Schmerzen im Alter - KEINE hinzunehmende Tatsache
Schmerzen im Alter - KEINE hinzunehmende Tatsache
Unterschiedlichste Faktoren führen oftmals zu unzureichendem Schmerzmanagement. Doch kann individuelle Schmerztherapie, Unterstützung für Körper und Seele sowie dauerhafte Prävention die Lebensqualität in hohem Maße günstig beeinflussen.
 
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Schmerztherapie
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Schmerztherapie

Die Schmerztherapie beginnt mit einer genauen Anamnese, welche ein detailliertes Gespräch zwischen Arzt und Patient beinhalten sollte. Die bestehenden Schmerzen werden in diesem Erstgespräch definiert: Liegt ein Ruhe- oder Belastungsschmerz vor, tritt dieser am Tag oder in der Nacht auf, wo liegt der Hauptschmerz, sind die Schmerzen brennend, pochend oder stechend?

Eine Knochendichtemessung bietet Aufschluss über einen möglichen Osteoporose-Schmerz.
 

Altersabhängige Therapie

Neben der eigentlichen Problematik ist die Berücksichtigung der altersbedingten Gegebenheiten bei der Schmerztherapie wesentlich. Da ältere Menschen meist unter mehreren chronischen Erkrankungen gleichzeitig leiden, gestaltet sich die Schmerztherapie oftmals komplizierter als bei jüngeren Patienten. Die Problematik der Polymedikation im Alter bedingt ein hohes Wechselwirkungspotenzial.
 

Bestandteile der Schmerztherapie

Die medikamentöse Behandlung richtet sich im Allgemeinen nach dem Stufenschema der WHO. Im Gegensatz zu Opiaten, die in der Geriatrie sehr selten eingesetzt werden, sind NSAR (entzündungshemmende Schmerzmittel) häufiger im Einsatz. Aufgrund der erhöhten Nebenwirkungsrate beispielsweise im Gastrointestinaltrakt, wäre hier allerdings ein zögerlicher Ansatz anzustreben.

Für eine effektive Schmerztherapie ist die aktive Mitarbeit des Patienten unerlässlich. Neben Medikamenten kann in vielen Fällen Bewegung Schmerzen lindern. Am besten eignen sich hierzu Bewegungsprogramme unter ärztlicher oder physiotherapeutischer Aufsicht, aber auch Entspannungstechniken wie Yoga oder Qigong. Wichtig ist hier, dass Spaß und Lebensfreude durch die Bewegung und den Kontakt mit anderen Menschen wieder steigen und Schmerzen nicht mehr der zentrale Lebensmittelpunkt sind.


Schmerz und die Seele

Schmerzen im Alter stehen in vielen Fällen mit Depressionen in Verbindung, die als Ursache oder Folge der Schmerzen in Erscheinung treten. Nicht immer lässt sich die Frage beantworten, was zuerst da war. Wesentlich für die Patienten ist die Behandlung der physischen, als auch der psychischen Problematik.Das Vorliegen einer psychischen Problematik wird von den Patienten nicht immer angegeben. Der Grund dafür könnte in der Angst vor dem Stigma einer psychischen Erkrankung liegen.

Schmerz und Psyche sind untrennbar miteinander verbunden. Neben den psychischen Faktoren können aber ebenso soziale Faktoren die Schmerzproblematik im Alter verstärken. Durch fehlende Mobilität schränken sich soziale Kontakte ein, Betroffene fühlen sich weniger gebraucht, dadurch können Schmerzen stärker empfunden werden. Halten Schmerzen längere Zeit an und verhindern sie dadurch die Teilnahme am sozialen Leben (Stammtisch, Einkaufen), können sie sich wiederrum verschlimmern. Ein Teufelskreis entsteht.

Wichtig ist daher die Motivation, mithilfe ärztlicher Unterstützung trotz Schmerzen soweit als möglich Aktivitäten zu setzen. Geht es der Seele gut, wirkt sich dies auch unmittelbar auf den Körper aus.

 



Autorin: Mag. Vorauer Nicole


 

 
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