Fair Trade Kaffee und Kakao - ohne Reue genießen
Fair Trade Kaffee und Kakao - ohne Reue genießen
Wenn Sie beim Kaffee und Kakao trinken nicht nur für sich etwas Gutes tun wollen, sondern dabei auch noch Bauern in Lateinamerika unterstützen möchten, dann lesen Sie hier weiter.
Kaffee

Nicht nur Italiener lieben Kaffee, ebenso werden in Wien gerne in stilvollen alten Kaffeehäusern guter Espresso oder die traditionelle Melange getrunken. Zu den beliebtesten und zugleich wichtigsten Agrargütern im globalen Nord- Süd- Handel zählt der Kaffee. Der Preisverfall zwingt Bauern dazu, immer mehr zu immer geringeren Lohn zu produzieren. Dies führt zu Existenzsorgen und Verarmung, der Lebensstandard kann nicht mehr gehalten, einfache Mittel zum Leben können nicht mehr finanziert werden. Um den Produzenten aus dieser Krise zu helfen, zahlt die Organisation FAIRTRADE den Familien nicht den Weltmarktpreis, sondern achtet bei der Preisgestaltung darauf, dass die Bauern vom Verkaufserlös ihrer Arbeit leben können. „Fair trade“ Kaffee, also wortwörtlich fair gehandelter Kaffee, ist von hochwertiger Qualität und stammt ausschließlich von Kleinbauernfamilien.

Um nicht nur den Bauern, sondern auch der Natur unter die Arme zu greifen, wurden so genannte „Grundregeln für den ökologischen Kaffeeanbau“ aufgestellt, die gewährleisten sollen, dass die Landwirtschaft geschont und der Boden nicht ausgelaugt wird.

Folgende wichtige Regeln garantieren ein „röstfrisches“ Aroma:

  • Zum Einsatz kommen bevorzugt jene Kaffeepflanzen, die im jeweiligen Anbaugebiet besonders resistent gegen Schädlinge und Keimlinge sind.
  • Die Bewirtschaftung in Form der Monokultur wird weitgehend vermieden. Vielmehr soll auf Mischkultur, das heißt mit anderen Nutzpflanzen, gesetzt werden. Diese Art der Bepflanzung verhindert eine Auslaugung des Bodens und dient gleichzeitig als Erosionsschutz.
  • Pestizide und Mineraldünger sollen soweit wie möglich reduziert werden. Das Entfernen des Unkrautes mit der Hand und die Intensivierung der Kompostwirtschaft fördern die Gesundheit der Pflanzen und der umliegenden Natur.

Kakao

Wer jetzt auf den Geschmack gekommen ist, aber auf seinen geliebten Kakao nicht verzichten möchte, den können wir trösten, es gibt auch einen „fair trade“ Kakao.
Die beliebte Trinkschokolade stammt von den Azteken ab und wurde ursprünglich mit Pfeffer „gewürzt“ getrunken. Um den Kakao zum Schäumen zu bringen, wurde er immer wieder von einem Gefäß in das nächste geleert. Das Schokoladengetränk war damals nur den Adeligen, Fernhandelskaufleuten und Kriegern vorbehalten und wurde als ein besonderes Getränk sehr geschätzt. Die Kakaobohnen galten zu Zeiten der Mayas und Azteken sogar als Zahlungsmittel, da die Bohnen jedoch nicht sehr lange lagerfähig waren, kamen sie nur bedingt zum Einsatz.

Die Genossenschaft El Ceibo

In Bolivien wurde im Jahr 1977 eine Kakaogenossenschaft namens El Ceibo gegründet. Der Name El Ceibo leitet sich von einem Urwaldbaum ab, der, nach den Ansichten der dortigen Bewohner, niemals stirbt. El Ceibo besteht heute aus ca. 50 Kooperativen mit etwa 1000 Mitgliedern. Ziel der Genossenschaft ist es, sich gegenüber den Industrienationen in organisierter Form besser behaupten zu können und durch eine gemeinsame Verarbeitung und Vermarktung des Kakaos zu guten Verkaufspreisen ihre Existenz zu sichern.
El Ceibo versucht die Kooperativen zu motivieren, auf Bioanbau umzusteigen, da dieser nicht nur zu einer Steigerung der Qualität führt, sondern auch gesundheitlich unbedenklich ist und überdies die finanziellen Mittel schont.
Mithilfe der „fairen Bezahlung“ konnte eine Anlage, die der Verarbeitung der Kakaobohnen dient, finanziert werden. Dadurch wird es der Genossenschaft ermöglicht, unabhängiger und selbstständiger von den Industrienationen zu werden. Die Mitglieder der Kakaogemeinschaft können zahlreiche Aus- und Weiterbildungsprogramme in Anspruch nehmen und dadurch ihre Selbstständigkeit und Existenz weiter absichern.
Sollten Sie jetzt Bedenken bekommen haben, dass ein Zuviel an Schokolade Ihren Zähnen schaden könnte, so greifen Sie doch zu dunkler Schokolade. Die bitteren Gerbstoffe hemmen die Zahnfäule und lassen Reuegefühle erst gar nicht aufkommen.

„Fair trade“ Kaffee und Kakao gibt es in vielen Biolebensmittelgeschäften und in einigen Supermärkten zu erschwinglichen Preisen und ausgezeichneter Qualität zu kaufen.

Autorin: Mag. Karin Puchegger
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