UV-Licht - gegen Hauterkrankungen
UV-Licht - gegen Hauterkrankungen
Die positive Wirkung der UV-Strahlung des Sonnenlichtes bei Hautkrankheiten ist seit langem bekannt. Die erste Besonnungsanlage zur Phototherapie mit ultraviolettem Licht wurde wohl Ende des 19. Jahrhunderts gebaut. Heute werden bestimmte Anteile der natürlichen UV-Strahlung oder synthetisch hergestellte Psoralene in Kombination mit künstlicher UVA-Strahlung (PUVA) zur erfolgreichen Behandlung unterschiedlicher Hautkrankheiten verwendet.

Frau Dr. Valencak, Dermatologin am AKH Wien, über den Einsatz von Phototherapie und deren Risiken und Wirkungsweisen.

Wann wird eine Phototherapie eingesetzt?
Die Phototherapie wird v.a bei entzündlichen Hauterkrankungen eingesetzt wie zum Beispiel: Neurodermitis, Psoriasis (Schuppenflechte), chronisches Ekzem. Auch bei „Sonnenallergie“, chronischem Juckreiz der Haut, und vielen anderen.

Was soll man bei der Phototherapie beachten?
Man sollte die Haut während einer Phototherapie besonders gut pflegen, zusätzliche Sonnenexposition (oder gar Solarien) meiden, und bei lang andauernder bzw wiederholter Phototherapie auch regelmäßig die Muttermale kontrollieren lassen. Wenn man Kombinationsbehandlungen durchführen lässt, z.B. Phototherapie unter zusätzlicher Einnahme von Medikamenten wie Psoralen, bestimmte Antibiotika (z.B. Tetrazykline) oder Retinoide ist doppelte Vorsicht bei Sonnenexposition geboten. Am Tag der Psoralen Einnahme sollte immer Lichtschutz (Sonnenbrille) bzw. Sonnencreme benutzt werden.

Welche „Strahlen“ werden eingesetzt? Kann es zu Nebenwirkungen kommen?
Es werden UVB, Schmalband UVB (311nm), UVA und UVA1 (der langwellige Bereich der UVA Strahlung, 340 bis 400 nm) eingesetzt. Ja, es kann zu vorübergehenden Nebenwirkungen kommen wie: Erythem (Hautrötung), trockener Haut, Juckreiz und milden Irritation (wie bei einer „Sonnenlichtallergie“)

Welche Voraussetzungen, Richtlinien müssen für eine erfolgreiche Behandlung gegeben sein?
Voraussetzung ist die Mitarbeit des Patienten, der Patientin, das heißt das regelmäßige Erscheinen zur Phototherapie (zumeist 3 mal in der Woche), die (falls verordnet) regelmäßige Einnahme der Begleitmedikation, reichlich zusätzliche Pflege, ein definiertes Therapieziel bzw Ende.

Rezepte zum Selbermachen: Kann man die Lichttherapie auch selbst anwenden?
Es gibt Möglichkeiten die Lichttherapie auch selbst anzuwenden, z.B. durch Leihen oder Kauf eines Gerätes das dafür bestimmt ist. Zu vermeiden sind Solarien da diese nie das bestimmte immunmodulatorische Spektrum, das heißt entzündungshemmende Spektrum Licht emittieren.

Was bezahlt die Krankenkasse?
Abhängig von der Krankenkasse des Patienten zahlt die Kassa (bei einem bestehendem, Kassenvertrag des Artes/der Ärztin) die gesamte Phototherapie. Ebenso in Spitalsambulanzen. Bei Wahl,- bzw. Privatärzten kann es sein dass die Krankenkasse nur einen Teil der Kosten übernimmt.

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Phototherapie - Was versteht man darunter?

Die Phototherapie gehört zu den medizinischen Behandlungen mit Licht. Die Phototherapie bedient sich dabei künstlicher Lichtquellen wie UV- oder Weißlicht-Lampen.

Folgende phototherapeutische Anwendungsgebiete lassen sich unterscheiden:
• Infrarot-Licht: Wärmestrahlung bei rheumatischen Erkrankungen oder chronischen Entzündungen (z. B. Nasennebenhöhlen)
• Weißes Licht: Bestrahlungen bei Schlafstörungen und Winterdepressionen
• UV-Strahlung: Hauterkrankungen (Neurodermitis, Schuppenflechte, Akne), Gelbsucht bei Neugeborenen

Eine Phototherapie im weiteren Sinne ist auch die Anwendung von Lasern, die in den letzten Jahren in vielen Bereichen der Medizin Einzug gehalten hat (Chirurgie, Augenheilkunde, Krebstherapie, kosmetische Behandlungen).

Die Wirkungen der verschiedenen Lichtformen auf den Körper sind sehr unterschiedlich:
• Das Infrarot-Licht hat vor allem eine wärmende Wirkung. Sie steigert die Durchblutung, wirkt muskelentspannend und schmerzlindernd.
• Das UV-Licht ist besonders durch die Wirkungen auf die Haut gekennzeichnet. Eine Bestrahlung kann das Immunsystem in den oberen Hautschichten beruhigen. Dies ist z. B. bei allergischen Erkrankungen wie Neurodermitis wichtig, da sie auf einem überaktiven Immunsystem beruhen. Auch entzündliche Hauterkrankungen lassen sich dadurch mildern. Bei Schuppenflechte wirkt die Strahlung wachstumshemmend und kann so die vermehrte Bildung und Abschuppung der Hautzellen stoppen.In der Kinderheilkunde wird UV-Licht gegen die Gelbsucht bei Neugeborenen eingesetzt. Die Gelbfärbung der Haut beruht auf der Einlagerung eines Abbauproduktes des roten Blutfarbstoffs Hämoglobin. Dieser kann nur in geringen Mengen über die Niere ausgeschieden werden. Durch die UV-Bestrahlung zerfällt der Farbstoff jedoch in gut lösliche Bestandteile, die mit dem Urin abgegeben werden können. Darüber hinaus gibt es noch zahlreiche Spezialanwendungen der UV-Strahlung wie die Bestrahlung des Blutes außerhalb des Körpers.
• Die Bestrahlung mit weißem, hellem Licht, das in etwa der Zusammensetzung des Sonnenlichtes entspricht, findet vor allem in der Therapie von Schlafstörungen Anwendung. Diese Methode wird im Allgemeinen als Lichttherapie bezeichnet. Schlafstörungen liegen häufig Verschiebungen des biologischen Tagesrhythmus zugrunde (zB Schichtarbeiter). Eine Bestrahlung vor einem Leuchtschirm („Lichtdusche“) kann den Organismus wieder in Übereinstimmung mit der Tageszeit bringen. Genutzt werden die Leuchtschirme auch bei der Behandlung von so genannten Winterdepressionen. Ausgelöst werden diese psychischen Störungen durch einen Mangel an Sonnenlicht, was zu einem Ungleichgewicht von wichtigen Botenstoffen und Hormonen (Melatonin, Serotonin) führt.
 


Autorin: Alexandra Schlömmer

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