Von Weiberfastnacht und Krapfenfett
Von Weiberfastnacht und Krapfenfett - im Fasching ist nichts wie gewöhnlich
Im Fasching ist nichts wie gewöhnlich. Darum darf auch der Donnerstag, der das Treiben einleitet, gleich mehrere Namen haben.

Altweiberfastnacht

Im Rheinland wird an dem Donnerstag vor Aschermittwoch „Altweiberfastnacht“ oder „Weiberfastnacht“ gefeiert. Ein Brauch, bei dem nur das weibliche Geschlecht das Sagen hat. Als Symbol für diese Macht erstürmen die kostümierten Frauen an diesem Tag die Rathäuser und Kneipen und schneiden den Männern die Krawatten ab. Als kleine Entschädigung gibt es ein Küsschen. Dieser Brauch geht auf das Jahr 1824 zurück, als sich Wäscherinnen des Bonner Stadtteils Beuel zusammenfanden, um sich die Teilnahme am bislang von Männern beherrschten Karnevalstreiben zu erkämpfen. Heute geht mit der Weiberfastnacht der Sitzungskarneval in den Straßenkarneval über. Im Rheinland gilt dieser Tag inoffiziell als Feiertag, zumindest ab Mittag wird in den meisten Büros nicht mehr gearbeitet.


Der schmutzige Donnerstag

Im Südwesten Deutschlands gilt der Donnerstag vor dem Aschermittwoch als „schmutzig“. Dreckig ist er deshalb noch lange nicht, sondern eigentlich nur „schmotzig“ im Sinne von „fettig“, denn traditionell wurde an diesem Tag die letzte Schlachtung vor Beginn der Fastenzeit unternommen. Mit dem gewonnenen Fett wurden anschließend Krapfen für die Fastnachtsfeiertage gebacken. Auch andernorts spricht man daher vom „fetten Donnerstag“. In Wien findet jährlich an diesem Tag der Opernball statt.
 

Nelken, Tulpen, Rosen und Veilchen

Auf den schmutzigen Donnerstag folgt der Faschingsfreitag. Danach stehen „blumige“ Tage an: Nelkensamstag, Tulpensonntag, Rosenmontag und Veilchendienstag. Sprachforschern zufolge soll die Bezeichnung „Rosenmontag“ mit Blumen allerdings gar nichts gemein haben, sondern vom Wort „rasen“ herrühren, da das Narrenvolk an diesem Tag vor Begeisterung rasend durch die Straßen tobt. Diese Bedeutung sei eines Tages verloren gegangen, der „Rosenmontag“ wurde irrtümlicherweise mit Rosen in Verbindung gebracht und die Tage davor und danach erhielten deshalb ebenfalls Blumennamen. Eine andere Interpretation legt nahe, dass der Name „Rosenmontag“ auf den „Rosensonntag“, den vierten Fastensonntag, zurückgeht. Er soll vom ersten Kölner Karnevalskomittee verbreitet worden sein, welches sich auch „Rosenmontagsgesellschaft“ nannte. Heute finden Umzüge nach wie vor an vielen Orten am Rosenmontag statt.


Autorin: Mag.a Angelika Stallhofer
 

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