Kreatives schreiben - der Fantasie freien Lauf lassen
Kreatives schreiben - der Fantasie freien Lauf lassen
Ob angehende Schriftsteller oder Hobbyautoren: Wer krampfhaft auf der Suche nach den richtigen Worten ist, hat die Idee des kreativen Schreibens noch nicht entdeckt. Hier werden nicht nur die sprichwörtliche Angst vor dem leeren Blatt und die hemmende Selbstkritik abgebaut, sondern auch andere Zugänge zu den eigenen kreativen Ressourcen gefunden. Über den Versuch, beim Schreiben neue Wege zu gehen.
Kreatives schreiben - der Fantasie freien Lauf lassen
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Tipps zum kreativen Schreiben

Sie sitzen vor einem leeren Blatt und haben heute einfach nichts zu sagen? Schreiben Sie doch darüber!

1. Ihr Kopf fühlt sich heute leer an, die richtigen Worte wollen einfach nicht kommen? Beschreiben Sie doch die Stille in allen Einzelheiten – die in ihrer Umgebung genauso, wie die in Ihrem Kopf.

2. Sie mussten sich gerade regelrecht an den Schreibtisch zwingen und haben keine Lust, auch nur einen Satz zu formulieren? Schreiben Sie doch darüber, was Sie jetzt viel lieber tun würden.

3. Ihre innere kritische Stimme lässt Ihnen keine Ruhe und hindert Sie daran, zu schreiben? Geben Sie ihr Raum – und eine Gestalt. Wie sieht sie aus, was trägt sie, welche Ticks und Macken hat sie selbst?
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Am Anfang steht der Wunsch, zu schreiben – und ein leeres Blatt Papier. Gepaart mit einem Hang zum Perfektionismus, einem Abgabetermin und dem Druck, etwas richtig Originelles zu schaffen, kann das schnell zu einer Schreibblockade führen – egal ob professioneller Schriftsteller, Hobbyautor, Student oder Essayist. Angst und Selbstkritik sind zwei der Hauptgegner unserer Kreativität, sie hemmen unsere Freiheit und Neugierde beim Schreiben erheblich. Genau hier kann kreatives Schreiben helfen, denn eines seiner Ziele ist es, den allzu großen Respekt vor dem geschriebenen Wort abzubauen, alte Denkmuster aufzubrechen und neue Wege zu finden.

Amerikanische Wurzeln

Entwickelt hat sich die Methode des kreativen Schreibens als creative writing Ende des 19. bzw. Anfang des 20. Jahrhunderts in den USA. Was als Unterricht für Schriftsteller und Journalisten zum Zweck der Sammlung praktischer Schreiberfahrung begann, zählt heute zu den methodischen Grundlagen der universitären Ausbildung in den Vereinigten Staaten. Mit Erfolg, bringt die Schule des creative writing doch immer wieder Größen und Bestseller-Autoren wie Joyce Carol Oates (Blond, 2000; Hudson River, 2003; Niagara, 2007) und Jonathan Safran Foer (Alles ist erleuchtet, 2002; Extrem laut und unglaublich nah, 2005) hervor. Die universitären Möglichkeiten im deutschsprachigen Raum sind im Vergleich dazu mit beispielsweise dem Studiengang „Kreatives Schreiben und Kulturjournalismus“ in Hildesheim, dem Literaturinstitut in Leipzig und einer Fachhochschule in der Schweiz noch dünn gesät.

Die eigene Quelle der Kreativität finden

Kreatives Schreiben arbeitet mit methodischen Übungen, die helfen sollen, die fantasievollen Ressourcen des Einzelnen aufzufinden. Dabei werden oft alle Sinne einbezogen, der Schreibprozess wird dadurch zu einer kontinuierlichen Selbsterfahrung. Die Theorie vom Genie und der Gabe, die man entweder hat oder nicht, ist längst überholt. Die grundlegende Idee lautet: Schreiben kann man lernen. Kreatives Schreiben ist demnach auch ein wenig als Hilfe zur Selbsthilfe zu verstehen. Wie sieht das aber nun konkret aus? Bonni Goldberg etwa, die an der John Hopkins University und der University of Baltimore creative writing lehrt, stellt in ihrem Buch "Raum zum Schreiben" 200 Lektionen vor, die als Anleitung zu verstehen sind. Jedes Kapitel eröffnet im wahrsten Sinne des Wortes einen Raum, der fürs schriftstellerische Schaffen genutzt werden kann; es bietet einen Anreiz, den Prozess des Schreibens in Gang zu setzen.

Sich die Sorgen vom Leib schreiben

Neben der Ausbildung für Autoren und der Vermittlung von Spaß am niedergeschriebenen Wort kann kreatives Schreiben auch therapeutisch genutzt werden. Erlebnisse, Erfahrungen, Ängste und Wünsche können in schriftlicher Form oft klarer ausformuliert, aber auch geordnet und reflektiert werden. Dabei kommt es zu einer intensiven Auseinandersetzung mit der eigenen Person und der Vergangenheit. Das Schreiben kann dabei als Instrument zur Selbstfindung werden.

Literaturtipp: Bonni Goldberg, Raum zum Schreiben, Autorenhaus Verlag 2004.

Autorin: Mag.a Anne Wiedlack

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