Walprodukte bald in der EU? - Über das Hin und Her der Internationalen Walfangkomission Nur wenige Tage nachdem eine illegale Lieferung Walfleisch aus Island in Lettland beschlagnahmt wurde, deckt die internationale Wal- und Delfinschutzorganisation WDCS einen weiteren Skandal auf: Island exportiert trotz Handelsverbot Walprodukte in die Europäische Union. ![]() Island exportiert Walprodukte in die EU - Schnitzel mit Wal-Anteil bald auf deutschen Tellern? Die internationale Wal- und Delfinschutzorganisation WDCS fordert die dänische Regierung und die relevanten EU-Behörden dringend auf, sofort Untersuchungen der isländischen Exporte einzuleiten. Island hat in den letzten Jahren mehr als 233 Tonnen Walprodukte mit einem geschätzten Gesamtwert von 3 Millionen US-Dollar exportiert, obwohl der internationale Handel mit Walprodukten durch das Washingtoner Artenschutzabkommen (CITES) und der kommerzielle Fang von Walen von der Internationalen Walfangkommission seit 1986 verboten ist. Island erkennt keine der beiden Bestimmungen an. „Der Handel mit Walprodukten erhält eine neue Dimension und zeigt, dass die Walfangindustrie kein Interesse hat, sich nur an irgendwelche Bestimmungen zu halten. Der Glaube vieler Regierungen der Europäischen Union, dass man mit Zugeständnissen gegenüber diesen Staaten eine Verbesserung erreicht, ist Realitätsverweigerung“, kritisiert Entrup von der WDCS in diesem Zusammenhang die Verhandlungen innerhalb der IWC, die bei der Jahrestagung plant, die Walfangaktivitäten Islands und Norwegens als auch Japans zu legitimieren. Ein solcher Schritt würde laut WDCS auch die Position der Europäischen Union im Rahmen der Beitrittsverhandlungen mit Island schwächen.
Mai 2010: In einem Offenen Brief haben 25 Umwelt- und Tierschutzorganisationen Frau Merkel aufgefordert, auf ein Ende des kommerziellen Walfangs zu drängen, statt gefährliche Kompromisse einzugehen. Deutschland hat einen Kompromiss zwischen Walfang- und Walschutzinteressen mit ausgehandelt, über den auf der Jahrestagung der Internationalen Walfangkommission (IWC) im Juni abgestimmt werden soll. Artenschützer warnen vor den verheerenden Folgen des hinter verschlossenen Türen ausgehandelten Vorschlags: "Der Kompromiss würde den Abschuss von jährlich fast 1.400 Walen legitimieren und das Walfangverbot ad absurdum führen", betont Dr. Sandra Altherr von Pro Wildlife. "Die Wale drohen, das Opfer einer falsch verstandenen Diplomatie zu werden, denn die Gegenleistung der Walfänger ist marginal."
85 Wal- und Delfinarten auf einen Klick Die internationale Wal- und Delfinschutzorganisation WDCS veröffentlicht heute einen umfassenden Online-Artenführer über die 85 weltweit bekannten Wal- und Delfinarten. Das Online-Informationstool enthält Fakten über Biologie und Verhalten, Verbreitungsgebiet, Gefahren und Gefährdungsstatus. Wussten Sie, dass ein Blauwalkalb durch die fettige Muttermilch stündlich ca. 4 kg zunimmt? Oder dass der True-Schnabelwal seine Brustflossen, auch Flipper genannt, in eine „Tasche“ an seiner Bauchseite einlegen kann – und man noch nicht weiß, warum er das tut? Weitere spannende und skurrile Fakten wie diese sind im neuen Online-Artenführer der WDCS zu finden. Klicken Sie dazu hier. Der Artenführer kann in den Sprachen Deutsch, Englisch und Spanisch benutzt werden. Er hält somit Informationen in fachgerechten Übersetzungen bereit, die beispielsweise eine fundierte Grundlage für die journalistische Recherche bilden können. Neben einer Suchfunktion findet der Interessierte ebenfalls eine Gefahrenskala, die den aktuellen Gefährdungsstatus einer Art mit Hilfe einer Farbcodierung abbildet. Mit dem Online-Artenführer möchte die WDCS nicht nur Journalisten und Entscheidungsträgern aus der Politik, sondern auch Schülern und Studenten, Reisenden, Wassersportlern und allen anderen Wal- und Delfininteressierten eine umfassende kostenlose Informationsquelle zu allen Fragen rund um Wale und Delfine zur Verfügung stellen. Der WDCS-Artenführer ist ein lebendiges Informationstool, das fortan dem aktuellen Stand von Wissenschaft und Forschung angepasst werden wird.
Quelle: Whale and Dolphin Conservation Society - http://www.wdcs-de.org/
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