Zahnspangen für Erwachsene
Zahnspangen für Erwachsene - keine Frage des Alters
Da es für schöne Zähne nie zu spät ist, sind Zahnspangen für Erwachsenen unterschiedlichen Alters schon genauso selbstverständlich wie für Kinder.

Fast zwei Drittel aller Kinder und Jugendlichen tragen im Laufe ihres Heranwachsens eine Zahnspange. Nicht alle Eltern sehen es jedoch für ihre Kinder als Selbstverständlichkeit, mit einer Zahnregulierung etwaigen Schiefstellungen entgegen zu wirken. Daher haben diese, wenn sie dann erwachsen sind, oft die günstigste Zeit für eine erfolgreiche Zahnkorrektur verpasst. Doch durch moderne Korrekturmethoden ist eine Regulierung von fehlerhaften Zahnstellungen auch bei ausgewachsenen Gebissen möglich.

Idealerweise sollte mit der Zahnkorrektur etwa im Alter von 12 Jahren begonnen werden, wo alle bleibenden Zähne vorhanden sind. In diesem Alter ist der Zahnhalteapparat noch leicht formbar. Trotzdem ist eine Behandlung zu einem späteren Zeitpunkt noch immer sinnvoll. Die Unterschiede der angebotenen Methoden liegen in der Art und Dauer der Behandlung sowie im finanziellen Aufwand.


Gründe, die auch noch für eine „späte“ Gebisskorrektur sprechen

Schiefe, unregelmäßig stehende Zähne beeinträchtigen das individuelle Aussehen erheblich. Die Zähne haben auch Einfluss auf das persönliche Wohlbefinden und das Selbstbewusstsein.

Doch nicht nur „Gründe der Eitelkeit“ sprechen für eine spätere Zahnkorrektur. Ein regelmäßiges Gebiss ist außerdem die beste Prophylaxe gegen Zahnerkrankungen. Folgende zahnmedizinische Indikationen legen eine Spangen-Therapie nahe:

o Fehlerhafte Zahnstellungen führen zu Nischen, die durch ihre folglich schwere Erreichbarkeit die Bildung von Plaque (Zahnbelag) und erhöhtes Kariesrisiko zur Folge haben.

o Durch fehlerhaftes Aufeinandertreffen der oberen und unteren Zahnreihe werden Kieferknochen und Zahnfleisch übermäßig belastet, was das Risiko für Parodontose und frühen Zahnverlust erhöht.

o Erschwert ein fehlerhaftes Gebiss den Lippenschluss, steigt aufgrund der häufigeren Mundatmung die Anfälligkeit für Erkältungskrankheiten oder auch Karies.

o Zahnfehlstellungen können ebenso Schluckbeschwerden oder Schwierigkeiten beim Kauen verursachen, was langfristig zu Magenbeschwerden und Verdauungsproblemen führen kann.

o Massive Kieferfehlstellungen können sogar Migräne oder Verspannungen im Kiefergelenkbereich, im Gesicht oder im Nacken verursachen.

o Durch Zahnfehlstellungen kann es zu verstärkten Abnützungserscheinungen und daraufhin Schmerzen im Kiefergelenk kommen.


Voraussetzungen für die Zahnregulierung

Die wichtigsten Voraussetzungen für eine beginnende Zahnstellungskorrektur ist ein kariesfreies Gebiss sowie gesundes Zahnfleisch. Aus kieferorthopädischer Sicht ist die wichtigste Voraussetzung ein gesundes Stützgewebe. Häufig geht einer geplanten Korrekturmaßnahme eine zahnmedizinische Behandlung in Form einer gründlichen Mundhygiene voraus.


Möglichkeiten der Zahnregulierungen für Erwachsene

Im Unterschied zum Kiefer von Kindern und Jugendlichen kommt es beim Erwachsenen nicht mehr zu Wachstumsprozessen. Während Kinder und Jugendlich also auch herausnehmbare Spangen verwenden können, benötigen Erwachsene festsitzende, strenge Spangen zum Geraderücken unregelmäßiger Zahnstellungen.
 

Sichtbare Brackets

Die häufigste und bislang bei Erwachsenen effektivste Technik ist die sogenannte Multibandtechnik, die unter dem Begriff „feste Spange“ geläufig ist. Kleine Plättchen (sogenannte Brackets) werden auf die Zähne geklebt, mit Spanndraht verbunden und in regelmäßigen Abständen neu gespannt, bis die gewünschte Zahnstellung erreicht ist. So wird die Zahnfehlstellung im Laufe der Zeit ausgeglichen.

Diese Technik hat den Vorteil, dass sie auf jeden Zahn einzeln eingestellt werden kann. Nachteilig für viele Erwachsene ist die optische Erscheinung von Brackets. Moderne Verfahren versuchen daher, durch neue Farbvarianten zumindest eine optische Angleichung an die Zähne zu erreichen. Das unangenehme Gefühl von „Metall im Mund“ lässt nach einer Eingewöhnungsphase nach.


Unsichtbare Schienen

Alternativ zu Brackets ist die Verwendung herausnehmbarer, transparenter Aligner-Schienen möglich. Diese äußerlich besonders unauffällige Variante wird Invisalign-Therapie genannt. Jede zweite Woche wird zur Fortsetzung der Zahnkorrektur eine neue Schiene eingesetzt, die zuvor über eine computergestützte Technik für jede Behandlungsphase erstellt wird.

Hier liegt der große Vorteil in der Unsichtbarkeit, die Schwierigkeit allerdings in einer notwendigen exakten Vorausplanung im Gegensatz zu den Brackets. Durch die Art der Anbringung verursachen die Schienen anfängliche Gewöhnungsschwierigkeiten, die sich in einer kurzzeitig etwas undeutlichen Aussprache äußern können.


Retentionsphase – der Weg danach

Nach der aktiven Zahnverschiebung durch die gewählte Methode folgt die sogenannte Retentionsphase. Hierbei wird die erreichte Zahnstellung im Kiefer fixiert, bis die körperlichen Reaktionen dies als normale Zahnstellung akzeptieren.

Um dies zu erreichen, werden Positioner aus Silikon, Tiefziehschienen oder Drähten an die Innenseite der Zähne geklebt. Diese sind für Außenstehende bereits unsichtbar. Je nach Erfolgsergebnis muss diese nachträgliche Positionierung einige Monate bis lebenslang angewandt werden, um eine Rückwanderung der Zähne in die vorherige Fehlstellung zu verhindern.


Therapiedauer

Die Therapiedauer ist abhängig von der Stärke der Zahnfehlstellungen und wird mit etwa zwei bis drei Jahren inklusive der abschließenden Stabilisierung gerechnet.


Kosten

Ohne Berücksichtigung darauf, ob die Korrektur ausschließlich aus ästhetischen Gründen vorgenommen wird, oder ob auch eine gesundheitliche oder psychische Problematik vorliegt, übernehmen die Krankenkassen im Erwachsenenalter leider keinerlei Kosten.

Die Kosten für Brackets bzw. Spangen oder Aligner-Schienen liegen abhängig vom jeweiligen Aufwand bei mindestens 3.000 Euro.
 

 

Autorin: Mag. Vorauer Nicole

 

 

 

 

 

Kommentare