Den Grauen Star operieren
Den Grauen Star operieren
Mit einer sehr effektiven Behandlungsmethode lässt sich ganz einfach ambulant der Graue Star, häufige Ursache eines Sehkraftverlustes, operieren.
Katarakt oder Grauer Star ist jede Form von Linsentrübung. Die Betroffenen merken, dass ihre Sehkraft langsam nachlässt. Schließlich sehen sie nur noch wie durch Milchglas. Alles ist farblos, matt, verzerrt und unscharf. Ein weiteres Symptom ist eine starke Blendungsempfindlichkeit. Die Katarakt-Operation ist mit 90.000 Eingriffen pro Jahr die häufigste Operation in der Augenheilkunde in Österreich. Diese sehr effektive Behandlungsmethode lässt sich ganz einfach ambulant vornehmen.

Künstliche Linse für neue Sehkraft


Künstliche Linse für neue SehkraftAbbildung 2: Prinzipiell läuft der Eingriff immer gleich ab. Der Eingriff dauert bei einem geübten Chirurgen nicht mehr als 20 bis 30 Minuten.

Zunächst entfernt der Augenarzt die getrübte Linse und ersetzt sie durch eine künstliche, eine sogenannte Intraokularlinse. Welche Brechkraft die künstliche Linse haben soll, kann der Arzt sehr genau berechnen. Dazu vermisst er mithilfe optischer Verfahren oder mit Ultraschall die Länge des Augapfels und die Krümmung der Hornhaut.

Wenn der Arzt keine Kunstlinse einsetzt, muss der Patient nach Entfernung der Linse eine Starbrille tragen. Das ist eine besonders starke Brille. Heutzutage sind diese Brillen nur noch in Ausnahmefällen notwendig. Der Chirurg setzt immer eine neue Linse ein. Neue Operationsmethoden mit Spitzentechnologie machen es möglich, beide Augen am gleichen Tag zu operieren. Wenn der Graue Star nicht behandelt wird, führt er zur Erblindung.



Was ist eine Linsenkernverflüssigung?


Die häufigste Methode, um die getrübte Linse zu entfernen, ist die Linsenkernverflüssigung, die sogenannte Phakoemulsifikation. Dazu macht der Chirurg einen kleinen Schnitt, wo die Hornhaut in die Lederhaut übergeht. Der Schnitt ist nur 3 bis 5 mm groß. Durch diesen Schnitt zerkleinert der Augenarzt den Linseninhalt mit einem Ultraschallgerät ganz fein. Mit einem Saugspülgerät trägt er die zerkleinerte Linse ab und entfernt sie so. Schließlich bleibt der hauchdünne Kapselsack übrig. Er dient im Anschluss als Stütze für die neue, künstliche Linse.

Im nächsten Schritt setzt der Chirurg die künstliche Ersatzlinse ein. Die neue Linse ist aus einem durchsichtigen, elastischen Material, das der Augenarzt durch die winzig kleine Öffnung schiebt. Im Kapselsack entfaltet sie sich dann. Am Rand der Linse befinden sich zwei halbkreisförmige Bügel, die für sicheren Halt der Linse sorgen. Da der Schnitt sehr klein ist, ist es meistens nicht notwendig, ihn mit einer Naht zu verschließen. Er verschließt sich selbst wie ein Ventil. Am Ende des Eingriffs muss der Arzt nur noch die zuvor zurückgeschobene Bindehaut wieder verschließen.

Weit fortgeschrittener Grauer Star

Wenn der Graue Star schon sehr weit fortgeschritten ist und der Patient blind oder fast blind ist, ist der Kern bereits sehr fest. Dann ist es oft nicht mehr möglich, diesen zu verflüssigen. Hier ist eine etwas größere Kataraktoperation notwendig mit einer sogenannten Kernexpression. Dazu erfolgt ein etwas größerer Schnitt von 9 bis 11 mm. Über diesen Schnitt lässt sich die komplette Linse entfernen. Anschließend kann der Arzt die Kunstlinse einsetzen und den Schnitt mit einem sehr feinen Faden wieder zunähen. Die neue künstliche Linse kann lebenslang im Auge bleiben. Es ist nicht notwendig, sie irgendwann auszutauschen oder zu entfernen.

Wann ist der Eingriff notwendig?

Ärzte raten zu diesem Eingriff, wenn der Graue Star das Sehvermögen so stark beeinträchtigt, dass es auch im Alltag zu spüren ist. Das hängt von der subjektiven Einschätzung der Patienten ab, wann es so weit ist. Allerdings ist es ratsam, den Eingriff nicht lange aufzuschieben. Denn mit einer Selbstheilung ist nicht rechnen. Die Operation stellt derzeit die einzige Therapieform dar.

Wenn Kinder an einer angeborenen Linsentrübung leiden, versuchen die Augenärzte, den Eingriff so früh wie möglich durchzuführen, damit sich das betroffene Auge gut entwickeln kann.

Die Betäubungsmethoden

Normalerweise genügt eine örtliche Betäubung mittels Augentropfen vollkommen. Eine Leitungsanästhesie ist eine weitere Möglichkeit. Diese Methode unterdrückt den Schutzreflex des Auges und macht es völlig bewegungs- und schmerzlos.

Wem allein die Vorstellung, dass am Auge manipuliert wird, schon unerträglich ist, kann unter bestimmten Voraussetzungen auch mit einer Vollnarkose operiert werden. Das ist auch für besonders nervöse Patienten eine Option, wenn es ihnen schwerfällt, den Kopf längere Zeit ruhig zu halten.

Welches Risiko geht mit der Operation einher?

Die Kataraktoperation ist eine der risikoärmsten Operationen überhaupt. Allerdings lassen sich bei keiner Operation alle Komplikationen zu 100 Prozent ausschließen.

Künstliche Linse für neue SehkraftAbbildung 3: Bei 90 Prozent der Operierten ist die Sehkraft meist schon am Tag nach dem Eingriff deutlich besser.

20 bis 30 Prozent der Patienten haben nach der Operation einen sogenannten Nachstar. Dabei kommt es nach einiger Zeit erneut zu einer Trübung der Linse. Die Ursache kann darin liegen, dass nicht alle Zellen des Linsengewebes entfernt wurde. Eine andere Ursache sind Ansammlungen von bindegewebigen Fasern. Der Nachstar ist meistens sehr gut mit Laser behandelbar. Ein erneutes Öffnen des Auges ist dabei nicht notwendig.

Die künstliche Linse ist nicht so gut anpassungsfähig. Beim Sehen in größere Entfernungen und Nahsehen oder Lesen ist meistens eine zusätzliche Korrektur mit einer Brille notwendig.



AutorIn:

A.D., O.H., Fotocredit:
Abbildung 1: Pixabay © dassel (CC0 Public Domain) Abbildung 2: Pixabay © newarta (CC0 Public Domain) Abbildung 3: Pixabay © yhiaeahmad (CC0 Public Domain)
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