Sprossen ziehen - Vitamine von der Fensterbank
Sprossen ziehen - Vitamine von der Fensterbank
Sprossen sind nicht nur kleine Vitalstoffbomben, sondern auch lecker, preiswert und ganz einfach selbst zu züchten. So geht’s!
Sprossen ziehen  - Vitamine von der Fensterbank
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Was sind Sprossen?

Am Anfang steht der Keim, der sich als Anlage in einem Samenkorn befindet. Wächst daraus die Babypflanze, so nennt man diese Keimling und bleibt man bei einer strengen Definition, so werden nur die oberirdischen Teile des Keimlings – sprich Stängel und Blätter – als Sprossen bezeichnet.

Sprossen können aus einer Vielzahl an unterschiedlichen Samen gezogen werden und das zu jeder Jahreszeit ganz einfach und auf der eigenen Fensterbank. Dabei schafft man ohne viel Aufwand optimale Bedingungen zum Keimen der Samen und erntet je nach Sorte in zwischen drei und sieben Tagen die leckeren Vitalstofflieferanten. Geeignet sind alle jene Pflanzenarten, die schnell keimen und deren Sprossen ungiftig sind. Sojabohnen, Kresse, Senf, Amarant, Quinoa, Weizen, Gerste Kürbis- und Sonnenblumenkerne sind nur eine kleine Auswahl des in Reformhäusern oder Naturkostläden erhältlichen Sortiments. Nachtschattengewächse wie Kartoffeln oder Tomaten sind zum Keimen nicht geeignet.

Warum Sprossen ziehen?

Samen sind zwar selbst schon eiweiß-, vitamin- und nährstoffreich, werden sie aber zum Keimen gebracht, so enthalten die daraus entstehenden Sprossen zum einen zusätzliche Vitamine wie beispielsweise Vitamin C, das nicht im Samen selbst enthalten ist, zum anderen vervielfacht sich der im Samen vorhandene Gehalt an Vitamin A, B1 und B12. Zudem werden schädliche, im Keim enthaltene Stoffe wie zum Beispiel Phytin während des Keimprozesses abgebaut. Sprossen sind somit eine gesunde Ergänzung zum frischen Sommersalat, in Gemüsegerichten, zum Brotbacken oder zum Knabbern zwischendurch.

Wie macht mans richtig?

Sprossen können auf verschiedene Arten angebaut werden. Das wichtigste dabei ist, die Samen und anschließend die Keimlinge regelmäßig, aber dennoch nicht mit zu viel Wasser zu versorgen. Damit sich aufgrund der Feuchtigkeit kein Schimmel bildet, werden täglich zwei bis drei Spülungen vorgenommen, handelt es sich um besonders schleimabsondernde Sorten, auch öfters. Am besten gedeihen Sprossen zwischen 18 und 22 Grad, bei ausreichend Luftzufuhr und in den letzten Tagen mit etwas Licht.

Um die vorher genannten optimalen Bedingungen zum Keimen zu schaffen, gibt es folgende Möglichkeiten:

  • Keimapparat: Der Keimapparat ist eigentlich nichts weiter, als ein Turm aus runden Plastikschalen, die aufeinander gestapelt werden. Die Samen werden auf den verschiedenen Etagen verteilt und das Wasser oben eingeschüttet. Über eine Öffnung fließt das Wasser so durch alle Etagen und sammelt sich in der untersten, in der sich keine Samen befinden. Die einzelnen Plastikschalen haben einen strukturierten Boden, was genau die richtige Menge Wasser auf der jeweiligen Etage hält. Es empfiehlt sich, die einzelnen Etagen auch regelmäßig anzuheben und so für ausreichend Luftzufuhr zu sorgen. Das Wasser der täglichen zwei bis drei Spülvorgänge wird regelmäßig aus der untersten Schale geleert.
  • Einmachglas: Die Selfmade-Methode zum Sprossenzüchten funktioniert mit einem Einmachglas genauso gut wie mit dem gekauften Keimapparat. Dazu wird ein Einmachglas (oder ein altes Gurkenglas) gründlich gewaschen, die Samen eingefüllt und oben mit einem speziellen Sieb abgedeckt. Mag man sich nicht extra so ein Sieb zulegen, kann auch Gaze, Fliegengitter oder Gardinenstoff dafür verwendet werden. Allerdings sollte der Stoff wirklich sauber sein, damit sich kein Schimmel bildet. Anschließend wird Wasser eingefüllt und wieder so gut als möglich (bei geschlossenem Glas) ausgeleert. Hat das Glas einen gewölbten Boden, kann man es normal aufstellen, da das überschüssige Wasser sich an den Rändern sammelt und so die Schimmelbildung verhindert wird. Ansonsten stellt man das Glas schräg kopfüber auf. Die Vorgangsweise ist bei jeder Spülung die gleiche.

Generell werden große bzw. härtere Samen vier bis 12 Stunden in Wasser eingelegt, bevor man den Keimvorgang startet. Kleinere Samen können gleich in den Keimapparat oder das selbst gemachte Keimglas gegeben werden. Sind die Sprossen groß genug (nicht zu lange warten!), werden sie noch einmal gründlich gespült und können dann beliebig weiter verarbeitet werden.

Autorin: Mag.a Mirjam Bromundt

 

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