Vaginalinfektionen- in der Schwangerschaft vorbeugen
Vaginalinfektionen - in der Schwangerschaft vorbeugen
Vaginale Infektionen sind schon im „normalen Leben“ extrem unangenehm. In der Schwangerschaft treten sie noch deutlich häufiger auf. Welche Keime gefährlich für das Ungeborene sind, welche eher harmlos und wie Frau vorbeugen kann, erklärt dieser Beitrag.
Vaginalinfektionen - in der Schwangerschaft vorbeugen
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Warum sind Scheideninfektionen in der Schwangerschaft häufiger?

Das Scheidenmilieu ist unter dem Einfluss der Schwangerschaftshormone weniger angesäuert, so dass sich Keime dort „wohler fühlen“. Zusätzlich sind die Eigenbewegungen der ableitenden Harnwege etwas gedämpft und die Keime können leichter aufsteigen.

Woher kommen die Keime und welche Beschwerden verursachen sie?

Hefepilze und Bakterien gelangen zum Teil durch Schmierinfektionen vom Darmausgang in die Scheide; das kann die Schwangere durch richtiges Toilettenverhalten (abwischen von vorne nach hinten) vermeiden. Die Keime können auch beim Geschlechtsverkehr übertragen werden. Weitere Quellen sind bekanntlich Schwimmbäder, Whirlpools und Dampfbäder.
Bakterielle Infektionen sind gekennzeichnet durch Juckreiz, Brennen, gelb-grünlichen, oft übel riechenden Ausfluss. Sie können mit Fieber einhergehen, zu vorzeitiger Wehentätigkeit und Blasensprung führen. Hefepilze verursachen ähnliche Symptome, der Juckreiz steht im Vordergrund und ist oft unerträglich. Der Ausfluss unterscheidet sich aber – er ist weiß, quarkähnlich und geruchlos.

Hefepilze verursachen die unangenehmsten Beschwerden. Wie gefährlich sind sie?

Verglichen mit Bakterien sind diese Infektionen für die Kinder eher harmlos. Knapp ein Drittel der Schwangeren ist bei der Entbindung befallen, bei Spontangeburten übertragen die Frauen die Infektion in 90 Prozent der Fälle auf ihre Kinder. In den allermeisten Fällen treten lokale Infektionen wie Mundsoor oder Windeldermatitis auf, die einfach und sicher zu behandeln sind. Generalisierte Infektionen sind sehr selten und beschränken sich auf Frühgeborene oder Kinder mit Immundefekten.
Übrigens müssen sich die Neugeborenen auch nicht unbedingt bei der Mutter angesteckt haben, denn Hefepilze können auch im Kreissaal oder auf der Neugeborenenstation lauern.

Wann und womit wird behandelt?

Bei der Behandlung gilt: Je früher, desto besser und desto einfacher. Handelt es sich um die erste Hefeinfektion, wird der Frauenarzt nach einem Blick auf das mikroskopische Bild eine Lokalbehandlung mit Clotrimazol (KadeFungin® 3) vornehmen. Während dieser Zeit sollten täglich nicht nur die Unterwäsche, sondern auch Waschlappen und Handtücher gewechselt werden; beim Waschen ist ein 60-Grad-Programm ausreichend.

Welche Maßnahmen zur Vorbeugung sind sinnvoll, welche wenig empfehlenswert?

Zu empfehlen ist leichte, luftdurchlässige Wäsche, am besten aus Baumwolle, nicht zu eng sitzend. Keine Slipeinlagen, schon gar nicht die Modelle mit Plastikeinlage, keine String-Tangas. Whirlpools und Dampfbäder sind wegen der hohen Keimzahlen nicht empfehlenswert. Schwangere sollten auch auf Scheidenspülungen, Intimspray und Intimschmuck verzichten. Vorbeugend können Milchsäurebakterien lokal angewandt werden. Vor einem erfrischenden Bad im öffentlichen Schwimmbad hilft das Eincremen der Intimregion mit Vaseline, die Keime abzuhalten. Der nasse Badeanzug sollte danach gewechselt werden. Wenn immer wieder nach dem Geschlechtsverkehr Infektionen aufflammen, ist die Untersuchung und gegebenenfalls Therapie des Partners ratsam.

Bakterielle Infektionen sind für die Schwangerschaft weitaus gefährlicher als Scheidenpilze. Warum?

Die Keime können in die Gebärmutter aufsteigen und je nach Alter der Schwangerschaft lebensgefährlich für das Ungeborene sein: Je unreifer das Kind, desto anfälliger ist es, und je eher entwickelt sich eine Sepsis (Blutvergiftung), die hoch-
dosierte Antibiotika erfordert und Organschäden auslösen kann. Vor der 24. Schwangerschaftswoche überleben die Ungeborenen ein solches Geschehen oft nicht. Im späteren Verlauf der Schwangerschaft kann es durch die bakterielle Infektion zu vorzeitigen Wehen, Blasensprung und Frühgeburtlichkeit kommen, die wiederum Folgeschäden beim Kind hinterlässt.

Wie sicher sind mögliche Infektionen im Frühstadium über den Test des Scheidenmilieus zu erkennen?

Der „Fingerling“ mit dem eingearbeiteten Farbindikator zeigt den Säurewert in der Scheide an – also die Aktivität der vaginalen Milchsäureflora. Es handelt sich um einen unspezifischen Test, der eine Infektion nicht ausschließt, das heißt: Er kann auch eine falsche Sicherheit geben. Bei Risiko-Patientinnen kann er helfen, frühzeitig Verdacht zu schöpfen und eine Abklärung vorzunehmen. Generell ist bei jeder Vaginalinfektion ein umgehender Besuch beim Frauenarzt anzuraten.

Quelle: Schuster PR
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