Afiyet Olsun - das Kick-Off für die türkischen Spezialitäten
Afiyet Olsun - das Kick-Off für die türkischen Spezialitäten
Wer jetzt beim Gedanken an Döner Kebap und Baklava abwinkt, sollte unbedingt weiter lesen, denn hier werden auch Gourmets fündig: Die türkische Küche zählt zu den reichhaltigsten und vielfältigsten überhaupt.
Afiyet Olsun  - das Kick-Off für die türkischen Spezialitäten
Info
Die typischen Zutaten der türkischen Küche

Joghurt: Ohne dieses Milchprodukt geht gar nichts – ob als Sauce oder in Form von Ayran, einem Mix aus Joghurt, Wasser, Salz und Zitrone, das entweder zum Essen, zwischendurch, pur oder mit Minze getrunken wird.

Minze: Sie verleiht nicht nur süßen Desserts eine erfrischende, leicht pfeffrige Note. Die bekannten Sorten sind Pfefferminze, Krause Minze, Apfel- und Orangenminze. Die Geschmacksrichtungen variieren von mild bis ausgeprägt.

Bulgur: Die Weizengrütze ist vielseitig verwendbar: fein gemahlen in der Suppe, gröber als Beilage und Bestandteil von Pilaw oder auch in Salaten und Aufläufen. Zubereitet wird Bulgur wie Reis.

Oliven: Die Früchte und ihr Öl sind für türkische Gerichte ein Muss. Die Oliven werden oft pur, mariniert oder gefüllt zu den Vorspeisen gereicht.

Kreuzkümmel: Das Gewürz, auch als Cumin bekannt, schmeckt völlig anders als sein nördlicher Verwandter. Mit seinem scharf-würzigen Aroma passt er gut zu Lamm, Geflügel und Hülsenfrüchten.

Yufka-Teig: Er ist die Basis für viele süße Desserts und frittierte Teigwaren. Wie Strudelteig gibt es auch die Yufka-Blätter, die sehr einfach zu verarbeiten sind, schon fertig zu kaufen. Das griechische Pendant dazu ist der Filo-Teig.

Lesetipps für diejenigen, die auf den Geschmack gekommen sind:

- Sarah Woodward: Die türkische Küche. Rezepte aus dem Osmanischen Reich. Christian Verlag, 2002. ISBN 3-88472-528-9

- Bedia Ugurlu-Akkaya: Die türkische Küche. Hölker Verlag, 2004. ISBN 3-88117-644-6

Wer sich lieber original türkisch bekochen lassen möchte, sollte einmal im Restaurant Kent vorbeischauen. Dort lassen sich die Spezialitäten in gemütlicher Atmosphäre genießen:
Restaurant Kent, Brunnengasse 67, 1160 Wien oder Märzstraße 39, 1150 Wien. www.kent-restaurant.at
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An Festtagen wird gerne mal eine riesige Tafel mit einer noch größeren Auswahl an besonderen Gerichten aufgetischt – denn zum Feiern gehört das Essen nun mal dazu. Und wer weiß, vielleicht bietet sich ja im Juni, wenn die Nationalmannschaft aufsteigt, die Gelegenheit, mal an einer original türkischen Festtafel zu naschen...

Wer die unzähligen Kebap-Stände gedanklich erst einmal hinter sich gelassen hat, wird von der Vielfalt der türkischen Küche erstaunt sein. Um das zu bemerken, muss man nicht einmal weit reisen, denn die Reichhaltigkeit zeigt sich schon bei einem Spaziergang über den Wiener Naschmarkt. Viele der dort angebotenen Gewürze und Gemüsesorten stammen aus der Türkei.

Eines Sultans würdig...

Ihre Diversität verdankt die türkische Cuisine einerseits ihrer Geschichte, denn die unterschiedlichen Eroberer brachten mit ihrer heimischen Tradition auch exotische Gewürze ins Land am Bosporus. So finden sich in den typischen Rezepten unter anderem indische, persische, arabische, armenische und aramäische Einflüsse. Andererseits trägt auch die Vielfalt der landwirtschaftlichen Produktion ihren Teil dazu bei, denn die kontrastreichen Klimazonen bringen viele unterschiedliche Agrarprodukte hervor.

Türkische Tapas

Eine Auswahl kleiner Leckerbissen ganz nach osmanischer Tradition, entweder als Vorspeise eines Menüs, als Snack oder in Form einer verführerischen Raki-Tafel: das sind meze bzw. mezeler. Die Bezeichnung stammt aus dem Arabischen und bedeutet Wohlgeschmack. Typische Variationen dieser Mini-Kostproben sind Gemüsepürees (z.B. Humus, ein Kichererbsenpüree), knackige Salatblätter, Bulgur, frittierte Teigröllchen, Zucchini-Küchlein oder die ursprünglich aus Griechenland stammenden gefüllten Weinblätter. Suppen werden übrigens nicht nur als Vorspeise, sondern oft sogar zum Frühstück – getrunken, nicht gegessen!

Das Beste je nach Region

Wenn Ihnen bis jetzt schon das Wasser im Mund zusammengelaufen ist, warten Sie’s ab: es gibt noch mehr! Zum Beispiel Fisch und Meeresfrüchte. Während manch einer hierzulande schon froh wäre, wenn wir nur ein kleines Stückchen Küste besäßen, kann die Türkei gleich mit drei bzw. vier auftrumpfen: neben dem Mittelmeer, dem Ägäischen Meer und dem Schwarzen Meer gibt es auch das Marmarameer zwischen Bosporus und Dardanellen. Kein Wunder also, dass die Schätze aus den Meeren gern gegessen werden. Saisonale Arten werden am Liebsten vom Holzkohlegrill (erdacht von den feinen Köchen des Tokapi-Palastes), kalt in Olivenöl eingelegt, im Ofen gegart oder in Pergamentpapier zubereitet.

Wirf’ den Grill an!

Das Grillen hat in der Türkei eine lange Tradition, denn die nomadischen Turkstämme sahen darin eine gute Möglichkeit, vor allem Fleisch einfach zu transportieren und ohne großartigen Aufwand zuzubereiten – voilà, der Kebap-Spieß war geboren! Gegrillt und gebraten werden auch die berühmten Köfte, kleine Bällchen aus faschiertem Fleisch. Geflügel, hauptsächlich Huhn, bereitet man gerne auch würzig verfeinert im Backofen zu. Und nicht zu vergessen sind die Lamm-Spezialitäten, serviert mit Reis- oder Bulgur-Pilaw, Salat und reichlich Gemüse. Nur auf Schweinefleisch wird aus religiösen Gründen verzichtet.

Ein unvergessliches Dessert: Baklava, Lokum & Co.

An mein erstes Stück Baklava kann ich mich tatsächlich noch erinnern. Und an den Gedanken nach dem ersten Bissen: Mehr von dem Zeug!! Leider war bei den Müttern die Geschmacksrichtung klebrig-süß damals nicht besonders beliebt...
Wer auf verführerischen Mandelpudding, färbigen Geleekonfekt und Früchtesorbets unbedingt verzichten möchte, sollte zumindest einmal einen original türkischen Mokka probieren – am Besten in einem cezve, einem kleinen Kupfertopf mit langem Griff zubereitet und in kleinen Tassen, stark serviert.

Afiyet Olsun! – Guten Appetit!

Autorin: Mag.a Anne Wiedlack
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