Gründe für das Scheitern von Patchworkfamilien
Gründe für das Scheitern von Patchworkfamilien
Noch nie zuvor gab es soviele Single-Haushalte mit Kindern. Viele Alleinerziehende haben das Dasein eines Alleinerziehenden jedoch satt und binden sich wieder. Warum viele dieser Patchworkfamilien bereits nach kurzer Zeit scheitern und was man dagegen tun kann, erfahren Sie in diesem Artikel.
Noch nie zuvor lebten in Deutschland so viele Singles mit Kindern. Diese Entwicklung ist in erster Linie der Tatsache geschuldet, dass zunehmend mehr Personen großen Wert auf ihre persönlichen Interessen legen und sich ihre Freiheit nicht durch eine unglückliche Beziehung nehmen lassen möchten – infolge werden Beziehungen trotz gemeinsamer Kinder aufgeben. Zumal auch die Ehe kein Garant für das Weiterbestehen einer Beziehung ist. In früheren Zeiten sprach man gerne vom verflixten siebten Jahr. Doch soweit kommt es heute oft gar nicht mehr. Rund fünfzig Prozent der Ehen werden bereits vorher geschieden.

Doch viele der Alleinerziehenden möchten ihrem Dasein als Single ein Ende bereiten und begeben sich daher auf Partnersuche. Hierbei ist vor allem das Internet eine große Hilfe. Singlebörsen helfen dabei, gezielt nach potentiellen Partnern zu suchen, die sich an bereits vorhandenen Kindern nicht stören oder selbst Kinder mit in die Beziehung bringen. Zumal auch das Umfeld der Kinder dabei hilfreich sein kann, neue Partner zu finden. Kindergärten, Schulen und Sportvereine sind hervorragende Umgebungen, um andere Singles mit Kindern kennen zu lernen.

Das Ergebnis dieser Entwicklung ist eine rapide Zunahme der so genannten Patchworkfamilien. Rund 14 Prozent aller Kinder in Deutschland leben mittlerweile in entsprechenden Verhältnissen. Der Begriff selbst steht für eine Familie, in welche beide Partner jeweils eigene Kinder mitbringen. Geprägt wurde der Begriff zunächst in den USA, doch mittlerweile ist er auch im deutschsprachigen Raum sehr gebräuchlich.

Es gab Zeiten, in denen es Eltern gar nicht so leicht hatten, wenn sie sich auf dieses Familienmodell einließen. Oft wurden solche Familien von außerhalb besonders kritisch beäugt. In einigen Regionen kann dies auch heute noch passieren, generell ist die Akzeptanz jedoch sehr groß, was nicht zuletzt an der starken Verbreitung liegt. Allerdings besteht hierin auch eine Gefahr: Zunehmend mehr Eltern stellen sich die Gründung einer Patchworkfamilie zu leicht vor. Dies ist sie jedoch nicht, damit ein solches Vorhaben gelingen kann, gilt es die Risiken sowie auch die zugehörigen Lösungsmöglichkeiten zu kennen.

Tatsächlich scheitern zahlreiche Patchworkfamilien schon nach relativ kurzer Zeit. Eines der Hauptprobleme ist die bereits angeschnittene Unterschätzung der Risiken. Oft schließen sich die kleinen Teilfamilien zusammen, ohne im Vorfeld größere Vorbereitungen zu treffen. Stattdessen denken Eltern, dass alles gut gehen wird und Konflikte ausbleiben. So zu denken, ist jedoch riskant. Gerade weil gleich mehrere und zum Teil sehr verschiedene Personen aufeinander treffen, besteht ein enormes Konfliktpotential – und genau dieses Potential führt immer wieder zum Scheitern der Patchworkfamilien.

Ein ganz typisches Problem besteht darin, dass die Einbeziehung der Kinder vernachlässigt wird. Häufig nehmen Erwachsene an, lediglich sie müssten sich über die Gründung der Familie einig sein. Dabei ist es gefährlich, die Kinder nicht im Vorfeld zu fragen und das Vorhaben mit ihnen zu besprechen. Schließlich können die Kinder verschiedene Ängste und Sorgen haben – und wird nicht aufgepasst, bewahrheiten sich diese sogar, wodurch sich die Situation zusätzlich verschlimmert.

Zahlreiche Kinder haben beispielsweise eine große Angst davor, der neue Elternteil könnte ihnen die Mutter oder den Vater streitig machen. Hierüber gilt es zu diskutieren und letztlich zu versichern, dass niemand zu kurz kommt. Die Stiefgeschwister könnten womöglich als Konkurrenten betrachtet werden. Gerade hier ist es ratsam, auf ein langsames Kennenlernen zu setzen bzw. nichts zu überstürzen.

Ein ebenfalls sehr häufig verbreitetes Problem sind unterschiedliche Erziehungsmethoden. Hierdurch können die Kinder maßgeblich verwirrt werden oder es kommt sogar soweit, dass eine Ungleichbehandlung stattfindet. Genau solchen Themen gilt es sich zu stellen, um dann Lösungen zu finden. Allerdings ist dies leichter gesagt als getan, oft müssen große Kompromisse geschlossen werden. Diese sind in ihrer Bedeutung wiederum nicht zu unterschätzen: Je besser das Projekt Patchworkfamilie vorbereitet wird, desto besser steht es um die Chancen einer glücklichen Zukunft.

Betroffene Eltern sollten nicht annehmen, sie seien mit ihrer Situation alleine. Zunehmend häufiger finden sich im Freundes- und Bekanntenkreis ähnliche Familienkonstrukte. Dieser Umstand kann als Chance betrachtet werden. Vor allem, wenn solche Familien schon seit längerer Zeit bestehen, bietet es sich an darüber Gespräche zu führen und sich Ratschläge zu holen. Dies kann Überwindung kosten, doch oft ist es hilfreich, Einblicke in andere Familien zu erhalten und somit zu lernen, was selbst geändert werden kann oder schlichtweg verbessert werden sollte.


AutorIn: A.D.
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