O Tannenbaum - o fairer Baum
O Tannenbaum - o fairer Baum
Woher kommt mein Weihnachtsbaum, woher sein Same? Tipps für den Kauf, wenn den Baum nicht das Christkind bringt.

Bald schon ist, wie alle Jahre wieder, Weihnachten und rund 2,4 Millionen Nadelbäume werden in österreichischen Haushalten geschmückt im Glanz erstrahlen.

Erfreuliche 85 % davon stammen sogar aus heimischen Christbaumkulturen. Doch Baum ist nicht gleich Baum. Es gibt noch einiges zu beachten, wenn man Weihnachten sozial und ökologisch verträglich feiern will – auch beim Christbaum:

Weißtanne und Fichte

Die Weißtanne (Abies alba) und die Gewöhnliche Fichte (Picea abies) sind in Österreich heimisch und daher beim Kauf zu bevorzugen, da sie an Klima und Boden angepasst sind. Nicht so der momentan beliebteste Weihnachtsbaum der ÖsterreicherInnen: die schöne, dicht bezweigte Nordmanntanne (Abies nordmanniana). Nordmanntannen kommen in der Natur im westlichen Kaukasusgebiet und im Schwarzmeergebirge der nordöstlichen Türkei vor.

Dänemark ist durch seine Monokultur-Plantagen zu einem der größten Produzenten von Nordmanntannen geworden, das Saatgut stammt meist aus Georgien. Vor allem die Gewinnung des Saatguts ist problematisch. Internationale Saatgutgroßhändler kaufen Lizenzen auf, die SamenpflückerInnen müssen teils unter menschenunwürdigen Bedingungen ernten und bekommen dafür Hungerlöhne. Kann man unter einem Baum mit so einer Geschichte ein besinnliches Weihnachtsfest feiern? Selbst wenn die, von Wildverbiß und Lausbefall besonders gefährdete, Nordmanntanne aus heimischer Kultur stammt – woher kommt das Saatgut?

Ein dänischer Familienbetrieb hat es sich zur Aufgabe gemacht, fair bezahltes Saatgut zu vertreiben:

Fair Trees

Marianne und Lars H. Bols gründeten 2007 den „Bols Xmas Tree Fond“ um die Lebens- und Arbeitsbedingungen der SamenpflückerInnen in Georgien zu verbessern. Die fair gehandelten Samen und Bäume sind von einer dänischen Fair Trade Organisation genehmigt und werden als „Fair Trees“ verkauft – ohne Preisunterschied zu anderen Anbietern. Es wird dafür gesorgt, dass die ArbeiterInnen Schulungen bekommen und Sicherheitsausrüstungen verwenden, um Unfälle zu vermeiden, wenn sie in den ca. 30 m hohen Bäumen Zapfen pflücken. Nachhaltigkeit und soziale Unterstützung der Familien z.B. für die Schulen und ärztliche Versorgung sind Hauptanliegen des Projekts. Wenn es also eine Nordmanntanne sein muss – dann bitte als „Fair Tree“. Mehr Infos dazu gibt es auf: www.fairtrees.de

Drauß´ vom Walde…

… kommt er her, denn ein Drittel der österreichischen KäuferInnen suchen sich ihren Baum selbst in den Christbaum-Plantagen und Wäldern aus. Die ProduzentInnen sind hierzulande meist Familienbetriebe, die Wert auf Qualität und Nachhaltigkeit legen und z.B. nach den Mondphasen Schlägern und somit auch wertvolles altes Wissen erhalten. Die Schlägerung „zum richtigen Zeitpunkt“ lässt die Bäume länger frisch bleiben und sie verlieren die Nadeln nicht so schnell. Am besten kauft man einen Baum aus seinem oder einem benachbarten Bundesland, damit lange Transportwege wegfallen. Bäume aus durchforsteten Kulturen und Bioanbau sind zu bevorzugen, da auf Plantagen oft intensiv gedüngt und mit Pestiziden gearbeitet wird.

Wenn der Baum dann noch mit Bienenwachs- oder Stearinkerzen erleuchtet und auf giftige Sternspritzer und Stanniol-Lametta (Blei!) verzichtet wird, hat man wirklich ein Stück Natur ins Haus geholt und das gern alle Jahre wieder.

Frohe Weihnachten!

Wo man heimische Christbäume aus den Bundesländern bekommt, erfährt man hier: www.weihnachtsbaum.at

Eine aktuelle Liste von Biochristbaum-Verkaufsstellen gibt „die Umweltberatung“ Anfang Dezember heraus: www.umweltberatung.at

Autorin: Martina Haidvogl
Foto: www.fairtrees.de

 

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