Offene Beziehungen - ein heißes Eisen in Sachen Partnerschaft
Offene Beziehungen - ein heißes Eisen in Sachen Partnerschaft
Ein heikles Thema, worüber meist nur hinter vorgehaltener Hand diskutiert wird: offene Beziehungen. Bloßer Freibrief zum Partnerwechsel, nostalgisches Hippietum oder doch ein möglicher Weg zur wahren Liebe? Drei Perspektiven.
 
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Liebe plusminus Sex

Wie viele Menschen gehören zu einer Beziehung? Normalerweise zwei, manchmal aber vielleicht auch drei, vier,...?

„Die Liebe ist ein seltsames Spiel“, sang schon Connie Francis und tatsächlich gibt es in Liebesangelegenheiten kein Richtig oder Falsch. Beziehungen funktionieren oder scheitern aus den vielfältigsten Gründen. Je klarer ein Partner die Wünsche, Sehnsüchte und Bedürfnisse des Anderen kennt, desto weniger Enttäuschung und Verletzung gibt es in der Beziehung.

Was ist schon normal

Für die meisten Menschen ist Treue in einer Beziehung der wichtigste Grundstein. Liebe und Sexualität werden als eine Einheit gesehen, die nur mit dem Partner geteilt wird. Ein Bruch dieses meist stillen Einverständnisses zerstört das Vertrauen und meist auch die Beziehung. Ganz anders funktioniert hingegen eine offene Partnerschaft. Zwei Menschen, die sich lieben, gestehen sich gegenseitig die Freiheit ein, auch Kontakt zu anderen Menschen zu haben. Dabei bezieht sich dieser Kontakt meist rein auf den sexuellen Aspekt, der von der „geistigen“ Liebe getrennt betrachtet wird. Menschen, die eine offene Beziehung führen, leben nach dem Motto „Man kann einen Menschen lieben und trotzdem verschiedene Sex-Partner haben“.

Solche Beziehungen stoßen in der breiten Öffentlichkeit eher auf Unverständnis, da sie von der gesellschaftlichen Norm abweichen. In vielen Köpfen ist die traditionelle Partnerschaft, die auf Treue basiert, stark verankert. Es ist für viele schwer begreiflich, wie manche Menschen Liebe und Sex derart strikt trennen können und Zweifler stellen schnell die Frage, ob dies auch wirklich geschieht.

Zutaten für eine offene Beziehung

Tatsächlich ist die größte Gefahr einer offenen Beziehung wohl, dass ein Partner die Freiheit mehr fordert, als der Andere. Oft stimmt ein Partner dieser Art der Beziehungsführung nur zu, um den Anderen nicht zu verlieren. So eine offene Beziehung ist früher oder später zum Scheitern verurteilt.

Eine offene Beziehung funktioniert nur, wenn beide Partner keine Eifersucht verspüren. Dazu müssen sie zum Thema Treue die gleiche offene Grundeinstellung haben. Basis der Beziehung ist eine starke geistige Verbundenheit und eine genaue Absprache über die Regeln der Freiheit. Dann kann so eine Beziehung funktionieren und vielleicht auch Vorteile bringen. Immerhin kann Eifersucht sehr belastend sein, ein Leben ohne sie bringt einer Beziehung sicherlich Entspannung. Ebenso fällt die Angst weg, betrogen und in Folge davon belogen zu werden. Es kann offener über Tabuthemen gesprochen werden und ein Ausleben der Sexualität mit wechselnden Partnern kann den Sex in der eigentlichen Beziehung bereichern.

Nur die Liebe zählt

Doch auch in einer offenen Beziehung gibt es Verlustängste. Vielleicht sind sie hier sogar etwas stärker als bei traditionellen Bindungen. Natürlich geht es nicht darum, eine Beziehungsform als besser oder schlechter zu bewerten. Toleranz ist wie immer das Zauberwort. Die meisten Menschen setzen Liebe mit Treue gleich und leben so auch ihre Beziehungen. Manche Menschen trennen aber die Liebe vollkommen von der körperlichen Lust und führen, wenn sie einen gleichgesinnten Partner finden, ihre Beziehung offen. Nicht jeder Mensch ist für eine offene Beziehung geschaffen, man sollte aber diese Lebensform nicht verurteilen, nur weil man selbst anders denkt. Solange alle Beteiligten glücklich sind, ist alles möglich.

Egal ob offen, geschlossen, zwischen Mann/Frau, zwischen Mann/Mann, zwischen Frau/Frau... - an erster Stelle steht immer die Liebe.

Autorin: Claudia Wrumnig
 

 
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Artikeltitel: Kapitelübersicht



Fotocredit: detailblick/Fotolia.com
Kommentare
zugestehende liebe
2011-12-25 00:34:09
den gemeinsamen umgang mit der lust bzw. biologische ehrlichkeit kann man lernen. näheres unter:

http://untreue-seminar.de.gg/

("gg" nicht vergessen)

animata
2012-05-19 22:07:22
mir gefällt an dem artikel die behauptung nicht, dass beide teile keine eifersucht verspüren dürfen. fühlen darf man alles. es geht viel mehr darum, wie damit in der beziehung umgegangen wird! offene beziehungen bedeuten vor allem eines: offen über alles zu reden, auf den anderen einzugehen, seine gefühle zu respektieren und gemeinsam an der beziehung zu arbeiten.