Wegwarte - hellblaue Heilpflanze
Wegwarte - hellblaue Heilpflanze
Die Wegwarte ist nicht nur schön anzusehen, sondern auch eine wertvolle Heilpflanze. Nebenbei ranken sich zahlreiche Legenden um sie, die ihr eine mystische Aura verleihen.

Die Wegwarte zählt zu der Familie der Korbblütler und wächst auf Wiesen und Böschungen ebenso wie auf Schotterwegen und Brachland. Ihre hellblau-violette Färbung setzt sich leuchtend von der Umgebung ab und brachte der Wegwarte im Laufe der Zeit verschiedenste Beinamen, wie etwa Wegeleuchte oder blaue Sonnenwende, ein. Zu der ihr zugehörigen Pflanzengattung Cichorium zählen insgesamt acht Arten, unter denen auch der Cichorée und Endivien-Salat vertreten sind. Die Wegwarte blüht zwischen Juli und Oktober und wird bis zu 1,20 Meter hoch.

Blätter und Blüten der Wegwarte werden im Juli und August gesammelt, während die Wurzeln erst im Spätherbst geerntet werden. Besonders auffallend ist, dass sich die Pflanze nach der Sonne richtet. So öffnet sie am Vormittag im Osten ihre Blüten und wendet sich der Sonne zu. Wenn am Nachmittag die Sonne wieder untergeht, schließen sich auch die Blüten der Wegwarte wieder.

Inhaltsstoffe

Nicht umsonst wird die Wegwarte zu den Kräuterpflanzen gezählt, besitzt sie doch einige wertvolle Inhaltsstoffe. Neben Zucker, Gerb- und Bitterstoffen sind vor allem das Inulin und Cholin von Bedeutung. Diese Stoffe wirken besonders anregend auf die inneren Organe des Menschen und helfen somit bei einer großen Anzahl an Erkrankungen. Auch die blutreinigende Wirkung ist in der Geschichte schon lange bekannt und wird heute noch ausgenutzt.

Als Nahrungspflanze ist die Wegwarte vor allem älteren Menschen noch als Zichorienkaffee bekannt, ein in Kriegszeiten häufig verwendeter Kaffeeersatz. Essbar sind auch die Blätter der Pflanze, die klein gehackt roh oder gedünstet schmecken. Die Wurzel kann zudem gekocht und in Saucen als Würzmittel verwendet werden.

Anwendungsmöglichkeiten

Wegwarten-Tee hat zahlreiche positive Eigenschaften. Er reinigt Magen, Niere und Leber, außerdem wirkt er harn- und schweißtreibend. Der Tee fördert die Verdauung und hilft bei Zuckerkrankheiten. Seine schleimlösende Wirkung wird auch bei Lungenkrankheiten zur Behandlung empfohlen. Zur Zubereitung wird etwa 20 g Wegwarte mit 180 g Wasser aufgegossen und fünf Minuten lang gekocht.

Äußerlich angewendet wirkt die Wegwarte als Brei auf innerliche Entzündungen. So trägt man sie etwa auf die geschlossenen Augen oder auf Muskeln auf. Der Saft der Pflanze kann außerdem mit Rosenöl und Essig vermischt gegen Kopfschmerzen helfen. Positiv wirkt die Mischung auch bei Hautkrankheiten, die durch die Wirkstoffe der Wegwarte gemildert werden können. Zusätzlich hilft das Kraut bei Appetitlosigkeit, Blähungen und bei Entschlackungskuren.

Mythen und Legenden

Neben ihren erwiesenen gesundheitlichen Wirkungsweisen werden der Wegwarte zahlreiche mythische Geschichten angedichtet. So ist sie der Legende nach eine verzauberte Jungfrau, die am Wegrand auf die Rückkehr ihres geliebten Ritters wartet. Als dieser aus dem Krieg nicht zurückkehrt und die Jungfrau sich weigert ihre Hoffnung aufzugeben, verwandelt sie der Himmel in die weiße Wegwarte. Eine andere Legende besagt, dass Wegwarten verwunschene Menschen seien. Die seltenen weißen Blüten stellen dabei die guten Menschen dar, während die blauen Blüten sinnbildlich für schlechte Menschen stehen.

Das Christentum wiederum hält seine eigene Legende rund um die Pflanze bereit. So soll Jesus einst die Hilfe einer Magd erbeten haben, welche jedoch keine Zeit für sein Anliegen hatte, da sie sehnsüchtig auf ihren Bräutigam wartete. Dieser fand schließlich statt seiner Braut nur mehr eine blaue Blume vor, die sich erst wieder zurückverwandeln sollte, wenn Jesus auf die Erde zurückkehrte.

Oft wird die Wegwarte auch als Verkörperung der blauen Blume bezeichnet, die in der romantischen Dichtung von Novalis eingeführt und zum Symbol der Sehnsucht und Liebe schlechthin wurde. Ihre bevorzugte Lage am Wegrand macht sie zum Sinnbild aller Wartenden, so sagt die Blume dem geliebten Menschen: „Ich warte ewig auf dich“.

Autorin: Claudia Wrumnig

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