Phantomschmerzen - wenn Verlorenes bestehen bleibt
Phantomschmerzen - wenn Verlorenes bestehen bleibt
Sie können so unheimlich wirken wie ihr Name, trotzdem sind Phantomschmerzen ein schwerwiegendes Problem für die betroffenen Patienten. Die medizinische Forschung hat jedoch bereits beachtliche Fortschritte erzielt.
 
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Häufigkeit und Formen des Phantomschmerzes
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Definition

Phantomschmerzen sind Empfindungen oder Schmerzen in nach Amputation fehlenden Gliedmaßen. Sogar Organe wie der Appendix können betroffen sein. Betroffene fühlen den fehlenden Körperteil weiterhin und dieser kann in der Regel auch sehr genau lokalisiert werden.


Häufigkeit und Formen des Phantomsschmerzes

Die Häufigkeit von Phantomschmerzen nach Amputationen beträgt zwischen 50 % und 80 %, die Mehrheit dieser Empfindungen ist schmerzhafter Natur. Die Häufigkeit dürfte im Verhältnis dazu steigen, wie körperzentral die Amputation durchgeführt und wann mit der Therapie begonnen wird.

Phantomempfindungen können nicht nur Gliedmaßen betreffen, sondern auch nach Brustamputation oder Zahnextraktion auftreten.Auch bei Menschen mit Lähmungen oder Menschen, die ohne Gliedmaßen geboren wurden, können Phantomschmerzen auftreten, die dann allerdings ein leicht abweichendes Schmerzmuster aufweisen.

Der Zeitpunkt des Auftretens von Phantomschmerzen ist unterschiedlich. Während sie gleich nach der Operation auftreten können, ist die Symptomatik auch erst nach Wochen, Monaten oder gar Jahren möglich. „Bei 85 % bis 97 % der Fälle treten Phantomschmerzen im ersten Monat nach der Amputation auf. Ein Jahr nach der Amputation klagen lediglich 10 % der Betroffenen über den erstmaligen Auftritt von Phantomschmerzen, aber 60 % über eine weiterhin bestehende Schmerzbelastung.“ (http://flexikon.doccheck.com/Phantomschmerz)


Ursache des Phantomschmerzes

Phantomschmerzen werden durch Nerven ausgelöst, die normalerweise die fehlende Gliedmaße oder das fehlende Organ versorgt hätten. Wie der eigentliche Schmerz entsteht, ist, ebenso wie die genauen Ursachen, noch nicht vollständig erforscht. Allgemein wird als Ursache ein komplexes, psychophysisches Geschehen angenommen. Die Theorien über die Entstehung von Phantomschmerzen lassen sich in periphere, spinale oder zentralnervöse Ursachen unterteilen.

Das eigene „Bild“ vom Körper dürfte trotz Amputation weiter fortbestehen. Durch die Amputation endet jedoch schlagartig die Weiterleitung von Empfindungen aus dem betreffenden Glied oder Organ. Dies hat zur Folge, dass sich das Reizmuster, welches über das Rückenmark ins Gehirn gelangt, verändert.
 

Symptome

Der Schmerzcharakter variiert individuell sehr stark. Die Symptome äußern sich oftmals darin, dass die fehlende Gliedmaße als kürzer und schmerzhaft verdreht empfunden wird. Der Schmerz wird oft auch als brennende, stechende, schneidende oder juckende Missempfindung beschrieben, als kribbeliges, beengendes Gefühl oder als Gefühl von Wärme oder Kälte und kann für die Betroffenen außerordentlich quälend sein. Betroffene berichten selten von einem kontinuierlichen Schmerz, sondern eher von wiederholten Schmerzattacken.

Eine weitere Symptomvariante besteht darin, dass das Phantomglied zwar nicht schmerzt, Patienten jedoch das Gefühl verspüren, als ob sie gestikulieren während sie sprechen. Auch möchten sie Dinge mit der Phantomgliedmaße ergreifen oder aufheben. Da Hände und Arme ihre Repräsentationen im motorischen Kortex und den Sprachzentren haben, ist dieser Befund auch nicht sonderlich überraschend.

Für Außenstehende wirkt es beinah unheimlich, wenn Betroffene das nicht mehr vorhandene Glied fühlen bzw. wenn diese meinen, es würde ein Eigenleben entwickeln.

Durch Stress, Angst oder Witterungsumschläge kann sich der Schmerz verschlimmern. Mit der Zeit nehmen meist sowohl Häufigkeit als auch Stärke der Anfälle ab. Auf der anderen Seite können die Schmerzen aber auch so außergewöhnliche Ausmaße annehmen, dass sie zu Suizidversuchen führen.
 

Diagnose

Die Diagnose wird in erster Linie nach den Beschreibungen des Patienten gestellt. Weitere Untersuchungen müssen jedoch krankhafte Veränderungen ausschließen.
 

 
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