Sexueller Fetisch - Objekte der Begierde
Sexueller Fetisch - Objekte der Begierde
Manche Menschen finden Stöckelschuhe erregend, andere stehen auf Tennissocken. Wie auch immer der Fetisch aussieht – Betroffene erleben dadurch eine Luststeigerung.

Viele Themen rund um die Sexualität sind bis heute Tabuthemen, über die in der Öffentlichkeit nicht gern gesprochen wird. Sexuelle Fetische zählen zu dieser Gruppe. Wer was, wann und wo bevorzugt, liegt folglich eher im Dunkeln. Hinzu kommt, dass Fetische meist harmlos sind und still ausgelebt werden, im Rahmen einer Partnerschaft oder mit wechselnden sexuellen Kontakten. Wo die Grenze zur psychischen Störung liegt, ist bis heute von der Wissenschaft nicht eindeutig geklärt worden. Deswegen werden Fetische auch in den seltensten Fällen therapiert.

Was ist ein sexueller Fetisch?

Der sexuelle Fetischismus bezeichnet von der Begriffsbestimmung her ein von der Regel abweichendes Verhalten im Sexualleben. Dies äußert sich durch die sexuelle Erregung durch einen unbelebten Gegenstand, dem Fetisch. Dazu zählen allerdings keine Sexspielzeuge, weil diese schon von vornherein für den Gebrauch beim Sex bestimmt sind. Umgangssprachlich wird der Begriff in den verschiedensten Bedeutungen verwendet, die oft stark von der sexuellen Deutung abweichen. So wird zum Beispiel oft eine allgemeine Vorliebe für ein Objekt als Fetisch bezeichnet.

In der Medizin und der Psychoanalyse ist die wichtigste Frage, ab wann ein Fetisch einer Behandlung bedarf. Als Leitregel gelten für diesen Fall folgende Situationen: der Fetisch ist vollständiger Ersatz für die sexuelle Beziehung in einer Partnerschaft oder die Erregung und Befriedigung ist ohne Fetisch nur mehr schwer möglich und erzeugt einen hohen Leistungsdruck. In diesen Fällen sollte der Fetisch therapeutisch behandelt werden.

Wie funktioniert die Luststeigerung?

Der Fetischismus ist ein sehr subjektives Verhalten und variiert von Mensch zu Mensch. Das Objekt der Begierde kann ein einzelnes Ding sein oder sich auf Materialien oder Körperteile des Partners beziehen. Manche Forscher teilen Fetische nach ihrer Wirkung aufgrund der Form oder des Materials ein. Auch wenn zwei Fetischisten denselben Gegenstand bevorzugen, heißt das noch lange nicht, dass dieser gleich aussieht. Schuhfetischisten können von Lackpumps ebenso erregt werden, wie von Turnschuhen. Wichtig ist nur, dass für den jeweiligen Fetischisten genau der passende Fetisch vorhanden ist, um seine sexuelle Erregung zu stimulieren.

Eine weitere wichtige Tatsache ist die richtige Anwendung des Fetisches. So wirken die meisten nur erotisch, wenn sie in Verwendung sind. Kleider müssen beispielsweise getragen werden, vom Partner oder von der Person selbst. Dabei bleibt allerdings immer der Fetisch selbst das Lustobjekt, auch wenn er von einem Menschen getragen wird. Meist ändern sich Fetische im Laufe der Zeit, indem sie abgewandelt oder erweitert werden. Eher selten kommt es hingegen vor, dass die Lust an einem Fetisch verloren geht.

Warum brauchen manche Menschen Fetische?

Die Hintergründe des Fetischismus, wie etwa der Entstehungsmechanismus beim Menschen, sind noch immer ungeklärt. Man nimmt an, dass die meisten abweichenden Vorlieben ihren Ursprung in der Kindheit haben, ebenso können sie aber auch später durch ein konkretes Ereignis ausgelöst werden. Nicht ausgeschlossen werden kann außerdem, dass der Fetischismus oft eine Folgeerscheinung einer tieferen psychischen Störung ist. Die direkte Weitergabe der Neigungen durch Vererbung erscheint unwahrscheinlich, jedoch kann durch vererbte Merkmale sehr wohl die Wahrscheinlichkeit der Entwicklung bestimmter Vorlieben beeinflusst werden.

Häufig vorkommende Fetische

Am häufigsten treten Fetische in Form von Kleidungsstücken auf, wie Schuhen, Strümpfen, Unterwäsche oder Badebekleidung. Aber auch Mützen, Windeln, Uniformen oder Brillen können sexuell erregen. Dabei beschränkt sich die Vorliebe oft sehr konkret auf ein bestimmtes Exemplar und nicht selten macht den Reiz aus, dass die Wäsche bereits von jemandem getragen wurde.

Neben Kleidungsstücken werden oft vor allem Materialien zum Fetisch erklärt. Bekanntestes Beispiel dafür sind Teile aus Lack, wobei bei echten Materialfetischisten der Gegenstand selbst austauschbar ist, solange das Material dasselbe bleibt. Weitere beliebte Stoffe sind Leder, Pelze, Wolle, Seide, Nylon oder Kunststoffe, wie Latex und Gummi.

Neben diesen Objekten zählen aber auch menschliche Körperteile zu den Fetischen. Im speziellen werden oft Füße, Beine, Busen oder Ohren zum Lustobjekt erklärt. Wie bei den anderen Fetischen zählt dabei nicht wirklich der Mensch als Wesen, sondern der Körperteil als Objekt.

Kuriose Varianten der Lust

In unserer modernen Welt suchen viele Menschen neue Ausdrucksmöglichkeiten für tabuisierte Themen. So finden sich heute etwa in Internetforen viele Gleichgesinnte und nutzen die Anonymität des World-Wide-Web zum Gedankenaustausch. Dies führt nebenbei zu einem breiteren Wissen über Fetische, da meist gerade Menschen mit besonders abweichenden Neigungen im Internet verwandte Seelen suchen.

Für andere schwer nachvollziehbar, für die Betroffenen jedoch Lebensinhalt, können sich so auch andere Gegenstände als Fetisch äußern. Manche Menschen empfinden etwa sexuelle Lust bei dem Anblick von Prothesen oder Rollstühlen. Ferner können auch Zigaretten und Pfeifen anregend wirken. Die Luftballonfetischisten verwenden das Gummispielzeug für ihre Befriedigung. Manche Männer lassen sich in Gedanken gerne von einem riesigen Frauenfuß zerdrücken. Auch Windeln oder Frauenbinden, im Extremfall gebraucht, wirken auf manche Menschen erregend, ebenso wie das Reiben oder die Umarmung eines Baumes.

Fetische sind vielfältig, wie wir Menschen selbst. Solange keine Mitmenschen zu Schaden kommen, kann jeder seine Vorlieben nach Lust und Laune ausleben. Wann die Grenze der Normalität überschritten ist, muss wohl jeder für sich selbst entscheiden.


Autorin: Claudia Wrumnig

Kommentare
Paul
2013-08-08 05:18:24
Hallo,

mit diesem Satz " der Fetisch ist vollständiger Ersatz für die sexuelle Beziehung in einer Partnerschaft oder die Erregung und Befriedigung ist ohne Fetisch nur mehr schwer möglich und erzeugt einen hohen Leistungsdruck. In diesen Fällen sollte der Fetisch therapeutisch behandelt werden." ist wohl alles gesagt zum Thema Fetisch behandeln ja oder nein.

Ich würde behaupten, dass wichtigste um einen Fetisch dauerhaft zu beseitigen, ist sich auf die Trigger zu konzentrieren und sich bewusst zu sein, dass der Fetisch eine Krankheit ist.
Hier gibt es eine Auflistung der Trigger: http://fetisch-loswerden.com/showthread.php?3-Fetisch-Trigger-Liste&p=4#post4

Zumindest sobald der zitierte Satz zutreffen ist.

Ansonsten echt spitzen Artikel, viel zu wenig Seiten befassen sich mit diesem Thema. Meist wird immer alles über den Toleranz Kam geschert und dir krankhafte Seite eines Fetisch Heruntergespiel.