Schmerz- und Wärmepflaster - Hilfe über die Haut
Schmerz- und Wärmepflaster - Hilfe über die Haut
Schmerzpflaster entsprechen einer hochwirksamen Schmerzmedikation, sie sind jedoch nur mit entsprechender Vorsicht anzuwenden. Wärmepflaster unterstützen die Schmerztherapie vor allem bei Rückenschmerzen. Sie sind Salben und flüssigen Rezepturen in der Anwendung überlegen.
Schmerz- und Wärmepflaster - Hilfe über die Haut
Mehr zum Thema
» Farben in der Wohnung - und ihre Wirkung
» Ihr Rücken-Risiko - Testen Sie, ob Sie “rücken-fit” sind
» Kein Hitzefrei - Was tun, wenn das Büro zur Sauna wird?
» Reiseapotheke - wenn einer eine Reise plant
» Praktische Wandertipps - Planung, Rucksack und Co.

Schmerzpflaster

Die lang anhaltende Linderung akuter oder chronischer Schmerzen ist die wichtigste Anforderung, die Betroffene an ein Schmerzmedikament stellen. Schmerzpflaster erfüllen diese Anforderung besonders sanft und unkompliziert.


Anwendung des Schmerzpflasters

Der in Vorrat enthaltene Wirkstoff eines Schmerzpflasters ermöglicht eine lang anhaltende Linderung von Schmerzen. Nachdem das Pflaster auf die Haut geklebt ist, gelangt der Wirkstoff langsam und kontinuierlich aus dem Vorrat des Pflasters über die Haut ins Blut. Die Wirkungsdauer beträgt etwa 72 Stunden. Dadurch muss das Pflaster nur alle drei Tage gewechselt werden, was wiederum die Compliance der Patienten verbessert.

Verabreichungsformen

Bei Schmerzpflastern unterscheidet man zwei unterschiedliche Formen der Verabreichung. Die ältere, aber durchaus noch gebräuchliche Form der Pflaster ist mit einem Gel gefüllt, die kontinuierliche Wirkstoffabgabe erfolgt über eine vordefinierte Membran.

So genannte Matrixpflaster sind die neue Generation der Schmerzpflaster. Hierbei ist der Wirkstoff direkt in das Pflaster integriert, pro Quadratzentimeter gibt das Pflaster eine gewisse Wirkstoffmenge ab. Bei dieser Verabreichungsform kann es bei körperlichen Anstrengungen oder Hitzeeinwirkung, welche die Durchblutung des Unterhaut-Bindegewebes verstärken, kurzfristig zu einer vermehrten Wirkstoffaufnahme kommen.


Nebenwirkungen eines Schmerzpflasters

Obwohl Schmerzpflaster deutlich weniger Nebenwirkungen verursachen als Schmerzmittel zum Schlucken, kann ihre Anwendung ebenfalls Nebenwirkungen zur Folgen haben. Überwiegend können Übelkeit, Verstopfung und/oder Schwindel auftreten.

Dennoch kommt es durch die sanfte Art der Wirkstoffaufnahme über die Haut insgesamt zu weniger Nebenwirkungen als bei oral einzunehmenden Medikamenten. Das Schmerzpflaster bringt Menschen, die dauerhaft Schmerzmittel einnehmen müssen, eine wesentliche Verbesserung der Lebensqualität.


Zu beachten!

Schmerzpflaster, die Opioide enthalten, unterliegen wie Medikamente zum Einnehmen der Suchtgiftverordnung. Schmerzpflaster dürfen nur auf ärztliche Anweisung und ausschließlich nach Verschreibung des Arztes verwendet werden.

Die Verwendung sollte unter ärztlicher Beobachtung geschehen. Eine unkritische Anwendung kann ebenso wie Überdosierungen zu vermehrten, teilweise auch schwerwiegenden Nebenwirkungen führen.


Wärmepflaster – Definition und Anwendung

Wärmepflaster sind selbst klebende Pflaster, die zur äußerlichen Behandlung von Schmerzen eingesetzt werden. Besonders im Rückenbereich bei Hexenschuss, Muskelverspannungen oder rheumatischen Erkrankungen bieten sie eine wirksame Alternative gegenüber Salben.

Das Wärmepflaster verbleibt zwischen vier und zwölf Stunden auf der Haut. In dieser Zeit gibt das Pflaster Wirkstoffe ab, welche an der lokalen Stelle die Durchblutung fördern und die Stelle dauerhaft und gleichmäßig erwärmen.

Es handelt sich um ein frei verkäufliches Arzneimittel. Der Vorteil gegenüber Salben liegt unter anderem darin, dass Wärmepflaster eine gleichmäßige und dauerhafte Wirkstoffabgabe ermöglichen. Außerdem bleibt die Kleidung sauber und es entsteht keine Geruchsbelästigung bei der Anwendung wie dies bei manchen flüssigen Rezepturen der Fall ist.


Wirkstoffe der Wärmepflaster

Der hauptsächlich verwendete Wirkstoff bei Wärmepflastern ist Capsaicin. Bei Pflastern für empfindliche Haut kommt Nonivamed, die synthetische Version von Capsaicin, zur Anwendung.


Definition „ABC“ und Geschichte

„ABC“ ist die Kurzform der drei pflanzlichen Wirkstoffe Arnika, Belladonna und Capsicum. Der Erfinder des ABC-Pflaster, Professor Raubenheimer, verarbeitete erstmals im Jahre 1928 Extrakte dieser drei Pflanzen in einem Heilpflaster. In den darauf folgenden Jahren wurde die Zusammensetzung der Inhaltsstoffe immer wieder verändert. Heute ist in ABC-Pflastern nur mehr Capsaicin enthalten, auf Arnika und Belladonna wird verzichtet.

Studien zufolge konnte das ebenfalls in ABC-Pflastern verwendete Cayennepfeffer-Dickextrakt, welches aus der Chilischote gewonnen wird, Rückenschmerzen deutlich lindern.


Wirkung des Wärmepflasters

Capsaicin stimuliert an der aufgetragenen Stelle die Wärme- und Schmerzrezeptoren der Haut. Zunächst kommt es zu einer spürbaren Hautreaktion, wobei sich die Haut oft auch rötet. Durch die stärkere Durchblutung an der lokalen Stelle breitet sich ein Wärmegefühl aus. Das im Wärmepflaster enthaltene Capsaicin hemmt die Freisetzung eines Schmerzbotenstoffes und bietet dadurch eine lang anhaltende, schmerzstillende Wirkung.


Zu beachten!

Die Anwendung von Wärme mittels Rotlicht oder heißen Kompressen ist bei Einnahme von die Durchblutung fördernden Arzneimitteln tabu, da Medikament und Wärmeanwendung einander extrem verstärken können.


Neue Entwicklungen in Sachen Wärmepflaster

Eisenpulverhältige Heatpads sind die neueste Entwicklung in Sachen Wärmepflaster. Hierbei wird die Wärme durch Oxidation des Eisens unter Sauerstoffeinfluss erzeugt.

 

 


Autorin: Mag. Vorauer Nicole

Kommentare