Die Glatze - Schicksal oder Trendfrisur Manche Menschen gehen freiwillig „oben ohne“ auf die Straße, andere leiden sehr unter dem Verlust des Kopfhaares. Laut Definition ist die Glatze eine kahle Stelle an der Oberseite des menschlichen Kopfes. Sie betrifft vor allem Männer, selten auch Frauen in den Wechseljahren, und gilt in der Gesellschaft immer eher noch als unattraktiv. Beim Mann beginnt der Haarausfall meist an den Ecken der Stirn. Diese Stellen sind als Geheimratsecken bekannt. Später setzt sich der Haarausfall am Oberkopf fort und die Glatze entsteht. Eine Glatze kann natürlich auch ein freiwilliger Haarschnitt sein. Gerade Männer verbergen kahle Stellen gerne, indem sie einfach alle Haare abrasieren. Die Glatze kann außerdem Zeichen der Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe sein oder religiöse Gründe, wie bei den buddhistischen Mönchen, haben. Bei Antritt des Armeedienstes wird jungen Männern traditionell der Kopf geschoren. Dies dient Gründen der Hygiene, ist aber auch eine Art Initiationsritus. Unser Haar im Wachstum Jeder Mensch verliert im Alltag Haare, durchschnittlich etwa 70 bis 100 Stück pro Tag. Solange dieser Vorgang in normalen Bereich verläuft, sind keine sichtbaren Zeichen bemerkbar. Gesundes Haar hat eine Lebensdauer von etwa sieben Jahren. Erst dann fällt ein Haar aus und macht einem Neuen Platz. Im Normalzustand sind etwa 85% der Haare im Wachstum und 15% in der Phase des Ausfallens. Sobald mehr Haare ausfallen, als in derselben Zeit nachwachsen können, macht sich schütteres Haar bemerkbar. Ungesunde Haarwurzeln führen außerdem zu dünnem Haar, das in der Folge auch leichter ausfällt. Ursachen von Haarausfall Der Haarausfall beim Menschen kann verschiedenste Gründe haben. Die häufigsten davon sind erbliche Vorbelastung, Entzündungen der Haarwurzeln und Haarausfall als Begleiterscheinung einer anderen Erkrankung. Erbliche Vorbelastung Genetisch bedingter Haarausfall wird durch ein Steroidhormon ausgelöst. Ist dieses in der Kopfhaut vorhanden und besteht eine vererbte Überempfindlichkeit dagegen, so wird das Haarwachstum beeinträchtigt. Als Folge verkümmern die Follikel der Kopfhaare und die Glatze tritt in Erscheinung. Von der Überempfindlichkeit sind allerdings nur die Haare des Oberkopfes betroffen, nicht die Nacken- und Seitenhaare. Eine Transplantation dieser Haare auf den Oberkopf kann der Glatze Abhilfe schaffen. Kreisrunder Haarausfall Der so genannte kreisrunde Haarausfall betrifft einen runden, begrenzten Bereich des Kopfes. Diese entzündliche Haarerkrankung kann Menschen in jedem Lebensalter treffen. Die kahlen Stellen sind glatt und eingesunken. Die genauen Ursachen der Krankheit sind noch nicht mit Sicherheit erforscht. Man geht von einer Fehlfunktion des Immunsystems aus, die dazu führt, dass die Haarwurzel angegriffen und abgestoßen wird. In manchen Fällen verläuft die Krankheit harmlos und bildet sich von selbst zurück. In schlimmen Fällen allerdings kann sie zum Verlust aller Körperhaare führen. Behandelt wird der kreisrunde Haarausfall mit einer Immuntherapie, bei der durch eine Chemikalie bewusst eine Allergie ausgelöst wird, die das Immunsystem vom Befall der Haarwurzel ablenkt. Nicht immer führt diese Therapie zum Erfolg. Möglich ist weiters eine Bestrahlung der Hautfläche, allerdings ist diese Methode aufgrund des Hautkrebsrisikos umstritten. Auf das Allheilmittel gegen kreisrunden Haarausfall müssen die Betroffenen leider noch hoffen. Diffuser Haarausfall und weitere Ursachen Diffuser Haarausfall betrifft den ganzen Körper und tritt häufiger bei Frauen auf. Er ist Begleiterscheinung von Hormonschwankungen, Eisenmangel, Stress, Schilddrüsenerkrankungen oder einer Unterversorgung mit Fett. Allgemein geht er oft mit einer ungesunden Lebensweise einher. Daneben kann Haarausfall mit der Einnahme bestimmter Medikamente zusammen hängen oder durch Infektionen ausgelöst werden. Stoffwechselstörungen sind ebenso Risikofaktoren, wie Bulimie, Anorexie oder Depressionen. Auch bei einer Grippe oder Scharlach kann es zum Verlust der Haare kommen. Allergien oder Vergiftungen sind ebenso mögliche Ursachen, wie ein Vitaminmangel oder eine geschädigte Leber. Diagnose und Behandlung Die lange Liste an möglichen Ursachen des Haarausfalles macht deutlich, dass eine Diagnose nicht immer leicht ist. Verschiedenste Bluttests können der Ursache auf den Grund gehen, auch die Antikörper und Hormone des Menschen können untersucht werden. Dem Haarausfall kann mit verschiedenen Medikamenten begegnet werden, die entweder geschluckt oder äußerlich angewandt werden. Diese zielen darauf ab, den Haarausfall zu stoppen oder das Haarwachstum zu stimulieren. Wundermittel gibt es allerdings keine. In der Regel zeigen die Medikamente erst nach etwa drei Monaten Wirkung und müssen für einen dauerhaften Erfolg ein Leben lang eingenommen werden. Eine beständigere Lösung bietet die Transplantation von Haaren. Diese kann allerdings nur bei diffusem Haarausfall angewandt werden. Für erblich bedingte oder entzündliche Haarerkrankungen können die Patienten meist nur auf Haarersatzteile zurückgreifen.
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