Einkaufen - Sucht oder Lustgewinn?
Einkaufen - Sucht oder Lustgewinn?
Von der Suche nach Zufriedenheit zu einer rasanten Talfahrt in den finanziellen Ruin: sind Sie gefährdet?
Einkaufen - Sucht oder Lustgewinn?
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Shoppen macht Spaß, es ist ein wunderbarer Zeitvertreib und ebenso gut vertreibt es schlechte Laune. Das liegt daran, dass Einkaufen bei vielen Menschen eine Serotoninausschüttung im Gehirn bewirkt.
Als Serotonin wird ein Neurotransmitter bezeichnet, der neben dem Einkaufen, unter anderem beim Sex und bei Aufnahme von Zucker, vermehrt Produziert wird, und somit Glücksgefühle auslöst.
Serotonin zählt in der Umgangssprache, ähnlich wie Endorphine zu den so genannten Glückshormonen und durch dessen Ausschüttung können regelrechte Rauschzustände entstehen. Doch der „Kater“ infolge des Glücksrausches ist meist weniger erfreulich. Der Blick auf den Kontostand ließ schon manchen so sehr zittern, dass auch der neu gekaufte Pulli keine wärmende Wirkung mehr hatte.

Das Szenario bis zu diesem Punkt hat bestimmt jeder schon mal erlebt. Jedoch kann aus gelegentlichen Frustkäufen oder Käufen aus Langeweile rasch eine Droge mit Suchtcharakter werden.
Das Verlangen nach Glücksgefühlen gerät außer Kontrolle. Befriedigt wird es dann mit einer Kaufhandlung, wobei nicht der Besitz der gekauften Dinge, sondern die Handlung des Kaufens selbst, im Mittelpunkt steht.
Die gekauften Güter, die bezüglich der Menge meist weit über den Bedarf hinausgehen, werden oft unausgepackt verwahrt oder weggeworfen.
Menschen, die dieses Verhalten über einen längeren Zeitraum hinweg an den Tag legen werden in der Psychologie als „kaufsüchtig“ bezeichnet.

Die Sucht, zu kaufen

Kaufsucht oder Oniomanie (griech.: onios – „zu verkaufen“) ist eine psychische Störung, die sich als zwanghaftes und episodisches Kaufen von Gütern und/oder Dienstleistungen äußert. Ihr zugrunde liegt eine Persönlichkeitsstörung, die nach Ansicht vieler Psychologen durch vermindertes Selbstwertgefühl gekennzeichnet ist. Durch die Kaufhandlung sollen negative Gefühle und Frustration verdrängt werden. Wird der Kaufsüchtige an der Kaufhandlung gehindert, entstehen Entzugserscheinungen, wie zum Beispiel vegetative Erregung in Form von Nervosität oder innerer Unruhe.

Kaufsucht wird im psychologischen Sinn nicht als eigenständige Krankheit bezeichnet sondern zählt, gemeinsam mit etwa Spiel- und Arbeitssucht, zur Gruppe der Zwangsstörungen.

Als Folge einer solchen oft jahrelangen Kaufsucht sind Betroffene meist völlig überschuldet und viele versuchen mit illegalen Taten wie Diebstahl ihren finanziellen Ruin, meist jedoch erfolglos, zu verhindern.

Reine Frauensache?

Das Klischee, dass die Einkaufssucht eine reine Frauen-Krankheit sei, ist längst widerlegt. Es ist zwar wissenschaftlich bewiesen, dass 90% der Kaufsüchtigen Frauen sind, jedoch sind es somit auch immerhin 10% der Männer, die ihre Konten immer öfter zu „Diäten“ zwingen.
Kaufsüchtige Männer und Frauen unterscheiden sich meist nur in den Milieus, in denen sie ihr Geld gegen vermeintliche Glücksgefühle tauschen.
Von Kleidung, Schuhen, Schmuck und Kosmetika scheinen Frauen regelrecht zum Kaufen gezwungen zu werden, wobei Männer eher elektronische Geräte wie Handys, Notebooks und dessen Zubehör bevorzugen.
Wer aber im psychologischen Sinn als „kaufsüchtig“ bezeichnet wird, differenziert weniger danach was gekauft wird. Vielmehr steigt mit fortschreitender Kaufsucht die Intensität der Käufe, wobei jedoch das individuelle Preis-Leistungsverhältnis stark absinkt, da viele Kaufsüchtige Geld für Dinge ausgeben, die sie nie benötigen werden.

An alle, die sich mit diesen Zeilen identifizieren können, und in gewisser Weise können das bestimmt sehr viele, sei das Motto: “Klasse – statt Masse“ gerichtet, das man sich vor jeder Shopping-Tour vor Augen halten sollte.

Autorin: Sandra Ehold

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