Die dank großzügiger Verwendung von Haarspray erdbebensichere Turmfrisur zählt zu den Bausünden von gestern. Dennoch: Wilde Sixties-Haare liegen im Trend und eine alte Technik erlebt ihr Revival: das Toupieren - französischer Ausdruck dafür, die Haarsträhnen verdeckt gegen den Haaransatz zu kämmen, um den Effekt fülligen Haares zu erzielen. Toupieren ist eine Tortur für die Haare. Doch es gibt ein paar einfache Regeln, wie mit möglichst geringen Kollateralschäden kein Haar auf dem anderen bleibt.

Die Dont`s des Toupierens

Exzessives Toupieren bringt unweigerlich den Ruin der Haarstruktur mit sich. Haare bestehen hauptsächlich aus Keratin, was sich bei guter Pflege in der Langlebigkeit und Biegsamkeit äußert. Durch mechanische Einflüsse wie Bürsten, Kämmen und eben auch Toupieren kommt es zum Aufreißen der Keratinaußenschicht. Die daraus resultierenden brüchigen, dünnen und spröden Haare entsprechen dem Gegenteil dessen, was mit dem Toupieren erreicht werden soll. Deshalb bitte nicht täglich und auch nicht alle zwei Tage toupieren, sondern nur zu bestimmten Anlässen.

• Finger weg vom Toupieren blondierter Haare, denn diese sind durch die Bleichmittel ohnehin strapaziert und brechen leicht.

• Eine langfristige, sanfte Alternative zum Toupieren stellen schonende Wickler dar.

• Nicht die Haarspitzen und den Ansatz toupieren, da diese durch Föhnen, Sonne und Haargummis strapaziert sind. Bevor man mit dem Toupieren beginnt, ist intensive Pflege angesagt, die das Haar kräftig und geschmeidig macht und es damit die Prozedur besser vertragen lässt.

Toupieren wie die Profis

Physikalisch betrachtet verhaken sich beim Toupieren die Keratinschüppchen der einzelnen Haare ineinander. Für den optimalen Effekt gilt es, folgende Schritte zu beherzigen:

• Mit einer Haarklemme das Deckhaar zusammenfassen.

• Vor dem Spiegel eine der unteren Haarsträhnen an der Spitze hochhalten.

• Mit Toupierbürste (oder Toupierkamm - für Profis) die Strähne an der Unterseite, ein paar Zentimeter oberhalb der Haarspitze beginnend, gegen die Wuchsrichtung kämmen, bis die Strähne filzig ist. Ein paar Zentimeter über dem Haaransatz aufhören!

• Strähne für Strähne von unten nach oben durcharbeiten.

• Am Ende das Deckhaar nur ganz leicht von unten bearbeiten.

• Das Deckhaar anschließend leicht über die toupierten Haare kämmen.

• Ganz am Schluss Spray oder Haarlack im Abstand von 20cm draufsprühen, und die Pracht hält eine heiße Nacht lang.

Zurück zum Alltagshaar

Nach dem großen Auftritt heißt es, die verwirrte Haarpracht mit Geduld aufzulösen. Wenn viel Spray oder Haarlack aufgetragen wurde, empfehlen wir, die Haare im warmen Wasser zu baden und dann mit einem Spezialshampoo für verfilztes Haar zu behandeln. Nach dem Ausspülen einen Conditioner auftragen. Vorsichtig abtrocknen und sanft mit einer Bürste oder einem sehr grobzinkigen Kamm, der nicht aus Metall sein sollte, von den Spitzen bis zum Ansatz auskämmen. Adieu Amy Winehouse, der Alltag hat uns wieder...

Autorin: Mag.a Eva Tinsobin