Die anthroposophische Medizin - Magie der Selbstheilungskräfte
Die anthroposophische Medizin - Magie der Selbstheilungskräfte
Während sich die einen als Patienten durch ihre individuelle Behandlung so gut aufgehoben fühlen, wie sonst nirgends, verteufeln sie die anderen als Magie und unwissenschaftliche Quacksalberei: Kaum eine Heilmethode ist so umstritten wie die anthroposophische Medizin. Was verbirgt sich hinter diesem rätselhaften Namen, wie wirksam ist die Methode und was behaupten die Gegner?
 
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Die Anthroposophie sieht sich als Ergänzung zur klassischen Schulmedizin, ihre Ausbildung ist nur ausgebildeten Ärzten zugänglich und moderne Laborbefunde, etc. werden beachtet – was kann also an der anthroposophischen Medizin so falsch sein?
 
Dass sich körperliches, seelisches und geistiges Befinden beeinflussen, ist auch in der klassischen Medizin etabliert. Zur Anthroposophie gehören allerdings darüber hinaus der Glaube an übersinnliche Kräfte, kosmisch-irdische Rhythmen und geistige Wirkprinzipien, die allesamt nicht zum naturwissenschaftlichen Denken zählen. Experten kritisieren außerdem die Zuordnung der Präparate – welches Mittel wird bei welchen Krankheiten eingesetzt –, die nicht auf wissenschaftlich gesicherten Erkenntnissen beruht. Angezweifelt werden außerdem einige Diagnoseverfahren, wie etwa das kapillar-dynamische Steigbild nach Lili Kolisko, bei dem die zu testende, verdünnte Flüssigkeit von einem Filterpapier aufgesaugt wird. Die sich an der Verlaufszone ergebenden Muster werden folglich interpretiert. Da die anthroposophische Medizin durchaus auch bei schweren Krankheiten eingesetzt wird, heißt eine häufige Diagnose „Präkanzerose“, also das Vorstadium eines Krebses, in dem vorsorgliche Injektionen von Mistelpräparaten empfohlen werden. Kritiker bemängeln, dass eine solche Diagnose eine schwerwiegende, psychische Belastung für den Patienten darstellt und nur ausgesprochen werden darf, wenn sie sehr gut abgesichert ist. Vorsicht ist auch bei den Arzneimitteln geboten: Anthroposophische Heilmittel enthalten unter anderem Metalle. Blei und Quecksilber können in konzentrierter Form und über längere Zeit verabreicht eine Gesundheitsgefahr sein. Bei vorschriftsmäßiger Anwendung sind die Risiken gering – die Wirksamkeit als Gesamtkonzept ist allerdings nicht nachgewiesen. Wer sich mit dem philosophischen Konzept anfreunden kann, vermag aus Teilaspekten sicher hilfreiche Anregungen finden.
 
Autorin: Mag.a Anne Wiedlack
 
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