Fast jeder zweite Mensch in Deutschland leidet unter einer Sehschwäche, sei es Kurzsichtigkeit – man sieht nur im nahen Bereich gut – oder Weitsichtigkeit, bei der nur alles Ferne klar und deutlich erkennbar ist. Eine Behandlung mit dem Augenlaser kann den Sehfehler dauerhaft korrigieren. Eine Behandlung ist in der Regel optimal durchführbar bei einer Kurzsichtigkeit von bis zu -10 Dioptrien, einer Weitsichtigkeit bis zu +4 Dioptrien und einer Stabsichtigkeit bis -3 Dioptrien.
Die Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt am Main hat eine Studie durchgeführt, wonach 95 % aller Lasik-Behandelten nach einem Jahr über ein optimales Sehvermögen verfügen. Bei den restlichen 5% konnte die Sehfähigkeit auch deutlich verbessert werden. Der Erfolg der Behandlung ist zum einen abhängig von der Qualität der Klinik und des Arztes, zum anderen von der Fehlsichtigkeit des Patienten.

Methoden im Überblick
Vor allen Behandlungen dürfen weiche und harte Kontaktlinsen 2 bis 4 Wochen nicht mehr getragen werden, da diese die Hornhaut des Auges beeinflussen. Alle Behandlungen werden bei örtlicher Narkose der Augen innerhalb weniger Minuten durchgeführt und sollen schmerzfrei sein.

Lasik
Bei der Laser-In-Situ-Keratomileusis Methode wird im schmerzunempfindlichen Inneren Teil der Hornhaut operiert. Dabei schneidet ein vom Computer gesteuertes Präzisionsmesser die oberste Schicht der Hornhaut mit einem dünnen Schnitt ein. Die so entstehende Lamelle wird zur Seite geklappt. Der Excimer-Laser trägt das berechnete Gewebe ab, indem jeder ausgesendete Laserimpulse exakt auf eine vorbestimmte Stelle trifft und so die neue Form der Hornhaut modelliert. Anschließend wird die Lamelle wieder zurückgeklappt. Die Augen müssen während der ganzen Operation offen gehalten werden, der Laser folgt automatisch der Bewegung der Pupille und unterbricht den Arbeitsprozess, sollte es nötig sein.
Nach der Behandlung ist das Auge sehr lichtempfindlich, es sollte eine Sonnenbrille getragen werden. Außerdem muss jegliches Reiben vermieden werden.
Die Behandlung pro Auge liegt bei 800 € aufwärts und eignet sich für Sehschwächen von -10 bis +4 Dioptrien.

Lasek
Bei der Lasek Methode, dem Laser-Epithelial-Keratomileusis-Verfahren, verdampft der Excimer-Laser das Gewebe nicht im Inneren der Hornhaut, sondern an der Oberfläche. Die obere Hornhautschicht wird hierbei nicht vollständig entfernt, sondern sie wird mit einem Spezialspatel beiseite geschoben. Anschließend trägt der Excimer-Laser die berechnete Gewebemenge von der Hornhaut ab.
Nach der Operation wird ein Verband an das Auge angelegt. Im behandelten Auge wird zum Schutz für drei bis vier Tage eine Kontaktlinse eingesetzt.
Pro Auge liegt der Preis für die Behandlung zwischen 1600 und 2000 €. Die Behandlung eignet sich für Fehlsichtigkeiten von -10 bis +4 Dioptrien.

Intralasik
Die Femto Lasik Technik, wie das Intralasikverfahren auch genannt wird, ist die modernste der Augenlaserverfahren. Hier werden anstelle von Skalpellen oder Messer ausschließlich computergesteuerte Laser verwendet. Diese Methode eignet sich aufgrund ihrer sicheren, genauen und flexiblen Behandlungsweise auch für Menschen mit einer extrem dünnen Hornhaut. Mit dem Femtosekundenlaser wird dabei das Deckhäutchen von der Hornhaut getrennt, dann korrigiert der Excimer-Laser die Fehlsichtigkeit.
Nach der Behandlung ist auch hier das Auge lichtempfindlich und es empfiehlt sich das Tragen einer Sonnenbrille. Außerdem muss jegliches Reiben vermieden werden.
Die Behandlung kostet zwischen 2000 und 3000 € pro Auge und eignet sich für Kurz- und Weitsichtige von -10 bis +4 Dioptrien.

PRK
Das PRK (Photorefraktive Keratektomie) Verfahren war das erste seiner Art. Hierbei wird zuerst das Deckhäutchen der Hornhaut entfernt. Anschließend verändert der Laser die Form der Hornhaut ohne das angrenzende Gewebe zu berühren.
Im Anschluss an die Behandlung muss über Nacht ein schützender Augenverband getragen werden. Die 100% Sehschärfe ist anfangs noch etwas abgeschwächt, aber innerhalb weniger Wochen erreicht. Die Erneuerung des Deckhäutchens dauert etwa 5 Tage.
Es sollte etwa 3 Monate lang eine Brille zum Schutz vor UV-Strahlung getragen werden.
Die Behandlungskosten liegen bei knapp 800 € pro Auge und eignen sich für Kurzsichtige bis -6 und Stabsichtige bis +3 Dioptrien.

Alle Methoden sind sehr ausgereift und Komplikationen bilden die absolute Ausnahme. Die Lasik Methode ist deshalb von der amerikanischen Zulassungsbehörde FDA (Food and Drug Administration) als sicher, erprobt und effektiv eingestuft. Über Entzündungen wird nur in 0,001 Fällen berichtet, trockene und schmerzempfindliche Augen kommen jedoch sehr häufig vor, können aber mit speziellen Augentropfen behandelt werden.

Autorin: Dipl.-Soz. Christine Bulla