Schlafen Sie wohl - eine kleine Gute-Nacht-Geschichte
Schlafen Sie wohl - eine kleine Gute-Nacht-Geschichte
Einen beachtlichen Teil unseres Lebens verschlafen wir im wahrsten Sinne des Wortes. Grund genug, sich einmal mit dem Phänomen Schlaf auseinanderzusetzen.
Schlafen Sie wohl - eine kleine Gute-Nacht-Geschichte
Mehr zum Thema
» Der erholsame Schlaf - Tipps zum gut schlafen.
» Ruhe im Schlafzimmer - keine abgesägten Wälder
» Siesta - fit aus dem Schlaf
» Wasserbetten - Seekrankheit oder Wohlbefinden?
» Kosmetik von Mutter Natur - Tipps zur Pflege und Verschönerung
 
Die Nachtruhe kommt bei manch einem heutzutage zu kurz, doch zu wenig Schlaf ist ungesund. Schlafen ist ein menschliches Grundbedürfnis. Auf längere Zeit kann Schlafmangel zu Konzentrationsverlust, Sprachstörungen und sogar Wahnvorstellungen führen. Diesen Umstand hat man sich auch schon als Foltermethode zu Nutze gemacht. Schlafen dient dem Wiederaufladen, der Entspannung und Regeneration, sowie zur Aufrechterhaltung der Leistungs-, Reaktions-, und Konzentrationsfähigkeit.
 
Wie viel genau ist eine Mütze voll Schlaf?

Wie lange der Körper für die eben beschriebenen Vorgänge braucht, ist individuell verschieden: die Bandbreite an Empfehlungen liegt zwischen minimal fünf und maximal zehn Stunden. Die Schlafdauer ist aber vor allem auch altersabhängig, so schlafen Babys bis zu sechzehn, Jugendliche und Erwachsene im Mittel acht und ältere Menschen um die sechs Stunden. Zuviel Schlaf ist jedenfalls genauso wenig optimal wie zuwenig: meist wird man danach noch mehr müde und ist nicht sonderlich gut gelaunt.
 
Gesunder Schlaf

In einem EEG (Elektroenzephalogramm) werden durch unterschiedliche Wellen fünf verschiedene Schlafstadien sichtbar. Der ca. 90-minütige Zyklus läuft wie folgt ab:
An das Einschlafen schließt ein leichter Schlaf an, der nach einer weiteren Phase in die zwei Stadien des Tiefschlafs führt. Die Hirntätigkeit ist verlangsamt, Herzfrequenz und Blutdruck sinken, die Muskulatur entspannt und die Atmung verlangsamt sich. Dann folgt die REM (Rapid Eye Movement, daher schnelle Augenbewegungen) - Phase, in der geträumt wird. Die Atmung ist dabei unregelmäßig, Gehirn und Herz arbeiten auf Hochtouren. Im Laufe einer Nacht werden die Tiefschlafphasen nach und nach kürzer, die REM - Phasen nehmen hingegen zu. Die Traumphasen sind im ersten halben Lebensjahr bei Babys übrigens überdurchschnittlich hoch.
 
Im Schlaf ruht unser Körper also insgesamt wesentlich weniger, als es von außen den Anschein haben mag. Neben den bereits genannten Vorgängen werden beispielsweise noch Hormone ausgeschüttet, Zellen repariert oder Essen verdaut.
 
Alles zu seiner Zeit

Auch die Chronobiologie, welche sich mit der zeitlichen Organisation von Organismen beschäftigt, setzt sich mit dem Schlafen auseinander.
Der Wach-Schlaf-Zyklus unserer inneren Uhr ist ein circadianer Rhythmus, daher ein Rhythmus, der sich an ca. 24 Stunden orientiert. Der Taktgeber kommt dabei von außen, hauptsächlich in Form von Licht. Weitere Faktoren sind beispielsweise die Ernährung oder soziale Kontakte. Der Zyklus hat unter anderem Einfluss auf Organtätigkeiten, Muskelarbeit und die Körpertemperatur. Dadurch ergeben sich Hoch- und Tiefpunkte.
Menschen werden weiters nach Chronotypen unterschieden, deren Ausprägungen wohl jeder von uns täglich beobachten kann: Morgenmuffel am Frühstückstisch oder hellwache Nachtschwärmer zu später Stunde, welche die Nacht zum Tag machen. Jeder „tickt“ von sich aus eben ein bisschen anders.
 
„Power Napping“ - gesundheitsförderndes Schlummern zu Mittag

Die Idee, auch mal untertags ein Nickerchen zu machen, ist keineswegs neu. Im Süden beispielsweise hat die Siesta eine lange Tradition, um die heiße Mittagszeit zu überbrücken. Immer mehr Schlafforscher scheinen sich nun aber einig, dass ein Mittagsschläfchen den Menschen allgemein zuträglich sein kann. Die neue Technik wurde „Power Napping“ getauft. Dabei geht man von der Annahme aus, dass es ca. zwischen 13 und 14h zu einem Leistungstief unseres Organismus kommt, der dem Zustand zwischen drei und vier Uhr nachts ähnlich ist. Ein Schläfchen von ca. 20 Minuten vermag dieses Tief aufzufangen und uns für den restlichen Tag wieder fit zu machen. Ein „Power Nap“, zu Deutsch quasi ein Kraftnickerchen, soll also von recht kurzer Dauer, aber sehr effektiv in punkto Energiehaushalt sein.
Einige Firmen, bisher vorwiegend in Japan und den U.S.A, haben dieses Konzept bereits aufgegriffen und mit eigenen Ruheräumen ihren Mitarbeitern die Möglichkeit geschaffen, ein offizielles Mittagsschläfchen zu halten. Auf diese Weise sollen Produktivität und Effizienz gesteigert werden.
 
Power-Napping kann sicher keine großen Schlafdefizite in der Nachtruhe ausgleichen, bietet aber eine sinnvolle Ergänzung und die Aussicht, den Körper besser in Takt zu halten.

Autorin: Cornelia Auer Bakk.
Kommentare