Jodeln - die Wiederentdeckung des Almrufes
Jodeln - die Wiederentdeckung des Almrufes
Was haben Lachen, Singen und Jodeln gemeinsam? Alle drei sind ursprüngliche Ausdrucksformen, die von purer Lebensfreude zeugen. Sie machen uns glücklich und können (beinahe) immer und überall ausgeübt werden.

Dass Jodeln gesund sei, behauptete Hubert von Goisern bereits vor zehn Jahren auf seinen Konzerten. Regelmäßig animiert er sein Publikum dazu und trägt dazu bei, dass der emotionale Almruf heute wieder salonfähig ist. Was in Deutschland „Almschroa“ oder „Roller“ (Oberharz), in Österreich „Wullaöza“, „Dudler“ (Wien) oder „Almer“ (Oberösterreich), in der Schweiz „Jodel“ oder „Juuz“ und in Lappland „Joik“ genannt wird – die Liste ließe sich beliebig fortsetzen –, basiert auf einem uralten und ur-menschlichen Viehlock- und Signalruf, der später in das Volkslied eingeflossen ist. Jodeln im ursprünglichen Sinn ist eher Schrei als Gesang und trägt zu einem besonderen körperlichen Erlebnis bei. Charakteristisch dafür, und nicht einfach zu erlernen, ist der so genannte „Kehlkopfschlag“, der im Wechseln von der Brust- in die Kopfstimme besteht.

Ho-la-da-ro und Jo-dra-e-ho-du-li-o

An Silbenfolgen wie „Holladaro“ oder „Jodraehoo“ können Jodler auch von absoluten Laien erkannt werden. Diese Lautmalereien verfügen nicht unbedingt über verbale Bedeutung, ermöglichen aber die akustische Überbrückung großer Distanzen. Hirten oder Senner lockten bereits in prähistorischen Zeiten das Vieh damit an und verständigten sich in dieser Kommunikationsform auch untereinander. Heute ist der Jodler in Österreich und Deutschland oft mit dem schalen Geschmack von Patriotismus und Volkstümlichkeit belegt. Diesem negativen Ruf wirken Institutionen wie regionale Musikschulen oder konkret das Steirische Volksliedwerk entgegen. Als Ausdruck purer Emotion machen sie das Jodeln wieder der Öffentlichkeit zugänglich. In den Kursen wird vermittelt, dass jeder Mensch jodeln kann. Ein soziales Hobby mit Glücks-Potenzial, denn das harmonische Zusammenklingen zweier menschlicher Stimmen wirkt gleichsam befreiend und beruhigend auf das Gemüt.

Ausgebuchte Jodelkurse

Von allen gesellschaftlichen Schichten und Altersgruppen belegte und ausgebuchte Jodelkurse zeugen davon, dass das Jodeln wieder im Trend liegt.
Seit 2003 hält der Österreicher Roland Roßkogler aus Krieglach in der Obersteiermark mit 14 Stunden und 37 Minuten den Weltrekord im Dauerjodeln. Wer in seine Fußstapfen treten will oder einfach die Lust am Jodeln entdecken möchte, bucht im Oktober einen Kurs beim Steirischen Volksliedwerk: www.steirisches-volksliedwerk.at

Für all jene, die das Jodeln lieber in den eigenen vier Wänden erlernen wollen, bietet sich ein Kurs per Internet an: gratis Download unter www.jodelkurs.com/deu_index.html

Autorin: Mag.a Eva Tinsobin

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