Hochzeitsbräuche - wertvolle Traditionen Vor allem in den Städten werden Hochzeitsbräuche immer seltener zelebriert. Eine traurige Tatsache, da sich die Bräuche seit jeher weltweit in den kreativsten Formen entwickelt haben. In Österreich wird das Brauchtum vor allem am Land am Leben erhalten. Viele Gruppen setzen sich eigens für die Überlieferung alter Traditionen ein. Die Hochzeitsbräuche sind vielfältig und unterscheiden sich sehr von anderen Ländern dieser Welt. Gerade dieser weltweite Vergleich zeigt, dass Hochzeitsbräuche zur Geschichte und Identität eines Landes dazu gehören. Hochzeitsbräuche in Österreich Jedes Bundesland in Österreich hat seine eigenen Bräuche und Traditionen. Viele dieser wertvollen, regionalen Handlungen geraten leider immer mehr in Vergessenheit. Zu den bekanntesten Hochzeitsbräuchen in Österreich zählen das Brautstehlen, das Brautstrauß werfen und das gemeinsame Anschneiden der Hochzeitstorte. Auch das Brautaufwecken am frühen Morgen der Hochzeit durch Böller oder durch Blasmusik trifft man noch häufig an. Weniger bekannt sind Bräuche wie das Singen des Brautliedes, das Kränzen oder das Tragen eines Hochzeitsbuschen. Das Brautlied wird am Vorabend der Hochzeit im Elternhaus der Braut, meist nur von den weiblichen Verwandten, gesungen. Danach erhalten die Gäste von den Brauteltern eine Jause. Das Kränzen wird von den Nachbarn des Brautpaares ausgeführt. Diese hängen am Abend vor der Hochzeit einen Kranz über die Tür des Brautpaares. Der Hochzeitsbuschen besteht aus Rosmarin, Buchsbaum und Myrthe und wird an die Hochzeitsgäste verteilt. Verheiratete Gäste tragen den Buschen rechts, unverheiratete auf der linken Seite. Hochzeitsbräuche weltweit In China darf eines bei keiner Hochzeit fehlen – ein riesiges Feuerwerk. Dafür geben die Chinesen schon mal mehrere Monatsgehälter aus. Vor dem Traualtar verneigen sich Braut und Bräutigam als Zeichen der Ehrfurcht vor den Ahnen und etwas Geld wird verbrannt. Nach der Trauung bekommt das Brautpaar rote Päckchen, in denen Geld steckt, geschenkt. Diese sollen dem Paar Glück bringen. In Indien wird die Ehe zwischen zwei Menschen auch heute noch meist von den Eltern bestimmt. Oft treffen sich die Betroffenen erst am Tag der Hochzeit. Die Zeremonie nach Hindu Tradition verläuft nach strengen Vorschriften. Nur wenn diese eingehalten werden, ist die Heirat gültig. Die hinduistische Hochzeit dauert vier Tage, wobei die eigentliche Trauung erst am dritten Tag stattfindet. Auf den Malediven wird das Brautpaar schon vor der Hochzeit beschenkt. Sobald die Gäste ihre Einladungen erhalten, wählen sie ein passendes Präsent und liefern dieses ab. Im Gegenzug dazu erhalten sie kleine selbst gemachte Andenken, wie Säckchen oder Bilderrahmen. Die Italiener mögen es in Punkto Hochzeit glamourös. Für den schönsten Tag im Leben ist ihnen nichts zu teuer. Höhepunkt der Hochzeit ist das große Fest nach der Zeremonie im Kreise der Familie. Es wird getanzt, gegessen und getrunken bis in den Morgen. Das Brautpaar verteilt an die Gäste gezuckerte Mandeln, die als Symbol für die bittere und süße Seite des Lebens stehen. Wenn das ganze Essen aufgegessen ist, ist auch die Feier zu Ende. In Thailand wird nicht einfach irgendwann geheiratet, sondern an einem genau berechneten Tag, der astrologische Gründe hat. Die buddhistische Zeremonie beinhaltet eine Prozession der Gäste zum Haus der Braut, um dieser Geschenke zu überreichen. Dann wird entweder im Haus oder in einem Saal gefeiert. Die Ureinwohner Sri Lankas haben sich ihre Bräuche über Jahrhunderte erhalten. Will ein junger Mann um die Hand eines Mädchens anhalten, bringt er ihrer Familie Geschenke. Wenn die Auserwählte der Hochzeit zustimmt, knüpft sie dem Bräutigam ein Band um die Hüften. Außerdem bringt jede Braut eine Reihe nützlicher Gegenstände als Mitgift mit in die Ehe. Regeln für eine glückliche Ehe Eine glückliche Ehe beginnt mit dem Tragen der Braut über die Schwelle. Dieses Überschreiten der Barriere garantiert das Glück des Brautpaares. Am Morgen nach der Hochzeit schenken sich die Eheleute gegenseitig eine Morgengabe. Dadurch werden ihnen viele glückliche Ehejahre beschert. Auf keinen Fall darf der Bräutigam das Brautkleid vor der Hochzeit sehen. Dieses sollte außerdem erst am Tag der Hochzeit endgültig fertig sein und darf nicht von der Braut selbst genäht werden. Schlechtes Wetter ist kein Grund zur Trauer – Regen oder Schnee bedeuten Glück und Kindersegen. Trägt die Braut ein Geldstück im Schuh, wird das Ehepaar keine Geldsorgen haben. Zusätzlichen Segen bringen die Blüten der Blumenkinder. Wie man sieht, haben Hochzeitsbräuche viel mit Aberglauben zu tun. An wie viel man glaubt oder nicht, bleibt jedem selbst überlassen. Aber es kann auf keinen Fall schaden, sich schon vor der Ehe etwas Glück garantieren zu lassen. Autorin: Claudia Wrumnig |