Badekult - Badekulturen
Badekult - Badekulturen
Bäder waren in vielen Kulturen gesellschaftlicher Treffpunkt, Orte der Reinigung und Heilung. Ob im Alten Ägypten, Griechenland, im Römischen Reich oder in Asien – aus diesen Badekulturen entwickelten sich unsere heutigen Thermen, Bäder und Saunen.
Badekult - Badekulturen
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Zum Weiterlesen:


Es gibt eine Vielzahl an Fachliteratur zur Geschichte der Badekultur/en, auch auf Wikipedia finden sich ausführliche Einträge.

Viel Spaß beim Weiterlesen und entdecken und genießen Sie Ihre persönliche Badekultur!
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Geselliges Ereignis

Selbstverständlich ist es heute für fast alle Menschen in Mitteleuropa, ein Badezimmer zu haben bzw. eine Dusche oder Badewanne benutzen zu können. Am Wochenende oder im Urlaub gönnt man sich auch mal einen Besuch im Thermalbad oder geht Saunieren – oft mit der Familie oder mit FreundInnen. Das Baden war schon in Vorzeiten oft ein geselliges Ereignis. In den verschiedensten Kulturen gab es Badehäuser und Dampfbäder, wo man sich traf, um zu genießen, aber auch um wichtige Gespräche zu führen – bekannt sind die großflächigen Luxus-Bäder der Griechen und Römer. In der islamischen und jüdischen Tradition war der Besuch im Bad vor allem ein religiöses Ritual zur Reinigung von Körper und Seele. Auch im Buddhismus spielt Reinheit eine wichtige Rolle, so entwickelte sich z.B. in Japan eine ausgeprägte Badekultur.

Finnische Sauna

Es kann davon ausgegangen werden, dass die Menschen, die in der Steinzeit lebten, das Schwitzen zur Reinigung und Heilung des Körpers kannten. Sie benutzten dafür Erdlöcher, Höhlen und Zelte aus Fellen. Die Sauna-Kultur Finnlands ist heute ein Begriff, obwohl viele der Saunen, die in anderen Ländern „Finnische Sauna“ heißen, nicht viel mit dem Original zu tun haben. Die Regeln der Sauna-begeisterten Finnen sind: „Sauniere so heiß, wie Du willst; Gieße so oft auf, wie Du willst; Bleibe so lang wie Du willst.”

Russische Banja

In Rußland gibt es die Banja, ein Dampfbad mit extrem hoher Luftfeuchtigkeit und Temperaturen zwischen 50 und 70 Grad Celsius. Die Banjas auf den Dörfern waren aus Kiefern- oder Pappelholz gebaut und mit Moos abgedichtet. Sie befanden sich meist neben einem Gewässer, um nach dem Schwitzen direkt ins kühle Naß springen zu können. Noch heute finden in den Banjas wichtige Gespräche statt, auch im Kreml gibt es eine Banja.

Schwitzhütten Rituale

Die Sehnsucht der Menschen nach Ritualen ist groß und wahrscheinlich erfreuen sich deshalb auch bei uns Schwitzhütten-Rituale steigender Beliebtheit. Schwitzhütten waren und sind teilweise noch heute bei den Indigenen der Amerikas zur Reinigung und Heilung von Körper und Geist in Gebrauch. Es gibt verschiedene Formen von Schwitzhütten und die Abhaltung findet aus verschiedenen Gründen statt. Eine Form der Schwitzhütte besteht aus einer runden Grube in der Erde, in die später über Feuer erhitzte Steine gelegt werden. Dach und Wände sind aus Ästen gebogen, die mit Decken abgedichtet werden. Im Inneren werden frische Kräuter aufgehängt, die beim Aufguß der heißen Steine ihre Aromen verströmen. Es ist sehr eng und sehr dunkel in so einer Schwitzhütte – für viele Menschen ein sowohl körperlich als auch emotional sehr starkes Erlebnis.

Badehäuser und Kuranstalten

Im 12. und 13. Jahrhundert hatten die Badehäuser in Mitteleuropa ihre Blütezeit und waren ein beliebter Treffpunkt. Durch die Einschleppung der ansteckenden Syphilis und der vorherrschenden Meinung der Ärzte, Baden sei gar schädlich, kam es im 15. und 16. Jahrhundert zum Ende der meisten öffentlichen Badehäuser. Erst Ende des 18. Jahrhunderts wurden öffentliche Badeanstalten und Kurbäder wieder beliebt. Die größte öffentliche Badeanstalt war damals das Dianabad in Wien mit 104 Kabinen. Kurbäder mit Mineralquellen entstanden spätestens im Spätmittelalter und mit der Aufklärung kam auch das Baden im Freien wieder in Mode.

Badeschiffe und Aalkasten

Im 17. und 18. Jahrhundert gab es an vielen Flüssen Badeflosse und Badeschiffe. Auf Badeschiffen befanden sich Kabinen, in denen man mit Flußwasser kalt und warm baden oder duschen konnte. Im Boden der Badeflosse gab es Löcher mit hölzernen Kästen, man badete so direkt im Fluß – im Volksmund wurde das Aalkasten genannt.

Autorin: Martina Haidvogl
 

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