Weihnachtsstress - total normal!
Weihnachtsstress - total normal!
Der optimale Christbaum soll es sein. Für jeden das richtige Geschenk. Drei Tage lang ein perfektes Festmenü. Und dabei die Familie so eng beieinander, wie sonst das ganze Jahr nicht …

Wenn das mal gut geht: Bei derart überzogenen Ansprüchen gerät das Fest der Liebe schnell zur emotionalen Rutschpartie. Oder endet im handfesten Krach. Das muss nicht sein: Mit einer realistischen Einschätzung gelingt ein rundum harmonisches Familienfest – auch zu Weihnachten.

„Wann machst du denn nun Examen?“ „Und – schon Nachwuchs in Sicht?“ Auweia. Solche Fragen bergen Zündstoff. Erst recht an Heiligabend. Dabei war alles doch nur gut gemeint: Endlich sieht man sich über die Feiertage wieder, möchte doch sein Interesse an der Familie bekunden… „Keinen Perfektionsanspruch verfolgen!“, so lautet einer der wichtigsten Tipps des DAK-Psychologen Frank Meiners für ein gelungenes Weihnachtsfest.
Denn: „Die meisten überfrachten die Festtage mit zu hohen Harmonieerwartungen.“ Besinnlich soll es zugehen, friedlich – und die sentimentale Stimmung verlockt, sich endlich mal wieder „ehrlich“ auszusprechen.

Aufgepasst!
Der Perfektionsgedanke ist es, der Enttäuschungen zu Weihnachten vorprogrammiert. Auch wenn sich laut Umfrage mehr als 60 Prozent der Belvölkerung auf Weihnachten „sehr freuen“ – kurz vor den Feststagen bricht meistens schon die Hektik aus: Last-Minute-Geschenke besorgen, erste Unstimmigkeiten beim Aufstellen des Weihnachtsbaums oder des Speiseplans. Herausgerissen aus dem üblichen Alltagstrott brechen, wie sonst manchmal im Urlaub auch, Partnerschafts- und Familienprobleme hervor. Und dann noch der „Ärger“ mit den Verwandten: Das verschenkte Computerspiel ist ein Flop, die Kinder wollen partout keine „spießigen“ Weihnachtslieder singen, und die Schwägerin schwärmt von „ihrem“ Rezept für den Weihnachtsbraten.
Nur die Ruhe bewahren! „Mit der richtigen Absprache und inneren Einstellung lassen sich Unstimmigkeiten von vornherein reduzieren“, verspricht Diplom-Psychologe Meiners.

Sechs Tipps gegen den Harmoniezwang:

  • Arbeitsteilung! Wer besorgt den Weihnachtsbaum? Wer kauft die Getränke ein? Wer kümmert sich ums Dessert? Binden Sie alle Familienmitglieder in die Verantwortung mit ein – das entlastet den Erwartungsdruck.
  • Rituale überdenken! Muss es wirklich jeden Tag ein Feststagsbraten sein? Und jedes Geschenk auf der Wunschliste abgehakt werden? Besprechen Sie vorab mit allen Beteiligten: Auf welche Traditionen legen wir wirklich Wert, was kann ersatzlos gestrichen werden?
  • Nur kein Druck! Ob Kirchenbesuch oder Weihnachtslieder untermTannenbaum – jeder Gast (und Gastgeber) hat die Freiheit, auch mal Nein zu sagen.
  • Freiräume schaffen! Ob lesen, Musik hören, spazieren gehen – schaffen Sie sich Rückzugsmöglichkeiten und nehmen Sie sich zwischendurch Zeit für sich.
  • Keine Grundsatzdiskussionen! Bei aller guten Absicht: Weihnachten ist kein geeigneter Zeitpunkt, um Bilanz zu ziehen. Überlegen Sie sich genau, welche „Reizthemen“ lieber nicht auf den Tisch kommen sollten.
  • Sparsam mit Alkohol! Der lockert die Zunge und heizt eine gespannte Stimmung zusätzlich an.
  • Und zu guter Letzt: Ein kleiner Streit ist völlig okay. Auch zu Weihnachten können alltägliche Spannungen auftauchen. Doch rechtzeitig angesprochen, können sie das Familienfest nicht trüben. Es muss ja nicht gleich die perfekte Harmonie sein – wenn das kein befreiender Gedanke ist!

Quelle: DAK

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