Handy - nicht die Kostenfalle zuschnappen lassen

Das Handy ist ein ständiger Begleiter in Jacken- oder Schultasche. Es dient als Kommunikationsmittel mit Freunden und auch vermehrt als Statussymbol. Für Sie als Eltern ist es gut zu wissen, dass Sie ihr Kind in jeder Situation erreichen können. Dies ist praktisch und vermittelt das Gefühl von Sicherheit. Handys sind jedoch seit längerem nicht mehr nur zum Telefonieren da. Mobile Internetportale sind sie, Spielkonsole, Fotoapparat und MP3-Player in einem. Hier lauern viele Gefahren wie versteckte Kosten.

Im Fernsehen wird immer für neue Klingeltöne und Handyspiele geworben und die Unerfahrenheit und Neugier von Kindern ausgenutzt. Gerade Kinder lesen sich diese Angebote nicht immer komplett und genau durch oder verstehen deren Inhalte nicht. So kann das Handy zur unkontrollierbaren Kostenfalle werden, lädt sich ihr Kind einen einzigen Klingelton oder ein Spiel herunter und abonniert damit versehentlich ein monatliches Paket.

Weitere versteckte Kosten lauern in den sogenannten Mehrwertnummern. Lassen Sie diese komplett sperren, auch den Internetzugang sollten Sie Ihrem Kind erst später freischalten. In den ersten Jahren empfiehlt sich die Anschaffung eines simplen Handys ohne Foto- und Musikabspielmöglichkeit. Auch eine Prepaid-Karte ist sinnvoller, damit Ihr Kind den Umgang mit dem doch recht teuren Gerät bewusst erlernt.

Neben den versteckten Kosten lauern jedoch weitere Gefahren des Handy Missbrauchs. Auf vielen Schulhöfen gerade in sozialen Brennpunktgebieten sind vermehrt Handyvideos mit realen oder nachgestellten brutalen oder pornographischen Inhalten im Umlauf. Snuff-Videos werden solche Videos genannt, in denen gefilmt wird, wie Kinder und Jugendliche physisch oder psychisch gehänselt werden aus. Motivationen für diese Aktionen können Mutproben sein, um Dazuzugehören oder einfach um Mitreden zu können. Besprechen Sie mit Ihrem Kind solche Themen und machen Sie ihm klar, unter keinen Umständen an solchen Aktionen mitzumachen, sondern sich im Zweifelsfall sofort an einen Erwachsenen zu wenden.

Die Gesundheitsschädigung durch Handystrahlung ist nach wie vor nicht ausgeschlossen, weshalb das Handy nicht direkt am Körper getragen werden sollte und Dauertelefonate vom Festnetz geführt werden sollten.

Sie sehen, Medien bieten Ihren Sprösslingen viel Spaß, neue Möglichkeiten und sind wichtige Technologien, deren Umgang beherrscht werden sollte. Trotzdem sind sie mit Vorsicht zu genießen. Im Netz finden Sie viele weitere nützliche Seiten, die Ihnen und Ihrem Kind beim richtigen Umgang behilflich sein können.

Literatur:
Die Daten zur Mediennutzung wurden vom IZI zusammengestellt und sind unter www.izi.de abrufbar.

Beisenkamp, Anja u. a. (Hrsg.): LBS-Kinderbarometer Deutschland 2009. Stimmungen, Trends und Meinungen von Kindern aus Deutschland. Ergebnisse des Erhebungsjahres 2008/09. Berlin: Bundesgeschäftsstelle der LBS 2009. http://www.lbs.de/bw/die-lbs/initiative-junge-familie/veroeffentlichungen/veroeffentlichungen?re=36&uv=noc&roid=3

Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest (mpfs): KIM-Studie 2008. Kinder + Medien, Computer + Internet. Stuttgart: mpfs 2009.

iconkids & youth international research GmbH: Trend Tracking Kids 2009. München 2009. http://www.iconkids.com/deutsch

Egmont Ehapa Verlag Berlin (Hrsg.): KidsVerbraucherAnalyse 2009: Junge Zielgruppen 6 bis 13 Jahre. Berlin: Ehapa 2009.

Tipps zum sicheren Umgang im Netz, beim Telefonieren oder beim Fernsehen finden Sie z.B. auf folgenden Seiten:

http://www.bildungs.tv/news/allgemein/1587/kinder__medien__ein_neuer_ratgeber_fuer_eltern
http://www.familienkarte.at/index_html?id=779
www.schau-hin.info.de
www.medienbewusst.de
www.flimmo.de
www.internet-abc.de/eltern
www.handysektor.de

Autorin: Dipl.-Soz. Christine Bulla