Gefahr von FSME und Borreliose - am Wald- und Wiesenrand lauern die Zecken
FSME und Borreliose bei Kindern - Zeckengefahr lauert im Grünen
"Im Moment habe ich im Schnitt einmal pro Tag ein Kind mit Zeckenbiss in Behandlung", so Kinderarzt Georg Gärtner aus Hamm. Das schöne Wetter lässt die Plagegeister aktiv werden. Besonders Kinder sind gefährdet, denn sie durchstreifen gerne Wiesen- und Waldränder, wo Zecken lauern.

Der eigentlich harmlose Biss einer Zecke kann dann gefährlich werden, wenn das Tier sogenannte Borreliose-Bakterien oder FSME-Viren (Frühsommer-Meningoenzephalitis) überträgt. Rötet oder entzündet sich innerhalb von drei Wochen die Haut an oder um die betroffene Stelle, kann dies ein Hinweis auf eine Borreliose-Infektion sein. Manchmal treten grippeähnliche Symptome auf. "Man sollte den Arzt darüber informieren, dass ein Zeckenbiss die Ursache sein kann", rät Gärtner. Borreliose kann mit Antibiotika gut behandelt werden.

Gegen die Virusinfektion FSME gibt es eine vorbeugende Impfung. Allerdings tritt FSME nur in bestimmten Gegenden Deutschlands auf, so großen Teilen Baden-Württembergs und Bayerns, aber auch in Kreisen Hessens, Thüringens und Rheinland-Pfalz`.

Die gefährliche Infektion kann zu Entzündungen von Gehirn, Hirnhäuten und Nerven führen und kann langfristigen Folgeschäden verursachen. Wer in gefährdeten Gebieten wohnt oder dorthin in den Urlaub fahren möchte, sollte sich und seine Familie impfen lassen. Für das europäische Ausland gilt laut Gärtner die Faustregel: In den Norden und Westen reisen ist kein Problem, wer in den in den Süden und Osten fährt, sollte sich Impfen lassen, auch wenn der Aufenthalt nur für eine Woche geplant ist.

Kurzfristigen Schutz erreicht man bereits mit zwei Impfungen. "Spätestens drei Wochen vor Urlaubsantritt sollte begonnen werden", so Gärtner. Zur Langzeitwirkung ist noch eine dritte Impfung notwendig. "Der Schutz hält dann länger an und muss nur von Zeit zu Zeit durch eine Impfung aufgefrischt werden." Wer sich von vornherein gegen Zeckenbisse effektiv schützen möchte, sollte in Wald und Flur geschlossene und langärmelige Kleidung und lange Hosen tragen. Zusätzlich sollte nach jedem Aufenthalt im Freien Kleidung und Körper nach den kleinen Tierchen abzusuchen.

"Werden Zecken früh genug entfernt, besteht die Chance, dass sie noch keine Krankheiten übertragen haben", so Gärtner. Er entfernt in der Praxis regelmäßig Zecken, die noch gar kein Blut gesaugt haben. "Am besten ist es, die Zecke so schnell wie möglich mit einer guten Pinzette herauszuziehen", so Gärtner. Sein Tipp: die Hautfalte an der Stelle, auf der die Zecke sitzt, mit der einen Hand greifen und festhalten, dann mit sanftem Druck die Pinzette ansetzen und senkrecht nach oben ziehen. Anschließend die Stelle desinfizieren.

"Kinder halten nicht gerne lange still, und schon gar nicht, wenn man so eine kleine Operation vornehmen will", weiß Gärtner, deshalb empfiehlt er, möglichst rasch und ohne Zögern an die Sache heranzugehen.

 

Quelle: psg



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