Die Heidelbeere - ein Heilmittel mit langer Tradition in der Volksmedizin
Die Heidelbeere - ein Heilmittel mit langer Tradition in der Volksmedizin
Bekannt für ihre blaufärbende Wirkung auf Mund, Lippen und Zunge hat die Heidelbeere und ihre Blätter ein breites Spektrum an Heilwirkungen aufzuweisen, um die schon Hildegard von Bingen (12. Jh.) wusste.
Die Heidelbeere - ein Heilmittel mit langer Tradition in der Volksmedizin
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Die Heidelbeere (Vaccinium myrtillus), im Volksmund auch Blau- oder Schwarzbeere genannt, gehört zur Familie der Heidekrautgewächse und ist daher vorzugsweise in schattigen Wäldern, Torfmooren und im Heideland zu finden. Von Juli bis September trägt der etwa 50 cm hohe Zwergstrauch schwarzblaue Früchte, die seit Jahrhunderten erfolgreich in der Volksmedizin als Heilmittel genutzt werden.
Die Früchte, aber auch die Blätter der Heidelbeere enthalten neben Vitaminen (C, B6, Karotin) und Mineralstoffen (Magnesium, Eisen, Kalium, Natrium) eine breite Palette an bioaktiven Substanzen und Gerbstoffen, die durch ihre entzündungshemmenden, antioxidativen und antibakteriellen Eigenschaften Heilwirkungen entfalten.

Die Heilwirkungen der Heidelbeere und ihrer Blätter

Magen- und Darmerkrankungen (insbesondere Durchfall)
Die in der Heidelbeere enthaltenen Gerbstoffe und Pektine haben eine stopfende und darüber hinaus entgiftende Wirkung, da giftige Zerfallprodukte des Darminhaltes gebunden und ausgeschieden werden. Allein ihr Gerbstoffgehalt ist aber auch ein ausgezeichnetes Magenmittel.

Hauterkrankungen
Ekzeme, Flechten, juckende Hautausschläge, schlecht heilende Geschwüre aber auch Brandwunden können mit den Früchten und Blättern der Heidelbeere behandelt werden.

Mund- Zahnfleisch und Rachenentzündungen
Der in der Heidelbeere und ihren Blättern enthaltene blaue Farbstoff Myrtillin bildet an den entzündeten Stellen eine Schutzdecke und ermöglicht dadurch die Abheilung und Neubildung von Gewebe.

Diabetes
Die Heidelbeerblätter wirken leicht blutzuckersenkend und können daher bei leichten Formen von Diabetes angewandt werden. Sie werden als Tee zubereitet, von einem Dauergebrauch ist allerdings abzuraten, da die enthaltenen Glykoside langfristig Vergiftungen hervorrufen können. Teemischungen, die Heidelbeerblätter enthalten, sind jedoch unbedenklich.

Empfindliche Augen und Nachtblindheit Insbesondere der blaue Pflanzenfarbstoff Myrtillin baut durch seinen Einfluss auf den Gehirn- und Zellstoffwechsel und der damit verbundenen positiven Wirkung auf die Geschmeidigkeit der Blutgefäße in Gehirn und Augen, insgesamt die Netzhaut auf und verbessert somit die Sehkraft.

Zubereitung und Anwendung der Blätter

Wenn Sie die Blätter selbst sammeln, sollten diese an einem schattigen und luftigen Ort getrocknet werden und dann klein geschnitten bzw. zerbrochen werden.
1 – 2 gehäufte Kaffeelöffel mit ¼ Liter kochendem Wasser überbrühen, 10 Minuten ziehen lassen, abseihen und bis zu zweimal täglich 1 Tasse Tee trinken. Dieser Tee eignet sich zur Behandlung leichter Diabetes, Magenschmerzen, akutem Durchfall und kann auch äußerlich für Gurgelzwecke bei Mund- Zahnfleisch und Rachenentzündungen, für Kompressen bei Augenentzündungen und für Wundauflagen bei oben genannten Hautkrankheiten verwendet werden.

Zubereitung und Anwendung der Früchte

Die Früchte bei künstlicher Wärme von bis max. 50 Grad trocknen. Danach sollten sie gut verschlossen und trocken aufbewahrt werden. Sie können tagsüber einige Kaffeelöffel davon kauen oder 2 Esslöffel mit ½ Liter Wasser 10 bis 15 Minuten aufkochen, abgießen und nach dem Abkühlen mehrmals täglich ein Glas davon zu sich nehmen. Gegen Durchfall empfiehlt sich die Verwendung des Teeaufgusses. Zur Behandlung von Entzündungen der Mund- und Rachenschleimhaut ist das Kauen getrockneter Heidelbeeren oder das Gurgeln mit Tee empfehlenswert. Dick eingekochte Heidelbeeren eignen sich auch hervorragend als Umschläge bei nässenden, juckenden Ekzemen.

Noch ein Hinweis: Bei selbstgepflückten Heidelbeeren ist unbedingt darauf zu achten, diese sehr gut zu waschen, um eventuell darauf abgelegte Eier des Fuchsbandwurmes zu entfernen.

Autorin: Eveline Stopfer

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