Die anthroposophische Medizin - Magie der Selbstheilungskräfte
Die anthroposophische Medizin - Magie der Selbstheilungskräfte
Während sich die einen als Patienten durch ihre individuelle Behandlung so gut aufgehoben fühlen, wie sonst nirgends, verteufeln sie die anderen als Magie und unwissenschaftliche Quacksalberei: Kaum eine Heilmethode ist so umstritten wie die anthroposophische Medizin. Was verbirgt sich hinter diesem rätselhaften Namen, wie wirksam ist die Methode und was behaupten die Gegner?
 
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Wer sich näher mit der anthroposophischen Medizin beschäftigt, sieht sich nicht nur mit einer medizinischen Richtung, sondern mit einem ganzen Weltbild konfrontiert. Dies ergibt sich schon aus der Erklärung der Bezeichnung, denn „anthropos“ bedeutet auf griechisch Mensch und „sophia“ ist die Weisheit – es geht also um die Weisheit vom Menschen. Ganz in diesem Sinne steht im Kern der Anschauung auch der Mensch in seiner Gesamtheit, er ist Mittelpunkt aller Untersuchungen und Behandlungen. So zählen dabei nicht nur einzelne Symptome, sondern die Summe aller Bedürfnisse und Empfindungen des Patienten. Denn dessen Recht auf Information ist in der anthroposophischen Medizin genauso fest verankert wie die Überzeugung, dass dieser bei der Therapie aktiv mitarbeiten darf und soll.

Ein ergänzendes Konzept
 
Grundlegend für die anthroposophische Medizin sind die persönliche Arzt-Patienten-Begegnung und die individuelle Diagnose. Die persönliche Seite des Patienten, sein Krankheitserleben, seine Befindlichkeit, sein Selbstbild, seine Ängste und Hoffnungen haben dieser Methode zufolge bei der Entstehung und Heilung von Erkrankungen eine große Bedeutung.
 
Doch die anthroposophische Medizin sieht sich dabei nicht als Alternativmedizin – sie erkennt die naturwissenschaftliche Medizin zur Erfassung der körperlichen, physischen Ebene des Organismus an und bezieht etwa auch die moderne Labordiagnostik mit ein –, sondern als spirituell erweitertes Konzept der Humanmedizin, um zu einem individuellen Patienten- und Krankheitsbild zu kommen.
 
Vier Wesensglieder, drei Funktionssysteme
 
Ein Grundgerüst der anthroposophischen Medizin ist das für Außenstehende etwas mysteriös anmutende Konzept der vier Wesensglieder. Unterschieden wird zwischen
  • dem physischen Leib bzw. dem sichtbaren Körper,
  • dem Ätherleib, der heute eher „Lebensorganisation“ genannt wird und die Summe der Lebenskräfte darstellt,
  • dem Astralleib bzw. der „seelischen Empfindungsorganisation“, die das vereint, was Empfindungen und Bewusstsein dem Menschen ermöglichen, und
  • dem „Ich“ oder der „Ich-Organisation“, wie das Zentrum der Persönlichkeit - das Bewusstsein des Menschen von sich selbst - genannt wird.
 
Das Zusammenspiel dieser vier Wesensglieder lässt nach der Lehre der Anthroposophie im Menschen drei Funktionssysteme entstehen: das Nerven-Sinnes-System (Zentrum: Schädel), das der Träger des Denkens ist, das rhythmische System (Zentrum: Brustraum), das den Träger des Fühlens darstellt, und das Stoffwechsel-Gliedmaßen-System (Zentrum: Bauchraum und Gliedmaßen), welches der Träger des Wollens ist.
 

 
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