Wenn uns der Atem stockt - Angstzustände
Wenn uns der Atem stockt - Angstzustände
Angst sichert unser Überleben. Sie hilft uns, Gefahren rasch zu erkennen und rechtzeitig die Flucht zu ergreifen. Doch auch in gefahrlosen Momenten ist sie zur Stelle und nagt, grundlos, an der Seele.
Wenn uns der Atem stockt - Angstzustände
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Die physischen Symptome von Angst sind beklemmend: Der Atem stockt, die Stimme bricht, in der Brust wird es eng, im Magen flau. Dazu schwitzende Hände, weiche Knie und kalte Füße. Angst gibt es kostenlos. Sie gehört gewissermaßen zum Survivalpaket des menschlichen Körpers. Nähert sich echte Gefahr, schlägt er Alarm. Auf Bedrohungen, die im Grunde harmlos oder gar keine sind, reagiert er allerdings nicht anders.

Ängste zum „Selbermachen“
Es sind vielmehr unser Bewusstsein und seine Erfahrungen, die uns vorschreiben, vor welchen Dingen wir uns fürchten sollten, um uns vor Schaden zu schützen. Wer ausschließlich schlechte Erfahrungen mit Hunden gemacht hat, wird Hunde eher meiden oder ihnen misstrauisch begegnen, auch wenn diese Erlebnisse lange zurück liegen. Die Liste der Dinge, vor denen wir uns fürchten können, ist nahezu endlos. Jeder wird in ihr fündig: Die Sache mit dem „Angsthasen“ sei hiermit also abgehakt. Selbst banalste Gegebenheiten, über die die meisten von uns hinwegsehen, können anderen Menschen die Haare zu Berge stehen lassen, denkt man beispielsweise an die Keime, die auf Geldscheinen, Türen und anderen Gegenständen haften. Mit dem Aufzug fahren oder Stiegenlaufen, ins Flugzeug steigen oder den Landweg benutzen, den Aussichtsturm erklimmen oder doch besser am Boden bleiben? An Fragen wie diesen scheiden sich die Geister. Ein leichtes Flauegefühl im Magen ergibt jedoch noch keine ausgereifte Angst.

Pathologische Angst
Ängste nehmen erst dann pathologische Züge an, wenn sie mit übertriebenen Reaktionen verbunden sind, die Angstreaktion also in keinem angemessenen Verhältnis zur Quelle der Bedrohung steht und intensiv und von Dauer ist. Die Vernunft hat es in der Folge schwer, als Korrektiv zu dienen. Das irrationale Angstgefühl, das die Gefahr weitaus höher einschätzt, als sie ist, wird übermächtig und erdrückend. Stellen sich Angstzustände ein, ohne dass man eine Bedrohung wahrnimmt, spricht man in der Medizin von Panikattacken. Krankhafte Angstzustände beeinträchtigen die Lebensqualität enorm. Körper und Psyche sind davon gleichermaßen betroffen.

Der Angst auflauern
Aufkommende und immer wiederkehrende Angstgefühle zu unterdrücken, stellt in der Regel keine Lösung des Problems dar. Den gefürchteten Gegenstand einer nüchternen, sachlichen Analyse zu unterziehen, hilft eher: Der Versuch, ihn auseinander zu nehmen und ein paar Schrauben zu lockern an diesem Angstapparat, der sich, oft überraschend in Bewegung gesetzt hat. Die Vernunft kann erste Hilfe dabei leisten, die Angst zu besiegen. Die meisten unserer Alltagsängste sind schlichtweg absurd, überzeugende Argumente für ihre Notwendigkeit finden wir selten. Besonders angetan hat es uns immer schon unsere eigene Zukunft. Unmengen an Kraft und Energie werden darauf verwendet, mögliche künftige Gefahren voraus zu ahnen. Zuletzt kommt alles ganz anders als gedacht. Das Netz aus anfänglichen dunklen Befürchtungen löst sich plötzlich auf, die Hirngespinste werden von der Realität eines Besseren belehrt.

Ängste, die seit langem an uns nagen, sind schwerer abzuhängen. Eine bewusste, direkte Begegnung mit der unangenehmen Situation kann helfen, die Angst zu überwinden. Flüchtet man wie gewohnt, gewinnt man zwar Abstand von der Bedrohung, doch selbst wer eine beachtliche Anzahl an Kilometern zurücklegt, wird die Angst noch im Nacken spüren.
Gerne wählen wir die Flucht als Möglichkeit, um Probleme zu umgehen und vergessen, dass sie uns nur vorübergehend Erleichterung verschaffen kann. Die Bedrohung geht, die Angst jedoch bleibt und sieht bereits die nächste Bedrohung aus der Ferne näher kommen. In den Griff zu bekommen sind Angstzustände am ehesten mit therapeutischer Hilfe, mit Meditation oder Autogenem Training, das das Selbstbewusstsein stärkt. Sport in all seinen Facetten ist überdies das stärkste Heilmittel im Kampf gegen Ängste.

 


Autorin: Mag.a Angelika Stallhofer


 

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