patienten versuchen ihre Schmerzen durch komplementäre Medizin oder andere alternative Methoden zu lindern. Mehr als die Hälfte der Patienten würde eigenen Angaben zufolge „jeden Geldbetrag“ für eine adäquate Schmerzbehandlung zahlen.

o Die Mehrheit der Patienten aus der Studie musste selbst die Initiative in der Schmerztherapie ergreifen, ein Drittel berichtet über die geringe Zeit des Arztes den Schmerz zu besprechen.


Die EPIC-Studie zeigt die Problematik der unzureichenden Schmerztherapie aufgrund einer teilweise zu geringen Kommunikation auf ärztlicher Seite zur individuellen Therapieeinstellung, sowie der hochgradigen Beeinflussung der Lebensqualität des Patienten für das eigene Wohlbefinden als auch im Zusammenleben mit anderen, auf.
 

 
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