Schadstoffe in Innenräumen (Wohngifte) - Wie sehr geringe Schadstoffkonzentrationen zu Gesundheitsschäden führen können
Schadstoffe in Innenräumen - Wie schon geringe Schadstoff-Konzentrationen zu Gesundheitsschäden führen können
Immer mehr Menschen leiden unter schwer zu behandelnden Krankheiten oder Störungen wie Allergien, Immunschwäche oder Beschwerden. Diese werden oft gar nicht als Erkrankungen erkannt, weil sie der Arzt in keinem medizinischen Lehrbuch findet.
Bei den Betroffenen werden in der Folge lediglich vorübergehende Befindlichkeitsstörungen ohne erklärbaren Grund oder gar psychosomatische Indispositionen festgestellt. Für die Patienten beginnt damit oft ein Spießrutenlauf, der nicht selten in der Psychiatrie endet.Dabei haben diese Symptome fast immer einen erklärbaren Grund: eine chronische Vergiftung bzw. Dauerschädigung durch Substanzen oder auch durch ionisierende Strahlung (Radon) bzw. durch elektromagnetische Felder.

Gifte im Wohnbereich

Es gibt tausende chemische Verbindungen, die in unsere Innenraumluft eingetragen werden können. Laufend entwickelt die Industrie neue Substanzen, Zusatzstoffe oder Hilfsmittel für die unterschiedlichsten Anwendungen. Farben und Lacke, Kleber und Beschichtungen, Möbel und Teppiche, Matratzen und Textilien - überall werden Eigenschaften oder Haltbarkeit, Resistenz gegen Schädlinge oder Flammschutz, Aussehen oder Reinigungsverhalten durch neue Inhaltsstoffe “verbessert” und propagiert.

Gift für die Gesundheit

Bei einigen dieser Substanzen sind gesundheitliche Gefahren erwiesen, bei anderen gibt es Hinweise darauf, bei den meisten allerdings weiß man nichts, speziell hinsichtlich der Langzeitrisiken. Da wir uns den Großteil unseres Lebens in Gebäuden aufhalten, atmen wir somit überwiegend Innenraumluft ein. Sind Schadstoffe in diesen Räumen vorhanden, sind wir ihnen auf Dauer ausgesetzt, tagsüber und gerade auch während der besonders sensiblen und schutzbedürftigen Schlafphase.

Fast alle Wohngifte sind Speichergifte, das heißt sie werden in bestimmten Körperdepots angereichert. Bis es überhaupt zu einer Wirkung kommt, können Jahre oder Jahrzehnte vergehen. Da die Gifte in den geringen Konzentrationen, die schließlich zur chronischen Vergiftung führen, in der Regel farb- und geruchlos sind, gibt es für die Betroffenen keine sicheren Frühwarnzeichen. Die ersten Anzeichen, fast immer Befindlichkeitsstörungen wie häufige Müdigkeit oder Konzentrationsschwäche, werden oft weder von den Betroffenen noch von ihren Mitmenschen registriert.

In den Industrienationen gibt es keinen Menschen, der nicht eine Vielzahl an Alltags- und Umweltgiften im Körper speichert. Und niemand weiß, wie neu aufgenommene Gifte zusammen mit den bereits vorhandenen wirken.

Für Reaktionen auf Wohngifte kann allgemein festgestellt werden:

- Allergiker reagieren auch schon auf geringste Schadstoffkonzentrationen
- Kinder und alte Menschen reagieren um ein Vielfaches stärker auf Schadstoffe
- Frauen reagieren stärker auf Schadstoffe als Männer
- Magere reagieren stärker auf Nervengifte als Dicke
- Psychisch Labile werde durch Schadstoffe psychisch krank
- Chronisch durch Schadstoffe Geschädigte reagieren seismographisch auf Einwirkungen von Schadstoffen und anderen Schadenspotentialen, z.B. von ionisierenden Strahlen, Radon, Elektrosmog

Erforschung von Wohngiften

Entscheidend bei den Gefahren und der Bewertung von Wohngiften ist, inwieweit sich die Risiken beim Vorhandensein mehrerer Schadstoffe erhöhen. Bei den meisten Substanzen weiß man noch nicht einmal, was sie einzeln im Körper alles bewirken, geschweige denn, welche biologischen Effekte in Wechselwirkung miteinander auftreten. Oft scheinen sich verschiedene Chemikalien in ihren Wirkungen zu potenzieren, d.h. dass zwei Schadstoffe zusammen um ein Vielfaches schädlicher wirken wie nur jeder für sich allein. Solche so genannten synergistischen Effekte werden bei offiziellen Bewertungen und Grenzwertfestsetzungen aber außer Acht gelassen.

Diese alte Befürchtung, dass Chemikalien sich in ihren Schadwirkungen potenzieren könnten, wurde jetzt von Tyrone Hayes und seinen Kollegen an der Universität von Kalifornien in Berkeley in vierjährigen Untersuchungen an Fröschen bestätigt. Dabei wurde festgestellt, dass ein oder mehrere Pflanzenschutzmittel gemeinsam bzw. in Verbindung mit anderen Stoffen schädliche Wirkungen entwickelten auch wenn die zweite Substanz natürlichen Ursprungs ist. Und dass, obwohl die Konzentrationen der einzelnen Substanzen als an sich harmlos anzusehen war.

Solche Potenzierungseffekte zeigen aber nicht nur Pflanzenschutzmittel. Z.B. können Phthalate, die als Weichmacher in sehr vielen Kunststoffen vorkommen, die sexuelle Entwicklung von männlichen Ratten beeinträchtigen. Wie bei den Pflanzenschutzmitteln verstärkt sich bei Kombination mit anderen Weichmachern, aber auch mit bestimmten Pestiziden oder Substanzen in Industrieabwässern der schädliche Effekt.

Diese Tatsachen unterstützen die These, dass Industriechemikalien die Wirkung natürlicher Hormone nachahmen und so das endokrine System (innere Sekretion) durcheinander bringen.

Der Ansatz von Baubiologie

Das alles hat zur Folge, dass statt einzelner Chemikalien breitere Verbindungsklassen und ihre Wechselwirkung betrachtet werden müssten. Ein Ansinnen, das in der Baubiologie bereits verfolgt wird. Hier wird sich nicht nur auf einzelne Wohngifte konzentriert, sondern es wird immer versucht, ganzheitlich die Wohnsituation zu analysieren, zu bewerten und möglichst viele der Störungen zu reduzieren, besser noch zu eliminieren. Dabei werden auch Zusammenhänge mit anderen Innenraumfaktoren wie Elektrosmog oder Pilzen beachtet.



Quelle: Ingenieurbüro Schadenfreies Wohnen GbR

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