Familienaufstellen - Lösung und Zustimmung
Familienaufstellen - Lösung und Zustimmung
Unbewusste Dynamiken und seelische Prozesse innerhalb einer Familie sollen erkannt werden und so zur Lösung von Problemen führen.
 
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Der Ablauf eines Familienaufstellens
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Die klassische Aufstellungsarbeit findet in einer Gruppe statt. Die Gruppe setzt sich aus einem/einer AufstellungsleiterIn (AufstellerIn), KlientInnen und RepräsentantInnen zusammen. Mit den KlientInnen wurde in einem Vorgespräch festgelegt, was (Problem, Situation) und wer (Familienmitglieder) aufgestellt werden soll. Dann werden, meist von der Klientin/dem Klienten selbst, Personen aus den RepräsentantInnen als StellvertreterInnen für nicht anwesende Familienmitglieder ausgewählt. So repräsentiert z.B. eine Frau die Mutter, eine andere die Schwester, ein Mann den Vater usw. Die RepräsentantInnen wissen sehr wenig bis gar nichts über die Personen, die sie darstellen, auch über die Situation, die aufgestellt wird, wissen sie nicht viel. Umso erstaunlicher, was dann passiert: Die RepräsentantInnen fühlen die Emotionen der nicht anwesenden Personen. Diese Wahrnehmung kann ein Körpergefühl wie z.B. Kälte, Hitze, Zittern oder Schweißausbrüche sein, ein emotionales Gefühl wie Angst, Trauer oder Zuneigung oder ein Bewegungsimpuls, wie z.B. Umarmen, Abwendung. Von außen sieht man das oft an ihrer veränderten Körperhaltung. Die Aufstellungsleiterin/der Aufstellungsleiter bittet die RepräsentantInnen, sich je nach Thema zueinander aufzustellen und will damit herausfinden, ob sich z.B. durch mehr oder weniger Nähe etwas ändert. Bei den „Bewegungen der Seele“ sollen die StellvertreterInnen sich selbst einen Platz, eine Haltung zueinander suchen, dem folgend, was sie von innen heraus in ihrer Rolle fühlen. Was dabei abläuft und dass dabei Situationen zu Tage kommen können, von denen die RepräsentantInnen nichts wissen konnten, wird man vielleicht erst glauben, wenn man selber einmal an einer Aufstellung teilgenommen hat.

Bei der klassischen Familienaufstellung gibt die Aufstellungsleitung den einzelnen RepräsentantInnen intuitiv aus der Situation heraus mögliche „Lösungssätze“ vor. Dieser Lösungssatz soll eine – meist bis dahin verdrängte – Tatsache oder Lösung auf den Punkt bringen. Nach dem Aussprechen wird nachgefragt, ob sich etwas geändert hat und sich nach Lösung anfühlt. Wenn nicht, wird ein anderer möglicher Lösungssatz probiert, die Lösungssätze sollen keine Erklärungen oder Begründungen enthalten. Bert Hellinger arbeitet in seiner neuen Methode „Bewegungen des Geistes“ ohne diese Lösungssätze.

Wilfried Nelles, einer der Leiter der „Europäischen Akademie für Systemaufstellungen“, beschreibt die Rolle der Klientin/des Klienten bei einer Aufstellung folgendermaßen: „Der Klient selbst ist bei einer Aufstellung Beteiligter und Zuschauer zugleich. Er kann sich selbst und seine Familie, die er sonst immer von innen erlebt, jetzt von außen sehen. Er kann dabei natürlich auch nachprüfen, wie stimmig das ist, was die Stellvertreter äußern. Zugleich ist er jedoch innerlich verbunden und schwingt mit dem Geschehen mit – was sich äußerlich etwa darin zeigt, dass er zumeist sehr bewegt ist von dem, was in der Aufstellung geschieht. Am Schluss einer Aufstellung wird ihm meist die Gelegenheit gegeben, sich selbst an seinen Platz zu stellen, vielleicht auch noch einen Satz zu sagen und so das Ganze auch von innen heraus zu erleben.“

Eine Information des österreichischen Gesundheitsministeriums, auf welche Kriterien man bei der Auswahl von AufstellungsleiterInnen achten sollte, findet man unter diesem Link.

Eine Liste von Aufstellerinnen und Aufstellern in Österreich findet man auf: http://www.aufstellerinnen.at

Autorin: Martina Haidvogl
 
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