Der Angst ins Auge blicken - mit dem österreichischen Bestseller: Seelenfraß
Der Angst ins Auge blicken - mit dem österreichischen Bestseller: Seelenfraß
Angst belastet. Angst lähmt. Angst macht uns krank. Angst ist ansteckend. Der österreichische Bestseller „Seelenfraß“ regt zum Erkennen und zur Bewältigung der eigenen Ängste an.
Der Angst ins Auge blicken - mit dem österreichischen Bestseller: Seelenfraß
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Jeder vierte Mensch leidet im Laufe seines Lebens an einer Angstörung. Aber Angst lässt sich auch wegdenken. Natürlich nicht nur im Kopf, sondern stets in Verbindung mit Fühlen und Handeln. Wie dies nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen möglich ist, beschreiben Margot und Michael Schmitz in ihrem Bestseller „Seelenfraß“. Die Intention der Psychiaterin, Neurologin und Leiterin des psychosomatischen Institutes in Wien und des Psychologen sowie Journalisten war, die Lücke am unübersichtlichen Markt der Anti-Angst-Ratgeber zu schließen: mit einem Buch, das „dabei hilft, sich selbst einzuordnen“ und den ersten Schritt in ein lustvolles Leben mit einem erträglichen Ausmaß an Ängsten zu setzen.


Was ist Angst?
 
Wann ist Angst gesund und wann macht sie uns krank? Angst ist ein Gefühl, das uns Gefahr rechtzeitig meldet. Doch der Schritt in die Überängstlichkeit ist ein kleiner. Schweißausbrüche, Verspannungen, Verstopfung, Atemnot... oft tritt Angst als scheinbar alltägliches und vernachlässigbares körperliches Symptom auf. Angst kann sich zu Panikattacken, Belastungs- oder Zwangsstörungen, Phobien und letztendlich zu generalisierter Angst auswachsen. Betroffene steigern sich in Katastrophenfantasien hinein und lassen ihr Leben davon beherrschen. Die Folge dieser scheinbaren Fremdbestimmung ist eine geistige und oft auch körperliche Lähmung. Negative Gedanken ziehen uns nicht nur hinunter, sondern nehmen uns die Möglichkeit auf eine realistische Sicht der Dinge. Aber so sehr Angst unser Leben beherrschen kann, so sehr lässt sich Angst auch in Schach halten. Als eines von vielen Instrumentarien führen die AutorInnen ihre LeserInnen zu einer kognitiven Überprüfung der eigenen Ängste.
 
Fallgeschichten von Menschen aus allen gesellschaftlichen Schichten, die oft lange mit einer unerkannten Angststörung kämpften und aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse ergänzen die Selbsttests. Die vielen Beispiele aus der Praxis des Ehepaares Schmitz sind anschaulich, illustrieren die beschriebenen Symptome der komplexen Angstzustände und machen vor allem deutlich, dass nicht nur einzelne Unglückliche, sondern Menschen aus allen Bereichen, zahllosen Ängsten ausgeliefert sind – darunter auch Schwimmstar Markus Rogan – Sohn von Margot und Michael Schmitz.
 
Keine Freude mit Freud
 
Dass die Autoren ganze zehn Seiten lang Kritik an Sigmund Freud und generell der Psychoanalyse üben – bei völliger Ignoranz gegenüber aktuellen psychoanalytischen Ansätzen – wäre entbehrlich. Die nicht konkreter belegte Erkenntnis, „auffällig schlechte Therapieerfolge in der Psychoanalyse wurden bei Patienten mit Angststörungen festgestellt“, mündet in die Schlussfolgerung „Psychoanalyse ist etwas für Leute, die sie nicht nötig haben.“ Die zeit- und kostenaufwendige Analyse wird von den Autoren polemisch als „ein Abenteuer mit hohem Unterhaltungswert“ beschreiben, für alle jene, die gesund sind, gut verdienen, nicht wissen, was sie mit ihrer Zeit anfangen sollen und „die stets sich selbst am interessantesten finden. Für alle, die akute und schnelle Hilfe wollen, weil sie unter ihrer Angst tatsächlich leiden, ist es die falsche Verlockung.“ Weshalb solch ein Frontalangriff? Leiden die Autoren etwa unter Angst vor der modernen Psychoanalyse? Die Tatsache, dass akute und schnelle Hilfe eine unbestritten notwendige Intervention ist – sozusagen als „Unterbrechung des Schmerzkreislaufes“ – sei unbestritten. Doch dass man durch akute und schnelle Hilfe langfristig nicht an tiefgreifende Probleme und Störungen herankommt, ist wohl ebenso unbestritten.
 
Versprechungen und Instrumentarien
 
Obwohl aktuelle Notwendigkeiten, wie etwa die Angstprävention bei Kindern und Jugendlichen, kompetent erläutert werden, ist bei den letzten Sätzen auf der Rückseite des Buches Vorsicht geboten: „Seelenfraß beginnt kaum spürbar. Schützen Sie sich! Lesen Sie dieses Buch und besiegen Sie Ihre Angst!“ Vom Verlag formulierte (?), leere Versprechen. Das Buch kann im besten Fall zur Selbstreflexion anregen und zum Schritt in eine der darin vorgestellten modernen Angsttherapien bzw. -präventionen motivieren. Unter professioneller Anleitung kann dann der lange Weg, Ängste zu erleben, auszuhalten, zu bewerten und verarbeiten, in Angriff genommen werden.
Fazit: LeserInnen, die sich bislang ihrer Ängste geschämt haben oder sie nicht eingestehen konnten, erhalten mit „Seelenfraß“ ein fundiertes Instumentarium, dem Thema Angst angstlos ins Auge zu sehen.
 
Margot Schmitz, Michael Schmitz
Seelenfraß
Wie Sie den inneren Terror der Angst besiegen
240 Seiten
Ueberreuter 2005
ISBN: 3-8000-7097-9
Preis: 19,95 €
 

Autorin: Mag.a Eva Tinsobin

 

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