Die besten Tipps - Wandern
Die besten Tipps - Wandern
„Das Wandern ist des Müllers Lust“ verkündet ein bekanntes Volkslied, bei dem der Spaß an der Bewegung in der freien Natur mitklingt. Längst ist Wandern zum beliebten Freizeitsport geworden, denn in Zeiten zunehmenden Stress im Alltag ist Erholung wichtiger denn je.
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Wandern allgemein

Der Begriff Wandern bezeichnet ganz allgemein eine Form der Fortbewegung über eine längere Strecke in der freien Natur. Dazu folgt man zur eigenen Sicherheit einem markierten Wanderweg und trägt eine entsprechende Wanderausrüstung. Wie lange oder wie steil die zu bewältigende Strecke ist, hängt jedoch ganz von der persönlichen Planung ab. Die Freiheit in der Wahl des Schwierigkeitsgrades ist es, die das Wandern zum beliebten Sport einer breiten Masse macht. Egal ob jung oder alt, Sportler oder Amateur – den Spaß an der Bewegung in der Landschaft kann jeder nach eigenem Belieben erleben.

Das Wandern als Freizeitbeschäftigung hat eine lange Geschichte, die bis ins Mittelalter zurück geht. Im 18. Jahrhundert erlebt die Naturbegeisterung im Zuge des Naturalismus und der Aufklärung eine starke Blüte und macht das Wandern zur Lieblingsbeschäftigung des gebildeten Bürgertums. Ganze Gebiete werden zu Fuß erkundet, mit dem Augenmerk auf deren soziale und politische Umstände. Erst in der Romantik entsteht jedoch jenes Bild, welches auch heute noch vielfach mit dem Wandern assoziiert wird: der Blick auf die Landschaft als Spiegel der eigenen Seele und die Flucht aus der belebten Stadt in die Stille der Einsamkeit.

Den endgültigen Durchbruch schafft das Wandern Ende des 19. Jahrhunderts mit der zunehmenden Erschließung der Natur anhand von Wanderwegen, Wanderkarten und Schutzhütten durch verschiedene Wandervereine. Heute sind weite Teile der Welt durch markierte Wanderwege erschlossen und gerade in den Alpenländern zählt der Wandersport zu einem wichtigen Zweig des Sommertourismus. Auch in Österreich ist das Angebot an Wanderrouten vielfältig und die einzigartige Landschaft lädt zur Erkundung ein.

Das Angebot reicht dabei vom flachen Burgenland bis zum bergigen Vorarlberg, es finden sich also die verschiedensten Naturlandschaften. Beliebte Wandergebiete befinden sich in Tirol, Salzburg und Kärnten. Die Hohen und Niederen Tauern, die Nockberge und die Kalkalpen sind nur drei Beispiele aus vielen. Einen guten Überblick über das Angebot finden sie unter http://www.wandern.com/land/at.html oder http://www.wandern.at/. Entlang der österreichischen Flüsse laden Wald- und Wasserlandschaften zu gemütlichen Wanderungen ein, während die Gipfel der Berge eine Herausforderung für Bergwanderer bieten.

Denn Wandern ist nicht gleich Wandern. Im Gebirge erfordert die Fortbewegung aufgrund der Überwindung von Höhenmetern eine gewisse Grundkondition und Ausdauer. Wer lieber lang und eben geht, der findet mehr Spaß bei einer Weitwanderung. Dazu zählen auch die sogenannten Pilgerschaften, von denen die berühmteste wohl der Jakobsweg ist. Die Wanderer suchen hier weniger die sportliche Herausforderung, sondern erfreuen sich an der meditativen Wirkung des Gehens über eine lange Strecke. Wer sich auch im Flachen mehr für die sportliche Leistung interessiert, kann sich auf einer Sportwanderung über fünf, zehn oder zwanzig Kilometer mit anderen messen.

Ein Mittelding zu beiden stellt die immer beliebtere Wandervariante Nordic Wandern dar. Abgeleitet vom Nordic Walking legen die Wanderer mit zwei Stöcken längere Strecken im gemütlichen Tempo zurück. So kann man sich in der Gruppe unterhalten und profitiert dennoch vom Trainingseffekt durch den Einsatz der Stöcke. Auch im Winter muss niemand auf das Wandern verzichten. Mit Schneeschuhen kann man die winterliche Landschaft erkunden - sind auch noch die Skier im Gepäck, steht einer anschließenden Abfahrt ins Tal nichts im Weg.

Ausrüstung

Laut einem Sprichwort gibt es kein schlechtes Wetter, sondern nur schlechte Bekleidung. Eine Weisheit, die für das Wandern auf jeden Fall zutrifft. Die geeignete Ausrüstung spielt nicht nur für den Komfort eine Rolle, sondern entscheidet auch über die Sicherheit unterwegs. Bezüglich der Bekleidung gilt: funktionell und bequem soll es sein. Wanderbekleidung wird nach dem Zwiebelprinzip getragen – also Schicht für Schicht in dünnen Lagen. So kann sich der Wanderer dem Wetter perfekt anpassen.

Funktionelle Bekleidung ist wasserfest, atmungsaktiv und trocknet schnell. Hosen mit abnehmbaren Beinen gehören ebenso in den Kleiderkasten, wie leichte Wandershirts und langärmelige Jacken. Ganz besonders wichtig ist das richtige Schuhwerk, denn Blasen oder Schmerzen können der Wanderfreude schnell ein Ende setzen. Für einen sicheren Tritt sollten Wanderschuhe ein griffiges Profil haben, außerdem schützen hohe Schuhe vor dem Umknicken. Zusätzlich sollten die Schuhe wasserdicht und atmungsaktiv sein, damit die Füße nicht nass werden. Zusammen mit passenden Wandersocken sollten sie im Schuh bequem Platz haben, ohne hin und her zu rutschen.

Viele Wanderer bevorzugen es, mit Stöcken zu marschieren. Dadurch werden die Gelenke entlastet, was vor allem beim abwärts Gehen von Vorteil ist. Wanderstöcke sollten bruchfest und leicht sein, so genannte Teleskopstöcke lassen sich zudem einfach verstauen. Denn zur Förderung des Gleichgewichtsinns sollte man die Stöcke nicht dauernd verwenden, sondern nur dann, wenn es das Gelände nötig macht.

Was sie nicht am Körper tragen, wird im Wanderrucksack mittransportiert. Dieser sollte an den Schlaufen und auf der Rückseite gepolstert sein, um Reibungen am Körper zu vermeiden. Außerdem ist auch beim Rucksack wasserdichtes Material von Vorteil. In den Rucksack kommt auf jeden Fall ausreichend Flüssigkeit, idealerweise Wasser oder Tee, und eine leichte Jause. Außerdem sollten sie eine Wanderkarte, Sonnencreme und Kopfschutz, eine Regenjacke und Reservekleidung mit sich tragen.

Für den Fall eines Sturzes oder Blasen gerüstet, sind sie mit Verbandszeug und Pflastern. Als ebenso nützlich können sich Taschentücher, ein Taschenmesser und eine Taschenlampe erweisen. Vergessen sie auch nicht auf etwas Geld, falls sie auf eine Alm mit verlockenden Angeboten stoßen. Auch das Handy sollte stets dabei sein, da es im Notfall bei der Bergung helfen kann. Da sie beim Wandern jederzeit auf atemberaubende Aussichten treffen können, kann eine kleine Digicam im Gepäck von Vorteil sein. So können ihre Freunde zu Hause an ihrem Erlebnis teilhaben.

Bezüglich der gesamten Ausrüstung gilt: besser nicht zu billig kaufen. Aufgrund der Beliebtheit des Wandersports führt der Sporthandel eine breite Palette an Produkten in allen Preisklassen. Vor allem bei den Wanderschuhen sollten sie in erster Linie auf die Qualität des Produkts achten und lieber etwas mehr ausgeben. Vor der ersten großen Wanderung empfiehlt es sich, die Schuhe einzulaufen, da jeder neue Schuh sich erst an den Fuß anpassen muss. Auch spezielle Wandersocken mit Polsterungen an den richtigen Stellen sind ein Muss. Lassen sie sich vom Verkäufer beraten welche Bekleidung für ihre Anforderungen am besten geeignet ist. Oft lässt sich im Abverkauf oder mit speziellen Angeboten das ein oder andere Schnäppchen machen.

Notfall am Berg

Leider verletzen sich beim Wandern immer wieder Menschen so schwer, dass sie mit der Bergrettung ins Krankenhaus gebracht werden müssen oder ihnen im schlimmsten Fall gar nicht mehr geholfen werden kann. Viele Unfälle könnten mit mehr Vorsicht und Vorbereitung vermieden werden. Deshalb sollte sich jeder Wanderer über die grundlegendsten Sicherheitsmaßnahmen am Berg bewusst sein und Gefahren vermeiden. Im alpinen Gelände kann ein Unfall nicht nur für den Betroffenen gefährlich sein, sondern bei der Bergung auch das Leben von den Rettungskräften in Gefahr bringen.

Zwei wichtige Punkte ergeben sich bereits in der Vorbereitung einer Wanderung: tragen sie stets die richtige Ausrüstung mit sich, die sie vor plötzlich umschlagendem Wetter schützt, und informieren sie immer jemanden über ihr Vorhaben. Außerdem können vorher eingeholte Informationen über den Schwierigkeitsgrad der Route vor bösen Überraschungen schützen. Eine große Gefahr liegt nämlich in der Selbstüberschätzung der körperlichen Leistungsfähigkeit. Zu schnelles Gehen, falscher Ehrgeiz beim Erreichen eines Gipfels oder geringere Sauerstoffzufuhr durch dünne Luft können den Körper schwächen. Ist man erst einmal erschöpft, lässt die Aufmerksamkeit und Trittsicherheit nach.

Informieren sie sich vor der Wanderung über den Wetterbericht und mögliche Schutzhütten am Weg. Am Berg sollte man prinzipiell immer mindestens zu zweit unterwegs sein, damit direkte Hilfe bei Stürzen gesichert ist. Die markierten Wege dürfen nie verlassen werden - sollte dies einmal unabsichtlich geschehen, folgt man am besten den gleichen Weg zurück. Zieht schlechtes Wetter auf, suchen sie schon bei den ersten Anzeichen nach der nächsten Schutzhütte. Ein Gewitter im Freien zu erleben kann sehr gefährlich sein, im Ernstfall sollten sie die Füße geschlossen halten und nicht neben einem Baum, einer Drahtleitung oder Wasserläufen stehen bleiben.

Ist der Notfall trotz Vorsichtsmaßnahmen eingetreten, kann das richtige Verhalten über Leben und Tod entscheiden. Im akuten Notfall gilt es Ruhe zu bewahren und so schnell wie möglich Hilfe zu holen. Im Idealfall erreicht man diese über das mitgeführte Handy, in dem die Notrufnummern gespeichert sein sollten. Die Zahlenfolge 140 alarmiert die österreichische Bergrettung, während die 112 zum internationalen Notruf führt. Sollte ihr Telefon keinen Empfang haben, greifen sie sofort auf den 112-Euro-Notruf zurück. Nach dem Ausschalten des Handys wird dieser statt des Pin-Codes eingegeben, wodurch automatisch das stärkste Funknetz angewählt wird. Zudem funktioniert die Nummer auch ohne SIM-Karte und ist aus allen europäischen Ländern kostenlos.

Sollte ein Notruf per Handy trotzdem nicht möglich sein, muss man versuchen durch Schreie oder Lichtzeichen auf sich aufmerksam zu machen. Das alpine Notsignal besteht aus sechs Abfolgen von Zeichen, die nach einer Minute wiederholt werden - solange, bis man Antwort erhält. Diese besteht aus drei Zeichen innerhalb von einer Minute. Der Verletzte sollte am Unfallort bleiben bis Hilfe kommt und möglichst nicht bewegt werden. Erste-Hilfe-Maßnahmen können von der Begleitperson vor Ort ausgeführt werden.
 


Autorin: Claudia Wrumnig

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