Sporadisch auftretend ist ein Schluckauf, medizinisch Singultus genannt, lediglich unangenehm, manchmal peinlich, meistens amüsant - zumindest für die "Zuhörer". Der gelegentliche Hickser ist aber medizinisch unbedenklich. Dementsprechend unkonventionell sind die vielen Hausmittel, die ihm den Garaus machen sollen: Vom Schluckauf Gebeutelte sollen z. B. Würfelzucker lutschen, ein Glas Wasser auf dem Kopf stehend trinken, beim Ohren zuhalten schlucken oder in Extremfällen Senf essen!
Die Wirksamkeit solcher Methoden ist allerdings fraglich, führt man sich die Ursachen des Schluckaufs einmal vor Augen: "Zugrunde liegt ein wiederholtes, plötzliches Zusammenziehen des Zwerchfells", erklärt Sascha Foerster, Ärztin im Gesundheitsmanagement der Berlin-Kölnische Krankenversicherung. Dadurch strömt die Atemluft mit hoher Geschwindigkeit in die Lungen, und die Stimmritze verschließt sich. Die Stimmbänder geraten für einen kurzen Moment in Schwingung, es kommt zum typischen und manchmal lustigen "Hicks"-Geräusch. "Will man den Schluckauf vertreiben oder ihm entgegenwirken", so Sascha Foerster, "sollte man die häufigsten Ursachen kennen und sie weitgehend vermeiden". Dazu gehören, so die Expertin, überreichliche Mahlzeiten, zu hastiges Essen, Trinken oder Rauchen, Alkoholmissbrauch oder auch Nervosität. Ist der Schluckauf einmal da, sollte man abwarten, bis sich das Zwerchfell wieder beruhigt hat - das geschieht am besten, wenn man sich ablenkt bzw. ablenken lässt.
Wenn der Hickser zur Tortur wird
Der Spaß hört auf, wenn Menschen unter ständig wiederkehrendem oder lang andauerndem Schluckauf leiden. Der kann die Lebensqualität und die Arbeitsfähigkeit erheblich beeinflussen. Bei Betroffenen wurden bis zu 100 Zwerchfellkontraktionen pro Minute beobachtet. Der "Weltrekordhalter" im Schluckauf hickste über 62 Jahre lang ständig! Bei anhaltendem oder ständig wiederkehrendem Schluckauf sollte man einen Arzt aufsuchen, der sorgfältig nach den Ursachen sucht. Denn: der "Dauerschluckauf" kann Hinweis auf eine ernstere Gesundheitsstörung sein. So können Erkrankungen des Magens, der Speiseröhre, Tumore oder auch ein Schlaganfall Ursache der Beschwerden sein.
Quelle: Gothaer