Pilzerkrankungen - und ihre Behandlungsmöglichkeiten
Pilzerkrankungen - und ihre Behandlungsmöglichkeiten
Pilzinfektionen können jeden Körperteil befallen; oft sind die Füße, die Nägel oder der Genitalbereich von unliebsamem Pilzbefall betroffen. Es ist wichtig, bei ersten Anzeichen die Pilzerkrankung behandeln zu lassen. Hier erfahren Sie mehr.
Was sind Pilzerkrankungen?
 
Infektionskrankheiten, welche durch Pilze entstehen, werden in Fachkreisen als Mykosen bezeichnet. Nach heutigen Forschungsergebnissen wissen wir, dass es um die 250.000 Pilzarten gibt, etwa 100 davon können den menschlichen Körper infizieren.
Jeder Pilz braucht zum Überleben einen Wirt, dieser kann schließlich die unterschiedlichsten Körperteile mit Infektionen befallen: Haut, Schleimhaut und sogar die inneren Organe sind vor Pilzen nicht gefeit. In den meisten Fällen sind Infektionen lediglich unangenehm für Betroffene, bei extremen Befall und starker Ausbreitung können sie allerdings für die Gesundheit eine Gefahr darstellen. Aus diesem Grund ist es äußerst empfehlenswert, bei Verdacht oder ersten Anzeichen einen Arzt aufzusuchen.
 
Welche Arten von Pilzen gibt es?
 
Im Allgemeinen lassen sich Infektionen in 2 Gruppen einteilen:
 
Oberflächliche Pilzinfektionen
Befall: Haut, Haare, Schleimhäute und Nägel
Behandlung: Arzneimittel aus der Apotheke
 
Systemische Pilzinfektionen
Befall: innere Organe
Behandlung: Untersuchung und Behandlung durch einen Arzt
 
Die Artenvielfalt der Pilze ist enorm groß. Gesunde Menschen sind vor einer Infektion geschützt. Wenn das Immunsystem schwächelt, wird der menschliche Körper anfällig. Kommen günstige Wachstumsbedingungen hinzu, ist ein Befall vorprogrammiert.
 
Pilzarten unterscheiden sich durch ihre Erreger. Alle haben gemein, dass sie sich in einer feuchten und warmen Umgebung ansiedeln. Es gibt:
 
Dermatophyten
Diese Art siedelt sich häufig auf der Hornschicht der Haut an. Beispiel: Fußpilz
 
Candida-Arten oder Hefepilze
Hefepilze tauchen an unliebsamen Stellen wie Hautfalten oder unter den Brüsten auf. Oft treten sie auch in der Leistengegend, der Mundhöhle, in der Achselhöhle und im Genitalbereich auf
 
Kleienfechte
Beim Befall entstehen Schuppen, welche sich auf den Schultern, im Brustbereich, am Rücken oder in der Halsgegend ausbreiten.
 
Schimmelpilz
Der menschliche Körper ist weniger oft von Schimmelpilz betroffen. Es kann aber dazu kommen, dass durch das Einatmen von Schimmelsporen Krankheiten oder Allergien ausgelöst werden.
 
Ursachen, Symptome und Behandlung der unterschiedlichen Pilzarten
 
Fußpilz
Bei einer Infektion kommt es zu einer Schuppung der befallenen Haut. Oft ist die Haut auch gerötet und juckt etwas. Für die Behandlung werden Salben oder Arzneimittel aus der Apotheke bzw. vom Arzt verordnet. Diese enthalten pilzabtötende Substanzen. Für eine erfolgreiche Behandlung ist eine regelmäßige Anwendung notwendig, oft vergeht der Pilz erst nach Monaten.
 
Entstehung durch:
  • Enge Schuhe
  • Nicht atmungsaktives Schuhwerk
  • Eingewachsene Fußnägel
  • Schweißfüße
  • Schwimmbadbesuch
 
Vorbeugung:
  • Passendes Schuhwerk kaufen
  • Nach dem Schwimmen und Duschen Füße waschen und ordentlich trocknen
  • Einhalten von Hygienemaßnahmen: z.B. Schweißfüße pflegen
  • Beim Schwimmen und in der Sauna Schuhe tragen
  • Auf Stühle und Liegen ein Handtuch aufbreiten
  • Desinfektionsduschen- und mittel für Füße verwenden
 
Nagelpilz
Ähnlich wie beim Fußpilz erfolgt eine Infektion der Fingernägel. Erstes Anzeichen für einen Befall ist eine gelbliche oder weiße Verfärbung des Fingernagels. Bei Nichtbeachtung wird der Nagel dick, in manchen Fällen kommt es zu einer Nagelspaltung oder Ablösung. Die Infektion kann sich auf andere Finger schnell ausbreiten, eine Behandlung ist daher äußerst ratsam. Die Behandlung erfolgt durch spezielle Cremes oder einen antimykotischen Nagellack.
 
Pilze am Kopf
Diese Art tritt vorwiegend auf der Kopfhaut, an Haaren oder bei Männern an den Barthaaren auf. Es bilden sich schuppige Stellen, oft ist der Verlust von Haaren mit einem Befall verbunden. Entzündungen sind bei Nichtbehandlung denkbar. Als Therapiemöglichkeit bieten sich antimykotische Shampoos aus der Apotheke an.
 
Pilze an den Schleimhäuten
Bei Betroffenen zeigen sich oft kleine rote Knoten oder Pusteln an den Schleimhäuten. Weiße Belege sind ebenfalls ein Anzeichen für einen Befall. Eine mögliche Behandlung wird vom Arzt durchgeführt.
 
Pilze im Genitalbereich
Infektionen im Genitalbereich sind mit Entzündungen an der Eichel oder der Scheide verbunden. Ursache für einen Befall kann eine Therapie mit Antibiotika sein, die den Schutzmantel für derlei Bakterien zerstört. Dies wirkt sich unangenehm auf Betroffene aus: Juckreiz und ein brennendes Gefühl im Intimbereich sind die Folge. Weitere Symptome sind unangenehmer Ausfluss und Rötungen. Ursachen können auch Stress, übertriebene Hygiene oder eine Veränderung des Hormonhaushaltes (Schwangerschaft, Wechseljahre, Einnahme von hormonellen Verhütungsmitteln) sein. Behandelt wird diese Art von Pilzinfektion mit Medikamenten, Zäpfchen, Scheidentabletten oder Cremes, welche vom Arzt verschrieben werden müssen.
 
Besteht bei Pilzbefall die Notwendigkeit eines Arztbesuches?
 
Es ist jedem anzuraten, bei ersten Anzeichen oder Symptomen eines Pilzbefalls einen Arzt aufzusuchen. Die Behandlung einer Infektion ist je nach Pilzart unterschiedlich. Des Weiteren spielt bei der Therapieauswahl und Behandlungsmethode auch die betroffene Körperstelle eine Rolle. Bei Nichtbehandlung ist eine Ausbreitung der Infektion auf andere Körperteile vorprogrammiert. Es besteht die Möglichkeit, dass sich bei Fortschreiten des Befalls Pilze durch die Blutbahn in den Organen festsetzen. Zudem ist erwiesen, dass Pilzinfektionen eine hohe Ansteckungsgefahr aufweisen. Bei Ignoranz besteht die Gefahr, andere Personen anzustecken.  

AutorIn: Mag. Kerstin Kulovits

Fotocredit: Astrid Borower / pixelio.de
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