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Augenbohne - Afrikanischer Eiweißlieferant So vielseitig ihre Namen, so unterschiedlich sind Farben und Anwendungsgebiete der schmackhaften Hülsenfrucht. Die Augenbohne zählt zur Familie der Hülsenfrüchte (Fabaceae) und ist nicht nur unter diesem Namen bekannt. Als Kuhbohne, Schlangenbohne oder auch unter ihrem botanisch richtigen Namen Vigna unguiculata ist die farblich vielseitige Bohne zu finden. Von weiß bzw. cremefarben über grün und rot bis hin zu braun oder schwarz reicht die Farbpalette der Augenbohne, die ihren Namen durch eine auffällige Ringzeichnung um den weißen Nabel – (Hilum) erhält. Die nierenförmigen Samen werden aus den Hülsen gebrochen, die an den 20 bis 50 cm langen Blütenstandstielen reifen. Je nach Art wächst die einjährige Pflanze aufrecht, halbaufrecht, niederliegend oder kletternd. Auf das Feld Beheimatet ist die Augenbohne ursprünglich in Afrika, wo der Anbau bereits seit 5000 bis 6000 Jahren betrieben wird. Heute wird die Bohne – angeblich durch das Zutun von Alexander dem Großen und den Sklaventransporten nach Amerika – darüber hinaus in Lateinamerika, Südostasien, Indien, im Süden der USA sowie zunehmend auch in Europa angebaut. Die Augenbohne bevorzugt feuchtes, tropisches Klima, an den Boden stellt sie keine besonderen Ansprüche. Heikler reagiert sie allerdings auf hohe bzw. niedrige Temperaturen, was sich durch langsameres Wachstum bemerkbar macht. Die Augenbohne ist eine sehr trockenresistente Pflanze, der Ertrag und die Qualität lassen sich jedoch durch eine gute Wasserversorgung steigern. Gesät wird zu Beginn der Regenzeit, geerntet werden die grünen Hülsen bzw. die grünen Bohnen sehr früh und werden je nach Bedarf gepflückt. Die Ernte der Trockenbohnen erfolgt erst später bei gleichmäßiger Abreife. Schätzungen zufolge werden pro Jahr etwa zwei Millionen Tonnen Augenbohnen erzeugt, wobei der größte Anteil aus Nigeria kommt. In den Topf Die Verwertung ist je nach Region und Tradition unterschiedlich. In Afrika werden bereits die jungen Blätter wie Spinat, grüne Hülsen und Bohnen als Gemüse zubereitet, da diese früh geerntet essbar sind. Ebenso in Indien bzw. Südamerika. Reife, getrocknete Samen werden gekocht, gedünstet und in Öl geröstet oder aber zu Mehl verarbeitet. Zudem werden Augenbohnen oft in Konserven verpackt – vor allem im Süden der USA entstand eine reglerechte Industrie – oder tiefgefroren. Augenbohnen eignen sich hervorragend für Suppen und Salate, können als Eintöpfe, frittierte Küchlein oder, wie in den USA beliebt, mit gepökeltem Schweinefleisch zubereitet werden. Neben dem Verzehr als Gemüse wird die Pflanze von afrikanischen Stämmen wie den Hausa oder Yoruba für medizinische Zwecke verwendet. Auch als Futterpflanze für Tiere ist die Augenbohne geeignet. Verfüttert werden neben den Bohnen selbst auch die Druschhülsen und das Stroh der Pflanze. Zudem dienen die rankenden und kriechenden Arten der Pflanze als Bodendecker und erhalten so die Bodenfruchtbarkeit des Ackers. Im Körper In Afrika hat die Augenbohne eine große Bedeutung als Eiweißlieferant, weshalb in der Forschung besonders unkraut- bzw. schädlingsresistente Arten gezüchtet werden, um die Bevölkerung zu versorgen. Der Rohproteingehalt der Hülsen steigt während des Reifeprozesses von zwei auf rund neun Prozent an, was sich auch auf den Eiweißgehalt der Bohne auswirkt. Junge Samen haben so einen Rohproteingehalt von vier, reife Samen bis zu 27 Prozent. 100 g Augenbohnen enthalten durchschnittlich 384 kcal bzw. 1632 kj, 0,74 g Vitamin B1, 0,42 g Vitamin B2 und 2,8 mg Niacin und sind reich an den Aminosäuren Lysin und Tryptophan. In den Mund: Augenbohnensalat Eine einfache Art der Zubereitung ist die in Form eines Salates. Dafür nimmt man 300 g gewaschene Bohnen und weicht diese über Nacht ein. Am folgenden Tag werden die Bohnen rund 40 Minuten gekocht, abgetropft und anschließend lässt man sie ein bisschen auskühlen. Salz, Pfeffer, Essig, Öl und eine Prise Zucker hinzugeben und rund eine Stunde ruhen lassen. Zum Schluss gehackte Petersilie, Minze, Zwiebeln und Tomaten – Mengen je nach Gusto – untermengen und servieren. Autorin: Mag.a Mirjam Bromundt |