Alte Gartenpflanzen - wieder entdeckt
Alte Gartenpflanzen - wieder entdeckt
Wir freuen uns schon auf Frühling und Sommer, auf Sonne, Wärme und das Wiedererblühen der Natur. Außer den typischen Zier- und Gemüsepflanzen kann man sich Außergewöhnliches in den Garten holen. Pflanzen, die oft schon seit Jahrhunderten in Gärten gezüchtet werden, wegen ihrer Nutzbarkeit oder weil sie einfach schön sind, bunt blühen und duften.
Alte Gartenpflanzen - wieder entdeckt

Es gibt einige Firmen, die sich auf den Handel von Samen alter Nutz- und Kulturpflanzen spezialisiert haben und Samenkataloge anbieten. Bekannt ist der Verein „Arche Noah“ in Schiltern bei Langenlois, wo es Anfang Mai auch immer Pflanzen zu kaufen gibt.

Alte Tomatensorten:
Entweder, man besorgt sich die Samen alter Sortenraritäten bei ZüchterInnen, oder man nimmt sie einfach von gekauften Bio-Tomaten. Es ist ganz leicht, diese Paradeiser selber nach zu züchten. Einfach die Samen vollreifer Früchte auf einem Stück Küchenrolle trocknen, absammeln und trocken aufbewahren. Im März im Haus vorziehen und nach dem letzten Frost in den Garten setzen.

Säen: März-April. Hell, feucht und warm (ca. 20° C).
Pflanzen: Nach dem letzten Frost bis zum unteren Blattansatz einsetzen.
Tipps: Tomaten brauchen viel Wasser, aber die Blätter sollten nicht naß werden, deshalb bei langen Regenperioden schützen! Die heranwachsenden Pflanzen mit Rankhilfen abstützen. Kleine Triebe, die aus den Blattachseln wachsen, sollten regelmäßig abgeknipst werden, so kann die Pflanze ihre Kraft in die Haupttriebe und Blütenstände stecken.

Baumspinat (Chenopodium giganteum):
Früher wurden viele Pflanzen als Spinat verwendet, in Europas Gärten wurden z.B. Erdbeerspinat, Melde, Guter Heinrich und auch der aus Südostasien stammende Baumspinat angebaut. Der Baumspinat ist mit seiner violetten Laubzeichnung auch ein Blickfang im Gemüsebeet. Baumspinat wird entweder blattweise geerntet oder es wird die ganze Pflanze gepflückt, wenn sie eine Höhe von 20 – 30 cm erreicht hat.

Aussaat: April bis Juni direkt ins Freiland.
Standort: sonnig bis halbschattig
Pflege: anspruchslos, mäßig Gießen, wenig Düngen.
Tipp: Baumspinat enthält Oxalsäure, deshalb nur gekocht essen!

Erdkastanie (Bunium bulbocastanum)
Das bis zu 50 cm hoch wachsende, weiß blühende Doldengewächs wurde oft als Einfassung von Staudenbeeten gepflanzt. Die Knollen der Erdkastanie werden ab August des zweiten Wachstumsjahres geerntet. Die Erdkastanien-Knollen können roh und z.B. als Püree gekocht gegessen werden und schmecken ähnlich wie Maroni.

Säen: in Töpfen vorziehen und nach dem ersten Frost auspflanzen.
Standort: Sonne bis Halbschatten.
Pflege: ähnlich wie Karotten, geringer Wasserbedarf.
Tipps: Die Erdkastanie vermehrt sich durch die nicht geernteten Knollen; ab dem 2. Jahr sollten die Knollen für eine gute Entwicklung auseinandergepflanzt werden.

Wunderblume (Mirabilis jalapa)
Die Wunderblume ist eine bezaubernde Zierpflanze mit mehrfärbigen Blüten (gelb-orange-pink), die ursprünglich aus den Tropen Amerikas stammt. Da alle Teile der Pflanze giftig sind, Kinder unbedingt darüber aufklären! In Südamerika wird die Wurzel als Medizin und Halluzinogen genutzt.

Aussaat: unter Glas im März-April; ins Freiland ab Mai.
Standort: Sonne bis Halbschatten.
Pflege: eher feucht halten, gedeiht besonders auf sandigem Boden.
Tipp: Wurzelstöcke können wie Dahlienknollen überwintert werden.

Rainfarn (Tanacetum vulgare)
Von Juli bis spät in den Herbst hinein zeigt der Rainfarn seine zahlreichen, satt-gelben, fast kugelrunden Blüten, die einzeln wie Margeriten nach dem Spiel „er liebt mich, er liebt mich nicht“ aussehen. Der Rainfarn wurde als Räucherpflanze und als Mittel gegen Würmer verwendet. Heute findet er in der biologischen Schädlingsbekämpfung Gebrauch: Jauche aus Rainfarn und Wasser wird gegen Pflanzenschädlinge, Mehltau und Rostpilz gesprüht.

Aussaat: von Herbst bis Juni direkt ins Freiland.
Standort: Sonne bis Halbschatten.
Pflege: stellt keine großen Ansprüche an Boden, Wasser oder Dünger, wächst oft als Pionierpflanze an Flußufern und Wegrändern.
 

Quelle: Die Informationen zu diesem Artikel stammen unter anderem aus der Broschüre: Alte Gartenpflanzen neu entdeckt, Hg: OÖ Akademie für Umwelt und Natur, Land Oberösterreich; AutorInnen: Silke Rosenbüchler und Erich Preymann.


Autorin: Martina Haidvogl

 

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